Landwirtschaft
end
Schweizer Landwirtschaft
BFS 2015
Landwirtschaftliche Gesamtrechnung 2015
Schweizer Landwirtschaft
Weitere Informationen
RAOnline EDU Wirtschaft
RAOnline EDU Schweizer Landwirtschaft
Berglandwirtschaft
vorangehende Seiteend
Landwirtschaftliche Gesamtrechnung 2015
Schätzung
Die Schweizer Landwirtschaft erzeugt 2015 weniger Einkommen

Das sektorale Einkommen der Schweizer Landwirtschaft sinkt im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 10,9 Prozent. Nach Anstiegen 2013 und 2014 geht das Einkommen erstmals seit zwei Jahren wieder zurück. Die Einbrüche der Milch- und Schweinepreise sind die Hauptgründe für diese Abnahme, die durch den Rückgang der Produktionskosten abgeschwächt wird. Soweit die ersten Schätzungen der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erarbeitet.

Auf der Ertragsseite beläuft sich der Gesamtproduktionswert der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2015 auf 10,1 Milliarden Franken, was gegenüber 2014 einen Rückgang von 5,5 Prozent (-592 Millionen Franken) bedeutet. Ausserdem bezieht der Landwirtschaftssektor 2,9 Milliarden Franken an Staatsbeiträgen (hauptsächlich Direktzahlungen). Dies sind 0,4 Prozent weniger als 2014 (-12 Millionen Franken). Auf der Aufwandseite sinken die Produktionskosten um 2,4 Prozent (-254 Millionen Franken) auf schätzungsweise 10,2 Milliarden Franken. Der Saldo, das heisst das Einkommen des Landwirtschaftssektors, das hauptsächlich die Arbeit und das eingesetzte Kapital der Bauernfamilien entschädigt (Nettounternehmenseinkommen), wird somit für das Jahr 2015 auf 2,9 Milliarden Franken geschätzt. Dies entspricht einem Minus von 10,9 Prozent gegenüber 2014 (-350 Millionen Franken). Das sektorale Einkommen bleibt weiterhin höher als jenes von 2012.

Bild Bild

Einkommen der Schweizer Landwirtschaft sinkt

Gemäss ersten Schätzungen wird das gesamte vom Landwirtschaftssektor im Jahr 2015 erzeugte Entgelt für die Arbeitnehmenden (Löhne und Sozialbeiträge in der Höhe von 1,3 Milliarden Franken) und die Selbstständigerwerbenden (Nettounternehmenseinkommen oder sektorales Einkommen in der Höhe von 2,9 Milliarden Franken) über 4,1 Milliarden Franken betragen. Dies entspricht einer Abnahme von 8,0 Prozent gegenüber 2014.

Der Rückgang der Anzahl Landwirtschaftsbetriebe setzt sich fort. Ebenfalls rückgängig ist das landwirtschaftliche Arbeitsvolumen, das 2015 im Vergleich zu 2014 schätzungsweise um 1,3 Prozent
sinkt. Somit geht das Entgelt pro Arbeitseinheit 2015 um 6,8 Prozent zurück, nachdem es in den vergangenen zwei Jahren angestiegen ist (2013: +7,8%; 2014: +6,5%).

Qualitativ gute, aber kleine Ernte

Im Jahr 2015 nimmt der Pflanzenbau im Vergleich zum Jahr 2014 um 3,3 Prozent ab (-139 Millionen Franken). Während der eher milde und trockene Frühling die Feld- und Saatarbeiten begünstigte, haben die starken Niederschläge anfangs Mai Gemüsekulturen überschwemmt und die Hitze- und Trockenperioden im Sommer haben die Erträge zahlreicher Kulturen beeinträchtigt. Insgesamt dürfte der Produktionswert im Ackerbau (Getreide, Zuckerrüben, Ölsaaten, Kartoffeln) 2015 um 7,6 Prozent zurückgehen. Nach der grossen Ernte 2014 wurden die Zuckerrübenquoten – angesichts des Einbruchs des Zuckerpreises auf dem europäischen Markt – im Jahr 2015 gesenkt. Der Wassermangel bremste das Maiswachstum, was gegenüber 2014 zu einer Abnahme des Produktionswerts beim Futterbau um 4,5 Prozent führt. Die Spezialkulturen (Obst und Gemüse, Wein- und Gartenbau), die alleine 61 Prozent des Werts der pflanzlichen Produktion ausmachen (2,5 Milliarden Franken), gehen im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent zurück. Die guten Obsternten des Jahres 2014 werden 2015 nicht ganz erreicht. Der Weinbau erholt sich weiter, nachdem er 2013 schwere Hagelschäden erlitten hat.

