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Laos: Weg aus der Armut
Bericht von Filip Debruyne und Philipp Rohrer

Das Leben in den laotischen Bergen ist hart. Die Böden sind schnell ausgelaugt, die Ernteerträge gering. Die Hälfte der Kinder leidet an Unterernährung, die Kindersterblichkeit ist sehr hoch. CCL, eine Partnerorganisation des Fastenopfers, entwickelt mit jedem Dorf einen eigenen Entwicklungsplan. Jetzt sind die Mahlzeiten reichhaltiger und die Bauernfamilien erhalten Zugang zum Markt.

Für einige Erfahrungen musste Bouaphone Vongkhamsone schon als Mädchen teures Lehrgeld bezahlen: Als eines Tages vor dem elterlichen Haus in der Provinz Xiengkhuang das Pferd des Vaters angebunden bereitstand, kletterte sie rauf und ritt los. Das Abenteuer endete mit einem Sturz und einem Schnitt am Kopf, der genäht werden musste. Die kleine Vongkhamsone verstand: "Nicht jeder ersten Versuch ist von Erfolg gekrönt."

Und noch etwas lernte Vongkhamsone schon früh: Zuzuhören und eigene Ideen zu verteidigen. Als Jugendliche schickte sie der Vater an Dorfversammlungen, um die Familie zu vertreten. Dort wurde diskutiert und Entscheidungen getroffen. Die dabei erworbenen Fähigkeiten sollten sich in ihrem späteren Leben als sehr nützlich erweisen.

Kinder leiden an Unterernährung

Um sich das Agronomie-Studentin zu finanzieren, verkaufte Vongkhamsone jeden Morgen Gemüse auf dem Markt. Wegen ihren herausragende Leistungen wurde das Komitee für Zusammenarbeit mit Laos (CCL) auf die Studentin aufmerksam. Nach Abschluss ihres Studiums begann sie als CCL-Mitarbeiterin im Norden von Laos den Hunger zu bekämpfen.

Hier an den Berghängen des Nhotou Distrikts, an der Grenze zu China und Vietnam, leben vor allem die Volksgruppen der Yao, Kheu und Akha.

Das Projektgebiet von CCL umfasst rund 10'000 Menschen, verstreut über 36 Dörfer. Sie sind stark in ihrer Kultur verwurzelt, sprechen ihre eigene Sprache und tragen traditionelle Kleider.

Die Menschen lebten bislang vom Brandrodungsfeldbau. Dabei wird ein Stück Wald gerodet und abgebrannt, um darauf ein Jahr lang Reis anzupflanzen.

Danach liegen die Felder während sechs bis zehn Jahren brach, damit sich die Böden erholen können. Mit der Zunahme von exportorientierten Kautschukplantagen wurden die Böden schneller ausgelaugt. Der Speisezettel der Familien wurde dünner und dünner.

Eine Studie zeigt, dass 57% der Kinder unter fünf Jahren im Wachstum gehemmt, 40% untergewichtig und 16% abgemagert waren. Ebenso erschreckend waren die Ergebnisse über die Gesundheit der Frauen, denen es an Eisen, Jod, Vitamin A und B mangelt.

Regierung fördert Umsiedlung

Die Regierung schlug vor, Dörfer in die Nähe der Strassen umzusiedeln, wo Spitäler, Schulen und Märkte leichter erreichbar sind. Dort gibt es aber kaum frei verfügbares Land.

Der Ansatz von CCL ist ein anderer: In Rücksprache mit den lokalen Behörden hat Vongkhamsone mit den Frauen und Männern in den Dörfern die aktuelle Situation analysiert und diskutiert, wie sie diese selber verbessern könnten. Daraus entstand eine Karte der lokalen Ressourcen – wo führen die Wege durch, wo gibt es Wasser, wo ist der Wald noch intakt? Unter Anleitung von Vongkhamsone und dem Projektteam legten die Dörfer dann eigene Entwicklungspläne fest. Bald wurde klar: Wenn die Menschen weiterhin in ihren Dörfern bleiben wollen, brauchen sie bessere Fusswege, eine einfache Bewässerung für die Reisfelder, sauberes Trinkwasser und einen reichhaltigeren Speisezettel.

