Kraftwerkserweiterungen Innertkirchen 1E und Handeck 2E
2016 - Grossprojekt Tandem eingeweiht
Nach fünf intensiven Baujahren hat die KWO das Grossprojekt Tandem in Anwesenheit von Energieministerin Doris Leuthard festlich eingeweiht.
Für rund 305 Millionen Franken baute die KWO ein paralleles, 19 Kilometer langes Stollensystem vom Räterichsbodensee bis nach Innertkirchen, zwei zusätzliche Kraftwerksanlagen in Innertkirchen und an der Handeck mit einer Leistung von 240 Megawatt und ein neues Beruhigungsbecken in Innertkirchen. Letzteres sorgt für eine sanfte und ökologische Wasserrückgabe in die Aare. Die neuen Anlagen verbessern in der Stromproduktion die "Sprinterqualitäten" der KWO und wird jährlich rund 70 Gigawattstunden mehr Energie liefern, was dem Bedarf von etwa 45'000 Menschen entspricht.
Ständerat und Verwaltungsratspräsident Werner Luginbühl konnte zur offiziellen Eröffnung viel Polit- und Wirtschaftsprominenz an der Handeck begrüssen. Nebst Energieministerin Doris Leuthard sprachen Barbara Egger, Energiedirektorin des Kantons Bern und Suzanne Thoma, CEO der BKW. Gemeinsam eröffneten sie die neue Kraftwerksanlage mit einem symbolischen Maschinenstart.
Quelle: Text KWO, August 2016
Aufwertung der Kraftwerksanalagenauf der Handeck und in Innertkirchen
Die über 60jährigen Kraftwerke wurden mit mehreren Projekten schrittweise Aufgewertet. Neue parallele Druckstollen und -schächte verringern die Reibungsverluste und steigern damit die Energieproduktion um 70 GWh pro Jahr. Mit 4,3 m Durchmesser ist der neue Stollen grösser als der bestehende Stollen mit 3,3 m Durchmesser. Dadurch fliesst in den beiden Stollen das Wasser langsamer, was zu weniger Reibungsverlusten führt. Je eine zusätzliche Maschine in den beiden Zentralen steigert das Leistungsangebot um 240 MW. Gleichzeitig steigt auch in den bestehenden Maschinen die Leistung um 40 MW infolge der geringeren Reibungsverluste. Ausserdem wurde bei der Wasserrückgabe in Innertkirchen ein Beruhigungsbecken gebaut, um die Aare ökologisch aufzuwerten
Eines dieser Projekte, der parallele Druckstollen des Kraftwerks Innertkirchen 1, wurde bereits vor einigen Jahren realisiert (Energiegewinn 58 GWh, zusätzliche Leistung 35 MW).
Quelle: Text KWO, August 2014
Die KWO eröffnet Ausgleichsbecken zur Dämpfung künstlicher Abflusschwankungen (Schwall-Sunk)
Die KWO feiert heute die Eröffnung des Tandem-Projekts. Ein aus ökologischer Sicht wichtiger Bestandteil dieses Projekts ist das Ausgleichsbecken bei Innertkirchen - die erste Schwall-Sunk Sanierungsmassnahme, welche im Rahmen des neuen Gewässerschutzgesetzes umgesetzt wurde. Seit 2011 müssen alle Anlageninhaber die negativen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung auf die Gewässer bis 2030 reduzieren.
Das Ausgleichsbecken und ein zusätzlicher Speicherstollen sorgen mit einem Gesamtvolumen von 80'000 m3 dafür, dass die durch den Kraftwerksbetrieb verursachten Schwankungen (Schwall-Sunk) in der Hasliaare reduziert werden und die Wasserrückgabe sanfter erfolgt. Dies verschafft den aquatischen Organismen eine längere Reaktionszeit, um sich auf die hydraulischen Änderungen einstellen zu können. Die Gefahr abgeschwemmt zu werden, wird deutlich verringert. Zudem ermöglicht die neue Wasserrückgabe direkt in die Aare den Aufstieg der Seeforelle in das Gadmerwasser.
Quelle: Text Bundesamt für Umwelt, 29. August 2016
Schwall/Sunk
Die täglichen, zum Teil massiven künstlichen Wasserschwankungen (Schwall/Sunk) derKraftwerke sind für die Jungfische tödlichund verunmöglichen die natürliche Fortpflanzung der Tiere.
Schwallwasser
Bei Betriebsstörungen, bei Hochwasser usw. werden die Wehre der Kraftwerke plötzlich geöffnet. Eine Flutwelle wälzt sich dann flussabwärts. Der sehr rasch ansteigende Wasserspiegel der Flüsse (= Schwallwasser) bedeutet eine grose Gefahr für Menschen, welche sich im Bachbett aufhalten.
Kraftwerksprojekt «Grimsel 1E»
Das neue Kraftwerk «Grimsel 1E» nutzt ohne zusätzlich gefasstes Wasser das vorhandene Potenzial zwischen den beiden bestehenden Stauseen Grimsel- und Räterichsbodensee. Die neue Anlage wird den Engpass im bestehenden Kraftwerkssystem zwischen dem Grimsel- und dem Räterichsbodensee beseitigen und die Nutzung des Wassers in den Stauseen wesentlich verbessern. Im Weiteren kann die Pumpe von Grimsel 1E den Räterichsbodensee in den Phasen grosser Zuflüsse entlasten. Nebst dem Energiegewinn von 15 bis 30 Gigawattstunden (GWh) leistet das neue Kraftwerk auch einen Beitrag zum Hochwasserschutz.
Das Projekt «Grimsel 1E» wird künftig grössenteils schon bestehende Infrastrukturanlagen wie der Zugangsstollen und die Hochspannungsleitungen nutzen. Eine Kraftwerkzentrale mit ihren Turbinen, Generatoren und Pumpen sowie ein Triebwasserstollen muss neu erstellt werden. Das Kraftwerk «Grimsel 1E» stellt eine Fortsetzung des Konzepts der parallelen Triebwasserwege dar, wie es beim «Projekt Tandem» = Kraftwerkserweiterungen Innertkirchen 1E und Handeck 2E) im Abschnitt Räterichsbodensee - Handeck - Innertkirchen bereits 2016 vollendet wurde.
Am 1. September 2014 der Grosse Rat des Kantons Bern die Anpassung und Ergänzung der Gesamtkonzession für die Kraftwerke Oberhasli KWO und damit auch der Konzessionserteilung für das neue Kraftwerk «Grimsel 1E» zugestimmt.