In nur 20 Jahren ist der Ortolan zum seltensten Brutvogel der Schweiz geworden. Die Schweizerische Vogelwarte Sempach hat in Zusammenarbeit mit dem Kanton Wallis an den südexponierten Felsensteppen von Leuk ein ambitiöses Massnahmenpaket zum Schutz dieser Vogelart lanciert. 2009 wurden nur noch 7 singende Ortolane gefunden - alle im Wallis, davon 5 in der Leuker Felsensteppe. Wie andernorts in Mitteleuropa haben die Bestände auch hier stark abgenommen, und die Art steht in der Schweiz am Rande des Aussterbens. Zwischen 1993-96 konnten noch rund 200 singende Ortolanmännchen alljährlich in der Schweiz gezählt werden. Der Ortolan bevorzugt trockene Pionierstandorte, welche reich an Samen- und Insektennahrung sind. Seit rund 30 Jahren haben sich die Felsensteppen stark verändert - Verbuschung und Vergandung haben zu einer dramatischen Abnahme von Insekten- und Pflanzenarten geführt. Der Ortolan und viele weitere seltene Tier- und Pflanzenarten haben unter diesen Veränderungen stark gelitten. In der Hoffnung diese negative Entwicklung zu stoppen, müssen in der Walliser Felsensteppe verschiedene, einander ergänzende Förderungsmassnahmen realisiert werden. Förderungsmassnahmen zur Rettung des Ortolans: 1. In Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten werden in der Rhoneebene Haferfelder angelegt. Diese proteinreiche Getreideart ist eine wertvolle Nahrungsquelle für den Ortolan, insbesondere im Frühling nach Ankunft aus den afrikanischen Winterquartieren. 2. Stark verbuschte und bewaldete Zonen werden ausgelichtet. 3. Die Felsensteppe wird mit Walliser Schwarzhalsziegen beweidet. 4. Felsensteppen mit einer zu dichten Vegetationsdecke werden unter kontrollierten Bedingungen abgebrannt. Das Abbrennen einer rund 3 ha grossen Fläche wird durch erfahrene Spezialisten aus Frankreich durchgeführt und findet je nach Witterung zwischen dem 20. und dem 27. März statt. Bei dieser Massnahme handelt es sich um ein wissenschaftliches Experiment, welches ausschliesslich dem Natur- und Artenschutz dient. Mit diesen Massnahmen wird der Lebensraum Felsensteppe aufgewertet, so dass die Artenvielfalt zunimmt. Diese Förderungsmassnahmen wurden von den Gemeinden, dem Kanton Wallis und der Eidgenossenschaft bewilligt. 2010: Jahr der Biodiversität Das Projekt ist eine konkrete Naturschutzmassnahme im Jahr der Biodiversität. Neben dem Ortolan profitiert eine ganze Lebensgemeinschaft von den Förderungsmassnahmen, insbesondere die seltenen und typischen Arten der offenen und trockenen Steppen des Naturparks Pfyn-Finges. Darunter seltene Orchideenarten, lokal verbreitete Tagfalter und die farbenprächtige Smaragdeidechse. Dieses Projekt erstreckt sich über3 Jahre (2010-2012) und wird voraussichtlich rund Fr 250'000.- kosten. Rund die Hälfte davon wird von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach getragen, ein Fünftel vom Kanton Wallis und der Rest von verschiedenen Sponsoren.
Kategorien und Kriterien für die Erstellung der Roten Listen Die Rote Liste der Brutvögel wurde, wie alle Roten Listen der gefährdeten Arten, nach den Gefährdungskategorien und Kriterien der Weltnaturschutzunion (IUCN) erstellt. Die IUCN unterscheidet aufgrund des Gefährdungsgrades sechs Kategorien: ausgestorben, vom Aussterben bedroht, stark gefährdet, verletzlich, potenziell gefährdet und nicht gefährdet. Die auf die Roten Listen gesetzten Arten verteilen sich auf die ersten vier Kategorien. Die Situation der einzelnen Arten wird generell anhand von vier Kriterien beurteilt: Abnahme des Bestandes (früher, aktuell oder zukünftig);
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