Milchkrise und gesättigter Schweinemarkt

Im Jahr 2015 geht die tierische Produktion im Vergleich zum Jahr 2014 um 8,7 Prozent zurück (-464 Millionen Franken). Der Milchmarkt erlebt eine internationale Krise. Das russische Lebensmittelembargo, die Aufhebung der Milchquoten in der Europäischen Union und die Aufhebung des Mindestkurses des Frankens zum Euro durch die Schweizerische Nationalbank haben die Schweizer Exporte im Milchbereich beeinträchtigt. Der Milchpreis, der bereits Ende 2014 unter Druck war, brach anfangs 2015 drastisch ein. Die Kombination aus tiefem Preisniveau und begrenzten Futtermitteln aufgrund der Trockenheit bewirkt, dass auch die Milchlieferungen zurückgehen. Der Wert der Milchproduktion sinkt folglich gegenüber 2014 um 14,6 Prozent und fällt somit unter die Grenze von 2,0 Milliarden Franken. Aufgrund der Sättigung des Schweinemarktes gingen die Preise ab Sommer 2014 zurück, bevor sie sich auf niedrigem Niveau stabilisierten. Der Produktionswert der Schweinehaltung bricht somit im Vergleich zum Vorjahr um 17,2 Prozent ein. Der Wert der Rindviehproduktion hingegen nimmt um 2,6 Prozent zu und auch die Geflügel- und Eierproduktion setzt ihren Aufwärtstrend fort (+1,8%).

Rückgang der Produktionskosten

Die Produktionskosten sinken 2015 gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent, was die rückläufigen Einnahmen teilweise ausgleicht. Der starke Rückgang der Erdölpreise sowie die Stärke des Schweizer Frankens im Vergleich zum Euro tragen zu dieser Kostensenkung bei. Der Preisindex sinkt bei der Mehrheit der Vorleistungs- und Investitionsgüter und auch die Ausgaben für Futtermittel gehen zurück. 2014 konnten dank verfügbarer finanzieller Mittel vermehrt Unterhaltsarbeiten an Gebäuden und Anlagen durchgeführt werden. Solch hohe Ausgaben sind 2015 nicht zu erwarten. Zudem gehen die Abschreibungen, die die Abnutzung der Anlagen (Gebäude, Ausrüstungen, Pflanzungen) messen, weiter zurück.

Staatsbeiträge: wichtiger Bestandteil des Einkommens

Die schrittweise Öffnung der Agrarmärkte in den 1990er-Jahren führte zur Einführung von Direktzahlungen, die ab 1999 allgemein üblich wurden. Seither dienen die an die Landwirtschaftsbetriebe ausbezahlten Staatsbeiträge (Produktionssubventionen) hauptsächlich dazu, Leistungen von allgemeinem Interesse zu honorieren. Das Jahr 2015 ist das zweite Jahr im Zeichen der Agrarpolitik 2014–2017 mit neuen Massnahmen im Rahmen der öffentlichen Unterstützung. Nach ersten Schätzungen nehmen die Staatsbeiträge im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent ab. Mit 2,9 Milliarden Franken machen diese Beiträge über 23 Prozent der Gesamtressourcen des Schweizer Agrarsektors aus und bilden einen wichtigen Bestandteil des Landwirtschaftseinkommens.

Quelle: Text BUNDESAMT FÜR STATISTIK Oktober 2015

nach oben

Weitere Informationen
Alplandwirtschaft
Schweiz
Statistik Schweiz
Wirtschaft

Links
Externe Links
Bundesamt für Statistik (BFS)
Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
Schweiz. Bauernverband Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID
vorangehende Seite