Das Bundesamt für Kultur und die kantonalen Kulturstellen haben die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» veröffentlicht. Diese sensibilisiert für kulturelle Praktiken und deren Vermittlung. Die Liste ist ab sofort als digitale Bibliothek des immateriellen Kulturerbes der Schweiz auf www.lebendige-traditionen.ch zugänglich. Die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» entstand im Rahmen der Umsetzung des UNESCO-Übereinkommens zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes, das die Schweiz 2008 ratifiziert hat. Die Liste wird in Zusammenarbeit und mit Unterstützung der kantonalen Kulturstellen geführt. Die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» ist in Form einer umfassenden Dokumentation des immateriellen Kulturerbes der Schweiz in Wort, Bild und Ton auf www.lebendige-traditionen.ch zugänglich. Sie umfasst derzeit 167 Traditionen, die unter der Leitung des Bundesamtes für Kultur von Fachleuten, Vertretern der kantonalen Kulturstellen und der Schweizerischen UNESCO-Kommission aufgrund von Vorschlägen der Kantone ausgewählt wurden. Für die Koordination war die Hochschule Luzern zuständig. Zu jeder Tradition findet sich eine ausführliche Beschreibung in Form eines PDF sowie Links und Kontakte zu den Praktizierenden der Traditionen. Kurzportraits der Kantone mit Angaben zu den laufenden oder geplanten Aktivitäten des jeweiligen Kantons im Bereich des immateriellen Kulturerbes ergänzen das Informationsangebot. Die Webseite ist in allen vier Landessprachen und Englisch publiziert und verfügt über eine eigene Version für Mobilgeräte. Die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» bildet die Grundlage und Voraussetzung für Nominierungen von lebendigen Traditionen für die UNESCO-Listen des immateriellen Kulturerbes. Das Nominierungsverfahren wird sich nach dem bewährten Vorbild im Bereich des Weltkulturerbes ausrichten. Das Bundesamt für Kultur sieht verschiedene Massnahmen vor, um die Liste bekannt zu machen und die Traditionen lebendig zu halten. Bereits realisiert sind eine Erhöhung der Fördermittel für Organisationen kulturell tätiger Laien sowie die Möglichkeit der Unterstützung von Veranstaltungen im Bereich der Laien- und Volkskultur. Geplant ist eine Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum und Kurszentrum Ballenberg zum Thema Handwerk sowie mit Schweiz Tourismus zum Thema der kulturell nachhaltigen Angebotsgestaltung.
Vorschläge für die Liste der lebendigen Traditionen liegen vor Bern, 31.05.2011 - Beim Bundesamt für Kultur sind die Vorschläge der kantonalen Kulturstellen für die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» eingegangen. 387 Eingaben wurden beim BAK eingereicht. Im Herbst 2011wird eine erste Auswahl präsentiert, das Web-Inventar steht im Frühling 2012 bereit. Das Bundesamt für Kultur initiierte im September 2010 in Zusammenarbeit mit den kantonalen Kulturstellen ein Inventarisierungsprojekt zum immateriellen Kulturerbe in der Schweiz. Für die erste Aufnahmerunde sind beim Bundesamt für Kultur 387 Vorschläge eingegangen. Sie reichen vom international bekannten Schweizer Uhrenhandwerk bis zum San Giuseppe-Tag der lokalen italienischen Gemeinde in Laufenburg und von Alpkulturen bis zum politischen Kabarett in Zürich. Breite Beteiligung am Projekt Die Kulturstellen der Kantone haben in zwölf kantonalen Teilprojekten Expertinnen und Experten mit der Sammlung von Vorschlägen beauftragt und dazu auch Meldungen aus der Bevölkerung aufgenommen. Die Arbeiten wurden im Auftrag des Bundesamtes für Kultur von der Hochschule Luzern koordiniert. Zurzeit werden die eingegangenen Vorschläge von einer Steuerungsgruppe unter der Leitung des Bundesamtes für Kultur geprüft und aus einer gesamtschweizerischen Sicht bewertet. Der Steuerungsgruppe gehören Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, der Kantone, der Schweizerischen UNESCO-Kommission, der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia sowie wissenschaftliche Fachpersonen an. Die Steuerungsgruppe wird eine Empfehlung ausarbeiten, die alle Bereiche des immateriellen Kulturerbes umfasst: Gesang und Musik, Theater und Tanz, Handwerk und Naturwissen, Rituale und Feste. Leitgedanke ist die Sensibilisierung für die regionale Vielfalt und die Überlieferung lebendiger Traditionen in der Schweiz. Nächste Schritte Bis im Herbst 2011 entscheiden die Kantone über eine Auswahl für die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz». Als Grundlage dient dabei die Empfehlung der Steuerungsgruppe. In einer ersten Runde sollen rund 160 lebendige Traditionen in die Liste eingeschrieben werden. Das sind ein Drittel mehr als geplant. Grund dafür ist das grosse Interesse an der Vielfalt lebendiger Traditionen. Das Inventar, in dem jede lebendige Tradition mit einer umfassenden Dokumentation dargestellt wird, geht im Frühjahr 2012 online. Mit der Publikation ist das Projekt nicht abgeschlossen. Die Liste soll laufend aktualisiert und erweitert werden. Sie ist damit Anlass und Ausgangspunkt für eine Diskussion über kulturelle Identitäten in der Schweiz. Thematische Veranstaltungen bieten dazu Plattformen, so eine vom Bundesamt für Kultur angeregte und unterstützte Tagung zum Thema «Immaterielles Kulturerbe und Tourismus» am 27. Oktober 2011 im Verkehrshaus Luzern. UNESCO-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes Die Schweiz verpflichtete sich 2008 mit dem Beitritt zur UNESCO-Konvention zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes dazu, ein Inventar des immateriellen Kulturerbes in der Schweiz zu erarbeiten und zu führen. Ziel der Inventarisierung ist es, die Anerkennung, Aufwertung und Bewahrung des immateriellen Kulturerbes zu fördern. Die «Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz» ist zudem Voraussetzung für die Nominierung von lebendigen Traditionen für die internationalen UNESCO-Listen des immateriellen Kulturerbes. Die Schweiz wird nach der nationalen Inventarisierung eine kleine Auswahl von Traditionen erstellen, die für die UNESCO-Listen nominiert werden.
|