Gemüse, Früchte, Bienen

Zunächst war Vongkhamsone verantwortlich für diesen letzten Aspekt des Projekts. Gemeinsam legte die Dorfbevölkerung Gemüse- und Obstgärten an. Darin gedeihen Kohl, Mais, Bohnen und Knoblauch, Zitronen, Orangen und Litschis. Fische aus dem eigenen Teich und Schweine tragen wertvolles Eiweiss zum ausgewogenen Speisezettel bei.

Im Schatten der grossen Bäume wird Kardamom und Tee gepflanzt. Diese können zu guten Preisen an chinesische Händler verkauft werden. Für CCL stehen dabei stets die Prioritäten der Bevölkerung im Vordergrund. Denn von aussen aufgezwungene Aktivitäten sind nicht von Erfolg gekrönt.

Verbesserte Gesundheit

Zusätzlich führt CCL in allen Dörfern Informationskampagnen zu Ernährung, Gesundheit und Hygiene durch. Mit Unterstützung des Fastenopfers bildet die Organisation Geburtshelferinnen aus. Der Bau einer Trinkwasserversorgung und von Latrinen sollen der Verbreitung von Infektionen vorbeugen. CCL ermöglicht auch gegenseitige Besuche in den Dörfern. Dadurch können die Menschen von den Erfahrungen der anderen Dorfgruppen lernen. Viele Männer und Frauen verlassen dabei ihren Distrikt zum ersten Mal.

Weil die Qualität ihrer Arbeit ausgezeichnet ist, wurde Vongkhamsone bei CCL in der Zwischenzeit in das Projektteam befördert. Heute ist die 24jährige verantwortlich für alle Aktivitäten in den Dörfern.
Mehr als einmal dürfte sich Vongkhamsone bei ihrer Arbeit an ihre Kindheit und den Ausritt erinnert haben: Nicht jede neue Idee ist gleich von Erfolg gekrönt. Aber manchmal doch

"Wir müssen nicht mehr wegziehen"

Bauer Li Ta Siang vom Volk der Yao ist beeindruckt von den Veränderungen, die Vongkhamsone und CCL in sein Dorf Houay Gnoum gebracht haben: "Früher musste das ganze Dorf umziehen, sobald die Böden erschöpft waren. Jetzt haben wir unsere eigenen bewässerten Reisfelder. Wir werden in Zukunft genügend Reis zu essen haben und müssen sicher nicht mehr wegziehen."

Auf den bisherigen Erfolgen mag sich Vongkhamsone nicht ausruhen. Weiterhin ist sie täglich in den Bergdörfern unterwegs. Ihre nächste Herausforderung: Sie will Englisch lernen: "So erhalte ich Zugriff auf mehr Informationen und ich kann mich einfacher mit Menschen aus anderen Ländern austauschen." Im Hinterkopf hat sie dabei die Lebensbedingungen der Völker der Yao, Kheu und Akha. Denn noch immer gibt es abgelegene Dörfer, in denen Menschen Hunger leiden.

Quelle: Text und Bilder Fastenopfer Schweiz, 2014

Über Fastenopfer

Fastenopfer engagiert sich mit 425 Projekten in 16 Ländern für Menschen, die unter Hunger und Armut leiden. Sie sollen ein Leben in Würde führen. Im Vordergrund stehen dabei der Aufbau und die Stärkung von Gemeinschaften.

Nebst der Projektarbeit vor Ort setzt sich Fastenopfer in der Schweiz und weltweit für gerechte Strukturen in Wirtschaft und Politik ein.

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Quelle: Fastenopfer
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Weg aus der Armut
Ernährung und Gesundheit
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