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Deutschland muss sich auf den Klimawandel einstellen
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Spürbarer Klimawandel auch in Deutschland
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Deutschland muss sich auf den Klimawandel einstellen
Kompetenzzentrum für Klimafolgen und Anpassung
Die Modellrechungen und Szenarien der Klimaforscher fügen sich immer schneller zu einem Bild zusammen: Das Klima in Deutschland wird sich bis zum Jahr 2100 spürbar ändern. "Es ist höchste Zeit, dass wir uns intensiver mit den Folgen des Klimawandels in Deutschland befassen. Wir müssen uns heute anpassen, um morgen nicht von seinen wirtschaftlichen und sozialen Folgen überrollt zu werden. Hierfür benötigen wir eine gemeinsame nationale Strategie. Alle wichtigen Akteure müssen hierfür mit ins Boot", sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Er gab auf der Veranstaltung zusammen mit UBA-Präsident Prof. Dr. Andreas Troge den Startschuss für das neue "Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass)" im UBA. KomPass soll Fachwissen vernetzen und Entscheidungsträger in Unternehmen und Verwaltung sowie die öffentlichkeit informieren. "Wir müssen wissen, was uns erwartet. Nur dann können wir uns optimal und zu vertretbaren Kosten an den Klimawandel anpassen", so UBA-Präsident Troge.
Der Klimawandel macht vor Deutschland nicht halt. Modellrechnungen des UBA lassen einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur bis zum Jahr 2100 im Vergleich zum Zeitraum 1961 bis 1990 um 1,5 bis 3,7 Grad Celsius (°C) erwarten. Als sehr wahrscheinlich gilt eine Erwärmung um 2 bis 3 °C, die sich saisonal unterschiedlich stark ausprägen wird. Der grösste Temperaturanstieg ist im Winter zu erwarten. Die sommerlichen Niederschläge könnten sich bis zum Jahr 2100 um 30 Prozent verringern. Am stärksten wäre dieser Niederschlagsrückgang im Nordosten und Südwesten Deutschlands ausgeprägt.

Dort könnten gegen Ende dieses Jahrhunderts etwa nur noch zwei Drittel der bisher gewohnten Niederschläge fallen.

Gabriel: "Angesichts des dringenden Handlungsbedarfes hat die Bundesregierung Ende 2005 beschlossen, auf den hervorragenden Grundlagen deutscher Akteure und Institutionen ein nationales Konzept zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. Ziele des nationalen Anpassungskonzepts sind die Festlegung prioritärer Handlungsfelder sowie die Identifizierung und Koordinierung von Massnahmen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene."

Was sind mögliche Folgen dieser Klimaänderungen?

Die Land- und Forstwirtschaft etwa -die schon heute vor allem im Nordosten Deutschlands mit Trockenperioden zu kämpfen hat -müsste mit noch weniger Wasser auskommen. Für die Bevölkerung könnte es im Sommer neben grösserer Hitze am Tag mehr "Tropennächte" geben: Dies sind Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 °C sinkt. Klimatisch bedingte Gesundheitsbeschwerden wie Herz-Kreislauf-Probleme -vor allem bei alten und kranken Menschen -könnten die Folge sein.

Unternehmen, Staat sowie Bürgerinnen und Bürger müssen sich rechtzeitig an diese und andere Veränderungen anpassen -aber wie? Im Hochwasserschutz etwa wären veränderte Niederschläge beim Bau neuer Deiche, Schutzmauern oder Rückhaltebecken zu berücksichtigen. Im Gesundheitswesen können bei Hitzewellen Warnsysteme und Notfallpläne die Arbeit der Krankenhäuser oder Altenheime vereinfachen. Die Land- und Forstwirtschaft wird verstärkt Pflanzen anbauen müssen, die geänderten Temperaturen und Niederschlägen angepasst sind.

Kurz gesagt: Der Klimawandel wird unsere täglichen Lebensgewohnheiten ändern und viele Wirtschaftsbereiche betreffen -neben der Land- und Forstwirtschaft auch den Tourismus, die Energiewirtschaft oder das Versicherungswesen. Diese Anpassungserfordernisse sind eine Hypothek des nicht ausreichenden Klimaschutzes in der Vergangenheit. Jetzt gilt es, im Klimawandel nicht nachlassen, sonst fällt uns die Anpassung noch schwieriger: "Eine zeitgemässe Klimaschutzpolitik steht auf zwei Säulen: Anpassung an die heute unvermeidbaren Folgen des Treibhauseffekts und deutliche Minderung der Treibhausgasemissionen, um in den kommenden Jahrzehnten extreme Nachteile des Klimawandels und Anpassungserfordernisse zu vermeiden", so UBA-Präsident Troge.

