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Spinnen bestimmen - ab sofort mit neuer Online-Datenbank

Die Spinnenarten Europas sind immer besser untersucht, das Wissen wächst stetig - ein Bestimmungsschlüssel in Buchform wäre schnell veraltet. Ein Biologe der Universität Bern hat deshalb mit Forscherkollegen eine frei zugängliche Online-Datenbank mit Informationen zu den 4'000 bisher bekannten Spinnenarten Europas eingerichtet.

Mit mehr als 40'000 Arten weltweit und rund 4'000 in Europa sind Spinnen ein wichtiger Teil der Biodiversität.

Sie weisen einzigartige Eigenschaften wie Giftdrüsen oder die Fähigkeit zum Netzbau auf. Um ihre Bestimmung zu erleichtern und um Grundlagenwissen überdie verschiedenen europäischen Arten bereitzustellen, hat Wolfgang Nentwig vom Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern zusammen mit Wissenschaftlern der Naturhistorischen Museen Basel und Bern sowie des Senckenberg-Museums Frankfurt das Internetportal www.araneae.unibe.ch aufgebaut.

Es ist in Deutsch und Englisch verfügbar, umfasst derzeit rund 4'000 Spinnenarten und insgesamt 4'000 Karten und 18'000 Abbildungen. Demnächst soll die Datenbank um 10'000 Fotos erweitert werden.

Nutzer können sich am Ausbau beteiligen

Auf dem Internetportal sind die Arten kurz beschrieben, ausserdem enthält die Plattform Angaben zum Lebensraum und zur Phänologie - wann also die Tiere im Jahresverlauf vorkommen. Die meisten Arten werden mit einer Verbreitungskarte und diagnostischen Zeichnungen vorgestellt. Ein Lexikon erklärt Fachausdrücke und ein Link zum Welt-Spinnenkatalog von Norman I. Platnick macht die gesamte taxonomische Geschichte einer Art verfügbar. Alle 58 europäischen Spinnenfamilien und die meisten der über600 Gattungen sind überBestimmungsschlüssel zugänglich.

Eine weitere Funktion ermöglicht den Benutzerinnen und Benutzern, zusätzliche Informationen anzufügen, die vor der Veröffentlichung durch ein Expertengremium geprüft werden. Interessierte Spinnenforscher - so genannte Arachnologen - können Mitglied dieses Expertengremiums werden. über100 Arachnologen und mehr als 20 Verlage, Fachgesellschaften, Forschungsinstitute und andere Institutionen haben für dieses webbasierte Projekt Zugang zu ihren Urheberrechten gewährt, aber auch finanzielle Unterstützung geleistet.

«Obwohl mittlerweile viele Online-Bestimmungshilfen existieren, ist unser Angebot in dieser Ergiebigkeit einzigartig», sagt Wolfgang Nentwig. Das Internetportal steht von der Wissenschaftlerin bis zum Laien allen Interessierten offen - beispielsweise, um eine im Garten entdeckte Spinne genauer zu bestimmen, so der Berner Spinnenforscher.

Quelle: Text Universität Bern, November 2010

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