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Das
OECD-Projekt TALIS (Teaching and Learning International Survey) |
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Ergebnisse
der OECD-Lehrerstudie in 23 Ländern |
Drei
von vier Lehrerinnen und Lehrern vermissen Anreize, die einen besseren
Unterricht belohnen. Gleichzeitig wird
aus Sicht der Lehrkräfte in drei von fünf Schulen der Unterricht
durch unangebrachtes Verhalten der Schüler gestört. Das
geht aus der Studie "Creating effective teaching and learning environments"
hervor, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD) am Dienstag veröffentlicht hat.
Die
Daten stammen aus dem OECD-Projekt TALIS (Teaching and Learning International
Survey), für das zum ersten Mal international vergleichbare Daten
über die Zustände in den Schulen der 23 Länder erhoben wurden.
Unter den untersuchten Ländern ist auch Österreich. Deutschland
und die Schweiz haben an der Studie nicht teilgenommen.
Die
wichtigste Botschaft der Studie ist, dass im Bildungssystem effektivere
Anreize geschaffen werden müssen, die gute Arbeit von Lehrerinnen
und Lehrern belohnen. In vielen Staaten gibt
es keinen Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Lehrleistung und der
Vergütung bzw. der Anerkennung, die Lehrkräfte erhalten. Wenn
es eine solche Beziehung gibt, dann ist sie meist nur schwach ausgeprägt. "Gute
Lehrerinnen und Lehrer sind der Schlüssel für eine erfolgreiche
Bildungspolitik. Ein Bildungssystem kann nicht besser sein, als die Lehrkräfte,
die in ihm arbeiten", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría
bei der Präsentation der Studie.
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Die Studie wurde mit Unterstützung der EU-Kommission in 23 Ländern
durchgeführt: Australien, Belgien (Flämische Gemeinschaft), Brasilien,
Bulgarien, Dänemark, Estland, Island, Irland, Italien, Litauen, Malaysia,
Malta, Mexiko, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien,
Spanien, Südkorea, Türkei und Ungarn.
In jedem Land wurden ca. 200 Schulen zufällig ausgewählt. Dort
wurde der Schulleitung und 20 zufällig ausgewählten Lehrerinnen
und Lehrern ein Fragebogen zur Beantwortung vorgelegt.
Die Fragen behandelten Themen wie z.B. die Unterrichtsvorbereitung, die
angewandten Lehrmethoden sowie Anerkennung und Anreizsysteme für Lehrkräfte.
Die
Studie kam unter anderem zu den folgenden Ergebnissen:
in Australien, Belgien (Flandern), Dänemark, Irland und Norwegen gaben
mehr als 90 Prozent der Lehrer an, dass sie für einen besseren Unterricht
keine Gegenleistung erwarten können;
Lehrerinnen und Lehrer in Bulgarien, Malaysia und Polen sind weniger pessimistisch,
aber auch dort sieht fast die Hälfte keinen Anreiz, den Unterricht
zu verbessern;
in Mexiko, Italien, der Slowakei, Estland und Spanien geben mehr als 70
Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer in der Sekundarstufe I an, dass der
Unterricht durch Störungen "in gewissem Masse" oder "erheblich" behindert
wird;
durchschnittlich 38 Prozent der befragten Lehrer arbeiten in Schulen, die
unter einem Mangel an qualifiziertem Personal leiden; in Polen waren nur
12 Prozent der Schulen betroffen, in der Türkei dagegen 78 Prozent;
durchschnittlich 13 Prozent der Unterrichtszeit verbringen Lehrerinnen
und Lehrer damit, Ordnung in der Klasse zu bewahren; in Brasilien und Malaysia
sind es mehr als 17 Prozent der Unterrichtszeit; in Bulgarien, Estland,
Litauen und Polen gehen dagegen weniger als zehn Prozent der Unterrichtszeit
auf diese Weise verloren;
neben Störungen während des Unterrichts berichten Lehrerinnen
und Lehrer über weitere Behinderungen des Lehrbetriebs: Schwänzen
(46 Prozent), Verspätungen (39 Prozent), Fluchen (37 Prozent) und
Einschüchterung und Beleidigungen anderer Schüler (35 Prozent);
in einigen Ländern klagen Lehrerinnen und Lehrer nicht nur über
fehlende Anreize für Verbesserungen, es fehlt dort auch jegliche Form
systematischer Beurteilung oder Rückmeldung. Dies ist der Fall bei
mehr als 25 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer in Irland und Portugal,
in Spanien sind es 45 Prozent, in Italien 55 Prozent.
Insgesamt
legt die Studie nahe, dass Bildungsbehörden mehr zur Unterstützung
der Lehrer und der Leistungen der Schüler beitragen könnten,
wenn sich die Öffentlichkeit und die politisch Verantwortlichen weniger
auf Ressourcen und Lehrpläne und mehr auf den Lernerfolg fokussieren
würden.
Schulbehörden
sollten von den wenig durchdachten Politiken der Vergangenheit Abstand
nehmen, die noch immer zu viele nationale Schulsysteme bestimmen. Stattdessen
sollten auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgreiche Strategien
und hohe universelle Standards umgesetzt werden, so OECD-Generalsekretär
Gurría.
"An
die Stelle von Uniformität muss Entfaltung von Vielfalt und eine Individualisierung
von Lehren und Lernen treten", sagte Gurría. "Die Bildungspolitik
sich muss von reiner Ressourcenverwaltung und bürokratischer Steuerung
hin zu einem System von Verantwortung und Schulführung entwickeln,
das den Lehrenden mehr Spielraum zur Entfaltung lässt. Statt auf Gerechtigkeit
bei der Bereitstellung von Bildungsangeboten zu schauen, sollte der Fokus
auf gerechte Bildungsergebnisse gelegt werden."
Hintergrund:
Das
OECD-Projekt TALIS (Teaching and Learning International Survey) ist die
erste internationale Vergleichsstudie, die das Lernumfeld und die Arbeitsbedingungen
von Lehrkräften in der Schule zum Thema hat.
Die
Studie erfasst Themen, die Lehrerinnen und Lehrer und ihre Leistungen betreffen,
gesehen durch die Augen von Schulleitern und den Lehrern selbst. Ziel von
TALIS ist es, eine wichtige Informationslücke für den internationalen
Vergleich von Schulsystemen zu schliessen.
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Quelle:
OECD, Juni 2009 |
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Das
OECD-Projekt TALIS (Teaching and Learning International Survey) ist die
erste internationale, vergleichende Studie über die Bedingungen von
Lehren und Lernen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Sekundarbereich I in öffentlichen
wie in privaten Schulen. TALIS untersucht beruflicher Weiterbildung, überzeugungen,
Standpunkte und Methoden von Lehrern, Beurteilung und Feedback von Lehrern
sowie Schulleitungen in den 23 teilnehmenden Ländern. |
Ergebnisse
aus Talis |
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Quelle: OECD |
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