Nach Auswertung der bisher vorliegenden Zahlen kommt die WMO (World Meteorological Organization) für 2009 zu folgender vorläufigen Beurteilung: Die weltweite kombinierte Meerwasser- und Lufttemperatur liegt für die Periode Januar - Oktober 2009 um +0,44°C über dem langjährigen (1961 bis 1990) Mittelwert von 14°C. Nach den vorläufigen Zahlen gilt 2009 als das fünftwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850. Das Jahrzehnt 200-2009 war wärmer als die beiden vorangehenden Jahrzehnte. In den meisten Kontinenten wurden höhere Mitteltemperaturen gemessen. Lediglich Nordamerika meldete kühlere Temperaturen. Für das südliche Asien und Zentralafrika wird 2009 mit grosser Wahrscheinlichkeit als das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. 2009 wurden im südlichen Südamerika, in Australien und Südasien besonders hohe Temperaturen verzeichnet. Diese Regionen wurden vor allem durch den Wechsel von La Niña-Bedingung zum wärmeren El Niño-Southern Oscillation (ENSO)-Bedingungen in Juni 2009 beeinflusst. Im Arktischen Meer wurde die drittgeringste Ausdehnung festgestellt. Nur 2007 und 2008 wurden auf dem Meer eine noch geringere Eisbedeckung beobachtet.Die Eisausdehnung im Arktischen Meer betrug 2009 5,10 Millionen km2 ( 2007: 4,3 Millionenkm2 und 2008 4.67 Millionen km2). In Asien wurden nach einem schwachen Monsun im September und Oktober 2009 überdurchschnittlich hohe Regengefälle gemessen. In Afrika wurde die westliche Sahelzone um Burkina Faso und Namibia sowie Simbabwe im September 2009 mit schweren Regenfällen eingedeckt. Auf dem Atlantik wurden 2009 extrem wenige tropische Wirbelstürme beobachtet. Seit 1997 wurden noch nie so wenige Wirbelstürme gezählt . Meteorologen vermuten, dass der El Niño-Einfluss für ungünstige Sturmbedingungen gesorgt hat. Im Atlantik haben sich 2009 lediglich 9 grössere tropische Stürme, davon 3 Hurrikane, gebildet. 2 Hurrikane erreichten die Stufe 3 oder höher. Durchschnittlich werden im Atlantik 11 benannte tropische Stürme, (davon 6 Hurrikane, darunter 2 Hurrikane der Kategorie 3 oder höher) verzeichnet Im Ostpazifik konnten 2009 insgesamt 20 tropische Wirbelstürme mit Namen versehen werden (im Durchschnitt sind es 16). Aus diesen Stürmen entwickelten sich 8 Hurrikane(im Durchschnitt 9), 4 davon mit Kategorie 3 und höher (im Durchschnitt 4) . Im Westpazifik konnten 2009total 22 tropische Wirbelstürmen konnten mit Namen versehen werden (im Durchschnitt sind es 27). Aus diesen Stürmen entwickelten sich 13 Taifune (im Durchschnitt 14).Die Taifune Ketsana and Parma hatten im August in den Philippinen grosse Zerstörungen angerichtet. Über 900 Todesopfer wurden beklagt. Der Taifun Morakotfegte mit zerstörerischer Wucht über Taiwan hinweg. In Australien und im Indischen Ozean wurde eine durchschnittliche Sturmsaison registriert. In Australien bildeten sich 10 Sturmsysteme. Der Zyklon Hamish erreichte vor der Küste von Queensland die Kategorie 5. Der Zyklon erreichte allerdings das Festland nicht.Seit 1918 wurden vor Australien kein so starker Wirbelsturm mehr gesichtet.
Seit Beginn des Jahres 2009 wurden 242 von insgesamt 245 Katastrophen, oder über 95%, aller Naturkatastrophen durch Klimaereignisse ausgelöst. 79% (7'000 von 8'900)der durch diese Katastrophen getöteten Menschen waren Opfer von klimabedingten Ereignissen. 55 Millionen von total 58 Millionen (oder 95%) der betroffenen Menschen litten unter Klimaeinflüssen. 2009 wurden 11 Millionen Menschen durch Überschwemmungen geschädigt, 2007 waren es 178 Millionen und 2008 45 Millionen.
Vor allem bei der Vorhersage von Stürmen und Regenfällen wurden in den letzten Jahrzehnten grosse Fortschritte erzielt. Die Vorhersagemethoden und die Vorwarnsysteme wurden weiter entwickelt und verbessert. Kuba wurde im Jahr 2008 von 5 schweren tropischen Wirbelstürmen heimgesucht. Lediglich 7 Todesopfer waren zu beklagen. Der Supertaifun Sidr tötete 2007 in Bangladesh 3'500 Menschen. Nach ähnlich starken Stürmen wurden in Bangladesh 1970 300'000 Tote und 1991 191'000 Todesopfer gezählt. CRED ( Center for Research on Epidemiology of Disasters) ist ein von der Weltmeteorologieorganisation WMO unterstütztes Datenzentrum in Brüssel. In der Datenbank EM-DAT werden die Daten aller Naturkatastrophen seit 1990 gesammelt und ausgewertet. Die Naturkatastrophen werden nach folgenden Kriterien in die Datenbank aufgenommen : - 10 oder mehr Todesopfer Die EM-DAT Datenbank kann unter http://www.emdat.be aufgerufen werden.
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