Das UBA hält es für technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll, den Ausstoss der Treibhausgase in Deutschland bis 2020 um 40 Prozent und bis 2050 um 80 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Eine deutlich höhere Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind wichtige Chancen, unser Klima zu schonen. "Das Ziel unser Massnahmen muss es sein, durch weniger Treibhausgase den Temperaturanstieg weltweit bis 2050 auf höchstens zwei Grad zu begrenzen. Damit würden die treibhausbedingte Temperaturerhöhung und die von ihr ausgehende Verschlechterung der Lebensbedingungen weniger drastisch", so Troge.

Nichtstun beim Klimaschutz ist teuer: Allein die Schäden extremer Wetterereignisse der vergangenen zehn Jahre belaufen sich in Deutschland auf etwa 16,5 Milliarden Euro. Nach ersten Schätzungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftforschung (DIW) könnten diese Kosten in Deutschland bis 2050 auf jährlich 27 Milliarden Euro steigen. Positiv: Weltweit liegen die Kosten für anspruchsvollen Klimaschutz bis zum Jahr 2100 bei durchschnittlich nur einem Prozent der globalen Wirtschaftsleistung; die ökonomischen Schäden eines ungebremsten Klimawandels könnten dagegen im selben Zeitraum bis zu zehn Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung ausmachen.

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Spürbarer Klimawandel auch in Deutschland: Höchste Zeit zur Anpassung

Längere Trockenperioden, stärkere Regenfälle und zerstörerische Stürme sprechen nach Ansicht der meisten Klimaforscher eine klare Sprache: Der Klimawandel findet bereits statt -und das auch in Deutschland. Wie spürbar der Klimawandel in Deutschland bereits ist und welche Folgen dieser mit sich bringen wird, zeigen zwei aktuelle Studien, die im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) unter der Leitung von Prof. Christian D. Schönwiese vom Meteorologischen Institut der Universität Frankfurt und von Prof. Wolfgang Cramer vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung entstanden sind. "Der Blick für bestehende und künftige Risiken der regionalen Klimaentwicklung ist zu schärfen", sagt Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des UBA, zu den Studien. "Wir müssen nicht nur versuchen, das Ausmass des Klimawandels wirkungsvoll zu begrenzen. Wir müssen uns auch schneller als bisher dem Klimawandel anpassen -etwa im Deichbau und dem Hochwasserschutz ?, um zukünftige volkswirtschaftliche Schäden so gering wie möglich zu halten. Nach Aussage des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) könnten allein die volkswirtschaftlichen Schäden ab 2050 weltweit die Grössenordnung von mehreren Billionen Euro pro Jahr erreichen, davon weit mehr als 100 Milliarden Euro allein in Deutschland."

Die Stürme und Überschwemmungen haben sich weltweit im letzten Jahrzehnt gegenüber den 60er Jahren verdoppelt bis verdreifacht, die volkswirtschaftlichen Schäden versechsfacht. Eine wesentliche Ursache hierfür: Das Klima ändert sich. Häufigere und heftigere Starkniederschläge, Hochwässer und Hitzewellen sowie ihre Auswirkungen sind auch in Deutschland spürbar. Kurzzeitige, extrem hohe Niederschläge und besonders warme Tage -speziell im Winter -treten viel häufiger auf, als noch vor 100 Jahren. Die Temperatur stieg in Deutschland in den vergangenen 100 Jahren um etwa 0,8°Celsius an. Dieser stetige Wandel wurde durch häufiger und heftiger werdende Wetterextremereignisse begleitet. Trotz anspruchsvoller Klimaschutzmassnahmen, dürfte bis 2080 in Deutschland eine deutliche Erwärmung von etwa 1,8-3,6°C eintreten. Es wird mit zunehmend wärmeren, feuchteren Wintern und heisseren, trockeneren Sommern gerechnet. Die Wahrscheinlichkeit für extreme Hitzewellen, erhöhte sich in den vergangenen 100 Jahren bereits um mehr als das 20fache. Eine weitere Zunahme von Hitzewellen und überwiegend winterlichen Starkniederschlägen ist wahrscheinlich.

Vielfältige Risiken -teilweise aber auch Chancen -ergeben sich aus dem Klimawandel für den Naturschutz, die menschliche Gesundheit, die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, sowie für Tourismus und Verkehr in Deutschland.

Für ganz Deutschland gehen Risiken vor allem von Hochwasser und Trockenperioden aus. Momentan besitzen Südwestdeutschland, die zentralen Teile Ostdeutschlands und die Alpen die höchste Anfälligkeit gegenüber dem Klimawandel. Die Gesundheit und der regionale Tourismus -der auf Wintersport setzt -sind vor allem gefährdet. Hier gilt es, zeitnah Anpassungsmassnahmen, die in vielen Fällen bereits zur Verfügung stehen, umzusetzen.

Quelle: Text Umweltbundesamt (UBA), Deutschland, Oktober 2006

Klimaschutz in Deutschland
Externe Links
Umweltbundesamt (UBA)

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