Die Staumauer von Salanfe ist das Ergebnis einer langen und schwierigen
Geschichte. Die seit 1324 bekannten, am Fusse der Dents du Midi gelegenen
Weiden von Salanfe wurden sowohl von der Gemeinde Salvan als auch von St.-Maurice
beansprucht. Gewisse Autoren sprechen gar von «einem Schlachtfeld,
auf dem homerische Kämpfe ausgetragen wurden». Die Alpweiden
von Salanfe wurden von gewissen Romantikern des 18. Jahrhunderts trotzdem
als «die überwältigendsten Weiden der Schweiz» bezeichnet.
Der Gelehrte Émile Javelle, Professor und Schüler von Rousseau
und Chateaubriand, beschrieb Salanfe als «prachtvolle Arena»
oder «schöne Wüste». Gewisse Lyriker sehen Salanfe
gar als Paradies vor dem Sündenfall: «Salanfe spricht, und auch
der Gefühlloseste versteht die Poesie; eine Poesie antiker Einsamkeit
und sublimer Stille; eine Poesie, die uns träumen lässt, dass
wir der Adam der Schöpfung am Anfang der Welt sind».
Die
Schwärmerei für diesen Ort schlug sich zu Beginn des 20. Jh.
in Bestrebungen nieder, die Landschaft zum Naturschutzgebiet erklären
zu lassen. Erst nach jahrelangen Kontroversen und vier Sitzungen des Walliser
Grossen Rates wurden die Weiden von Salanfe der Gemeinde Salvan zugewiesen.
1947
konnte damit endlich mit dem Bau der Staumauer begonnen werden. Die Planung
wurde 1945 in Angriff genommen, die anschliessende Bauzeit dauerte bis
Januar 1953. Das Wasser im Stausee stammt aus den beiden Einzugsgebieten
von Salanfe und Saufla mit einer Fläche von 18,4 km2 bzw. 13,4
km2.
Das
Wasser des Flusses Saufla erreicht den Stausee durch das natürliche
Gefälle eines 4,17 km langen Stollens und mit Hilfe von Pumpen
in Clusanfe und Giétroz. Die Druckleitung zwischen dem
Stausee und dem 1472 m tiefer gelegenen Kraftwerk Miéville hat drei Abschnitte mit einem Gefälle zwischen 0,5% und 94,62%.
Zwischen
1991 und 1994 wurden am Becken Abdichtungsarbeiten durchgeführt. Mit
Hilfe eines in den Felsen gegrabenen Stollens wurde mit Zementinjektionen
in die durchlässigen geologischen Zonen auf einer Tiefe von 60 bis
150 m ein 600 m langer, abgedichteter Hohlraum geschaffen.
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