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Erdbeben in Nepal 2015 - 1 Jahr nach den Erdbeben
Die Glückskette hofft auf eine Beschleunigung der Hilfe

Nachdem die nepalesische Regierung die Wiederaufbauphase erst im vergangenen Januar lancierte, stehen den Hilfswerken bei ihrer Arbeit weiterhin bürokratische Hürden im Wege. Die Glückskette hofft auf eine Beschleunigung der Hilfe und unterstützt ihre Partnerhilfswerke finanziell beim Wiederaufbau von Häusern, Schulen und Gesundheitszentren.

Wie die nepalesische Regierung Ende März selbst eingestand, dauern die Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben vom 25. April 2015 zu lange an. In einer Rede vor Vertretern der nationalen Wiederaufbaubehörde brachte der Premierminister Sharma Oli seine Unzufriedenheit über den langsamen Wiederaufbauprozess zum Ausdruck: «Ich werde beim Wiederaufbau keine Verzögerungen mehr tolerieren - aus welchen Gründen auch immer», sagte er und versicherte, dafür «alles zu tun».

Die Partnerhilfswerke der Glückskette wie auch andere internationale Hilfsorganisationen hatten in den letzten Monaten grosse Schwierigkeiten, Wiederaufbaubewilligungen zu erhalten, sei es für Einfamilienhäuser oder für öffentliche Gebäude wie Schulen oder Gesundheitszentren.

«Diese administrativen Schwierigkeiten folgen auf eine monatelange Benzinrationierung, die das Land gelähmt und den Beginn der Wiederaufbauarbeiten zusätzlich erschwert hatten», erklärt David Dandrès, Projektbeauftragter der Glückskette. «Es wird Zeit, dass die Behörden mit den nationalen und internationalen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten und sich wirklich für den Wiederaufbau der betroffenen Städte und Dörfer einsetzen. Und es eilt, denn die Arbeiten müssen noch vor dem Beginn des Monsuns im Juni beginnen.»

Die lange Tradition der Schweizer Entwicklungsarbeit in Nepal erleichterte die Nothilfe. Franz Gähwiler, Programmkoordinator von Helvetas, betont: "Ohne unsere langjährige Verankerung im Land wäre eine so zielgerichtete und wirksame Katastrophenhilfe nicht möglich gewesen."

95 Prozent aller Schulgebäude wurden im Distrikt Sindhupalchok zerstört. Caritas reagierte schnell auf diesen Missstand: Gesamthaft wurden 100 "Temporary Learning Centers" für über 6'000 Schülerinnen und Schüler aufgebaut. Auch hier kam es zu einem Zusammenspiel der Hilfswerke: Caritas erstellte die Schulen und Helvetas sorgte für die sanitären Einrichtungen und stellte die Wasserversorgung sicher.

Wiederaufbau

Trotz der schwierigen Ausgangslage konnten die ersten Häuser von betroffenen Familien im Distrikt Sindupalchowk mit Unterstützung der Hilfswerke wieder aufgebaut werden. Diese Bauten, die entsprechend den Erdbebenschutzvorschriften errichtet wurden, dienen als Musterhäuser bei der Ausbildung von mehreren Dutzend qualifizierten Arbeitern und Hilfskräften, so dass diese nun andere Familien in der Umgebung beim Wiederaufbau unterstützen können.

Mit den Spendengeldern der Glückskette konnten bereits fünf Schweizer Organisationen Wiederaufbauarbeiten im Land durchführen. Weitere Hilfswerke kommen in den nächsten Monaten dazu. Geplant ist, bis 2018 insgesamt 1'500 Wohnhäuser durch Helvetas, Solidar Suisse und das Schweizerische Rote Kreuz wieder zu errichten. Caritas Schweiz hat ihrerseits mit dem Aufbau von 34 öffentlichen Schulen begonnen und Terre des hommes - Kinderhilfe mit der Errichtung von sieben Gesundheitszentren.

Die Partnerhilfswerke der Glückskette engagieren sich ausserdem im Kinderschutz, bilden Gesundheitspersonal aus und unterstützen bedürftige Familien mit Hilfsleistungen im wirtschaftlichen Bereich sowie bei der Herstellung landwirtschaftlicher Produkte. Massnahmen zur Sanierung der Trinkwasser- und Bewässerungsnetze sind ebenfalls im Gang.

Die engen Beziehungen von kleinen Schweizer Organisationen zu nepalesischen Dörfern, insbesondere solchen in abgelegenen und bergigen Regionen, haben die Glückskette zudem dazu bewogen, auch einige dieser Projekte zu unterstützen.

Wohnhäuser: Dank der breiten Erfahrung in Berufsbildungsprojekten in Nepal bildet Helvetas im Auftrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) junge Nepali in erdbebensicherem Bauen aus. Das Design der Häuser wurde von Solidar Suisse nach Vorgabe der Regierung entwickelt. Bis Ende dieses Jahres erhalten 3'000 Frauen und Männer eine neue Zukunftsperspektive als Baufachleute. "Mit dieser praxisorientierten Ausbildung ermöglichen wir den Wiederaufbau von 4'000 Häusern", sagt Franz Gähwiler von Helvetas.1000 dieser Häuser bauen Solidar Suisse und Helvetas für die bedürftigsten Familien. Dabei werden vor allem lokale Materialien verwendet. Gleichzeitig renovieren die Hilfswerke kollektive Trinkwassersysteme, die bis zu 3'000 Familien den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen. Die ersten Häuser werden jetzt gebaut, bis Ende 2017 sollen alle Familien ein erdbebensicheres Haus beziehen können.

Quelle: Text Glückskette, 20. April 2016
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