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Photo:
Mark Van Alstine
Der
Name Bhutan scheint von dem alten indischen indischen Wort Bhotanta abzustammen, das das Ende des des Landes Bhota (Tibet) bezeichnete. Die
Bhutanesen selbst nennen ihr Land Druk Yul oder das Land des Donnerdrachens. |
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Druk
bedeutet Drachen und leitet sich von der vorherrschenden Drukpa-Schule des tibetischen Buddhismus ab. Die Geschichte Bhutans verlief parallel
zur Verbreitung des Buddhismus im Himalaja, und ein tieferes Verständnis
der Geschichte ist ohne die Kenntnis der Religion nicht möglich.
Die
entferntere Vergangenheit Bhutans lässt sich nicht mehr nachvollziehen,
da Bücher und Schriften bei mehreren Bränden in der Nationaldruckerei
und im Punakha Dzong in den Jahren 1828
und 1832 verloren gingen. Die noch verbliebenen
Quellen wurden bei einem grossen Erdbeben im Jahr 1896 und durch ein Feuer im Paro Dzong weitgehend zerstört.
Bis
ins 17. Jahrhundert gab es keine zentrale Autorität in Bhutan, obwohl die buddhistische
Religion schon vorher einen Zusammenhalt verlieh. Nach der Legende unternahm Padma
Sambhava, der auch als Guru Rimpoche bekannt ist, im Jahr 747 seine Reise auf dem Rücken einer Tigerin, die von Tibet über
die Berge flog. Im Paro-Tal hielt er in Taktsang Lhakang inne, das
seither als "Tigernest" bekannt ist. Leider wurde dieses Kloster 1998 durch ein Feuer fast völlig zerstört. Guru Rimpoche wird nicht
nur als Gründer der Religionsschule Nyingmapa angesehen, sondern
auch als zweiter Buddha.
Aus
der Nyingmapa-Schule gingen die wichtigsten Gelehrten und Politiker
des Landes hervor, unter anderem die Vorfahren der gegenwärtigen Königsfamilie.
Der bekanneste Heilige der Schule war Pema Lingpa, der 1521 in seiner Heimat Bumthang starb. Er wird als Reinkarnation von Guru Rimpoche
und des Philosophen Longchen Rablampa angesehen. |
Zu
seinen Lebzeiten gründete er die Klöster Petsheling, Kungzandra
und Tamshing im Bumthang-Tal.
Shabdrung
Ngawang Namgyal, ein tibetischer Lama der Drukpa-Schule, entwarf das
gegenwärtige System der Verbindung von religiöser und säkularer
Regierung. Er kam im Jahr 1616 nach Bhutan, wo zu dieser Zeit keine zentrale Autorität existierte,
sondern regionale Konflikte seit Jahrhunderten vorgeherrscht hatten. Bei
seinem Bemühen, das Land zu einen, erhielt er die Unterstützung
vieler mächtiger Familien seiner Schule, und er war es, der Dzong
(befestigte Klöster) in den wichtigsten Tälern des westlichen
Bhutan errichten liess. Im Jahr 1639 besiegte Ngawang Namgyal die Tibeter in de Schlacht und legte sich
anschliessend den Titel Shabdrung zu,
der "zu dessen Füssen man sich unterwirft" bedeutet. Auf diese Weise
wurde er zum ersten säkularen und religiösen Führer
Bhutans.
In
den nächsten zwei Jahrhunderten brachen verschiedene Bürgerkriege
aus, die den regionalen Penlop zunehmende Macht verschafften. Gegen
Ende des 19. Jahrhunderts besiegte der Penlop von Trongsa, der Mittel- und Ostbhutan kontrollierte,
seinen grössten Rivalen, den Penlop von Paro der den Westen Bhutans
verwaltete, und wurde bald danach als Führer des ganzen Landes anerkannt.
Im Jahr 1907 wurde Ugyen Wangchuck, der Penlop von Trongsa, von einer Versammlung
von Vertretern der Klöster, der Beamten und des Volkes zum ersten
König von Bhutan gewählt. Seitdem blüht die Monarchie, und
der gegenwärtige König, Seine Majestät Jigme Singye Wangchuck,
der Urenkel des ersten Königs, erfährt eine überwältigende
Unterstützung von Seiten des Volkes. Nachdem er 1974 den Thron bestiegen hatte, setzte er die Politik der pragmatischen Entwicklung
fort, die sein Vater eingeleitet hatte. Er unterstützt aktiv den Fortschritt
in der Industrie, landesweite Bildung und medizinische Versorgung und stellt
zur gleichen Zeit sicher, dass die Kultur Bhutans erhalten bleibt. Im Jahr 1998 bevollmächtigte Seine Majestät Jigme Singye Wangchuck die Nationalversammlung,
sämtliche gesetzgeberischen Entscheidungen unabhängig von königlichen
Dekreten zu fällen. |