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Landwirtschaft Schweiz
2007 Verteuerung der Nahrungsmittelpreise
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Verteuerung der Nahrungsmittelpreise
Beitrag des Schweizerischen Bauernverbandes
Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe

Die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe wie Milch und Getreide sind aufgrund einer Verknappung auf dem Weltmarkt angestiegen. Bereits macht auch im Inland die Ankündigung von Preiserhöhungen im Laden die Runde. Einige Hintergründe zu den Ursachen, den gerechtfertigten und ungerechtfertigen Folgen für die Schweizer Konsumenten.

Die kollektive Angst vor einer Verteuerung der Lebensmittel breitet sich aus. Grossverteiler und Kleingewerbler bereiten die Konsumenten auf eine bevorstehende Verteuerung der Nahrungsmittelpreise vor, die Medien nehmen das Thema willig auf. Grund für die Aufregung ist, dass die Preise für Rohstoffe wie Getreide oder Milch in der letzten Zeit im Ausland angestiegen sind.

Wachsende Bevölkerung, steigender Wohlstand, steigende Nachfrage
Diese Entwicklung ist auf verschiedene Gründe zurück zu führen: Der wichtigste ist wohl der, dass die Produktion von landwirtschaftlichen Rohstoffen nicht mit dem Bevölkerungswachstum mitgehalten hat. Zusammen mit dem Abwandern von Lebensmittelrohstoffen in die Energieproduktion und wetterbedingten Produktionseinbrüchen, führte dies weltweit zu einer Nachfrage, die das Angebot überstieg. Kommt dazu, dass der Konsum von Fleisch und Milch in den Schwellenländern anzieht. Den Gesetzen des Marktes folgend führte die weltweite Verknappung zu Preiserhöhungen. Wie sich die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe weiter entwickeln werden, steht in den Sternen. Beim Zucker ist der Preisehausse vor einem Jahr wieder eine Baisse gefolgt. Schliesslich lässt sich die Produktion in den meisten Fällen Jahr für Jahr an die Nachfrage anpassen.
10 Prozent höhere Weizenpreise = plus 2 Rappen pro Pfund Brot
Die Rohstoffpreise sind - bisher auf dem Weltmarkt - gestiegen. Die Preiserhöhung für Agrar-rohstoffe haben grundsätzlich jedoch nur sehr marginale Auswirkungen auf die Konsumentenpreise. Ein paar Beispiele mit der für die Schweiz realistischen Annahme von 10 Prozent höheren Rohstoffpreisen: 1 kg Ruchbrot kostet aktuell 3.20 Fr. Der Bauer bekommt für den darin enthaltenen Weizen 42 Rappen. Wird der Weizen um 10 Prozent teuer, dann muss der Bäcker für den Rohstoff eines Brots 4 Rappen mehr bezahlen.

Da wir in der Schweiz keine Rappenpreise haben, dürfte das Brot im Laden maximal 5 Rappen mehr pro Kilo kosten. Dabei erhöht sich aber auch die Marge der Zwischenstufen um 1 Rappen. Je stärker ein Produkt verarbeitet ist, umso weniger wirkt sich ein höherer Rohstoffpreis auf den Konsumentenpreis aus. Bei einem Caffè Latte führt eine 10-prozentige Milchpreiserhöhung zu einem 1 Rappen teureren Laden-preis. Bei 5 Rappen Mehrpreis im Laden würden 4 Rappen zur Gewinnsteigerung von Hersteller oder Verkäufer führen. Sogar bei einer normalen Pastmilch mit einem Ladenpreis von 1.40 Fr./Liter ist maximal eine Erhöhung von 7 Rappen gerechtfertigt.

Die Schere zwischen Konsumenten- und Produzentenpreisen

Die Angst vor höheren Preisen ist insofern gerechtfertigt, weil die Gefahr besteht, dass Verarbeiter und Handel im Sog der Erhöhung der Rohstoffpreise auch ihre eigenen Margen erhöhen.

Ein Blick zurück: In den letzten 15 Jahren sind die Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe um rund einen Viertel gesunken. Sind entsprechend auch die Konsumentenpreise günstiger geworden oder zumindest stabil geblieben? Im Gegenteil: Diese sind um 15 Prozent nach oben geklettert (siehe Grafik). Die Margen von Verarbeitung und Handel sind entsprechend gestiegen. Sinkende Rohstoffpreise haben - ausser in Einzelfällen - nie zu tieferen Konsumentenpreisen geführt

Anständiges Einkommen = 1 Latte macchiato weniger

In Tat und Wahrheit könnten den Bauernfamilien durchaus höhere Preise bezahlt und damit ein besseres Einkommen aus dem Verkauf der Produkte ermöglicht werden. Die Konsumenten würde der Unterschied kaum merken. Die Mehrkosten pro Jahr für Konsummilch beispielsweise würden dem Preis einer Latte macchiato im Restaurant entsprechenï.

Quelle: Schweizerischer Bauernverband SBV September 2007

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