2-./3. November 2006: Abfahrt von Kapstadt, Südafrika in Richtung Weddellmeer. 4./5. Dezember 2006: Polarstern versorgt die deutsche Neumayer-Station mit Lebensmitteln und Treibstoff. Ca.14. Dezember 2006: Erreichen des Untersuchungsgebietes an der westlichen Seite der antarktischen Halbinsel, rund um die South Shetland Islands. Bis 26. Januar 2007: ökologische Arbeiten im ehemaligen Larsen- A/B-Schelfeisgebiet. Sollte das Gebiet wegen der Meereeisbedeckung nicht erreichbar sein, wird ein ähnliches Programm rund um Joinville Island durchgeführt. 30. Januar 2007: Ende der Expedition und Ankunft in Punta Arenas, Chile.
25 verschiedene Forschungsprojekte werden von 47 Wissenschaftlern durchgeführt. Sie umfassen die Bereiche Benthlogie, Planktologie, Taxonomie, Physiologie, Biogeochemie, Genetik und Bathymetrie. Fischereimanagement Der erste Teil der Expedition widmet sich den Fischbeständen der Antarktis und knüpft an ein Dutzend ähnlicher Begutachtungen seit 1976 an. Das Projekt trägt zur Konvention zum Schutz der lebenden Meeresschätze der Antarktis bei (Convention on the Conservation of Antarctic Marine Living Resources -CCAMLR, www.ccamlr.org). Wissenschaftler kontrollieren kürzlich befischte Gebiete im Bereich der Antarktischen Halbinsel und erfassen den Erholungsstatus der Bestände. Globale
Erwärmung und das Kollabieren von Schelfeis Wenn antarktische Gletscher die Küste des Kontinents erreichen, schwimmen sie auf und werden zu Schelfeis. Durch Kalben lösen sich grosse Stücke, die als Eisberge wegtreiben. Seit 1974 hat sich eine Fläche von rund 13'500 Quadratkilometer von den Schelfeisen der Antarktischen Halbinsel abgelöst. Ein Phänomen, das auf eine lokale Erwärmung um zwei Grad Celsius innerhalb der letzten 50 Jahre zurückgeht. Viele Wissenschaftler sind beunruhigt, dass ähnliche Abbrüche auch in anderen Gebieten auftreten könnten, den Eisabfluss beschleunigen und somit den Anstieg des Meeresspiegels weiter vorantreiben könnten. Der Abbruch der Larsen-B-Platform im Februar 2002 ist das letzte und bisher grösste dieser Ereignisse. Vermutlich durch Veränderungen in den Meeresströmungen hat die lokale Erwärmung zusätzlich ein 3250 Quadratkilometer Meeresoberfläche von seiner Eisbedeckung befreit, die dort seit mindestens 5000 Jahren vorhanden war. Evolution
der Bodenfauna Sobald das Eis abgebrochen und abtransportiert ist, wandern pflanzliche und tierische Planktonorganismen in das neue gewonnene Gebiet und gedeihen dort. Wissenschaftlern bietet dies die Möglichkeit, den Prozess der Wiederbesiedlung und die Entwicklung der Lebensgemeinschaften am Meeresboden, die von Plankton abhängen, zu beobachten. Mit verschieden Netzen, Greifern und Fallen werden Proben genommen. Die verschiedenen Techniken sowie ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug mit Videokamera werden die Beschreibung neuer Arten aus dieser unberührten Umwelt ermöglichen. Die wissenschaftlichen Studien befassen sich mit Mikroorganismen, Schwämmen, Krebsen, Tintenfische, Seesternen und Walen. Die Organismen und ihre Lebensräumen von der Schelfeiskante bis ins offene Meer werden ein Massstab für frühe Besiedlung sein. Diese Untersuchungen können zur Bewertung von Veränderungen der Biodiversität von antarktischen Lebensgemeinschaften dienen. Sie können dann zum Vergleich für andere Gebiete der Antarktis herangezogen werden, wo der Abbruch von Schelfeis bereits erwartet wird. "Cold
seeps" Die Expedition dient auch dazu, die ersten Untersuchungen an Lebensgemeinschaften an so genannten "cold seeps" durchzuführen. Das sind Stellen am Meeresboden, an denen Methan und andere gelöste Gase austreten. 2005 wurde die erste ihrer Art in der Antarktis von einem amerikanischen Geowissenschaftler-Team entdeckt. In dieser acht Quadratkilometer grossen Zone treten gelöste Gase und Schlamm aus, die die Grundlage für Bakteriengemeinschaften bieten. Grosse Ansammlungen von Muscheln sind dort zu finden. Diese Weichtiere und ihre assoziierte Fauna leben wahrscheinlich von chemischer Energie aus dem Erdinneren im Gegensatz zu Lebewesen die von Photosynthese oder heissen Quellen leben.
Das Alfred-Wegener-Institut kooperiert auf dieser Polarstenexpedition mit verschiedenen Einrichtungen, um die Themen der Polarforschung an die breite Öffentlichkeit zu tragen. Dazu gehören: Census
of Marine Life (CoML) Census
of Antarctic marine life (CAML) The
Cousteau Society (TCS) International
Polar Foundation (IPF) Polar
Embassy
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