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Einkommen und Lebensbedingungen 2013 2013
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Sozialstaat Schweiz
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Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen in der Schweiz 2013
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Der Lebensstandard in der Schweiz gehört weiterhin zu den höchsten in Europa

Gemäss der Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC) des Bundesamtes für Statistik (BFS) gehörte die Schweiz 2013 zu den Ländern mit dem höchsten Lebensstandard in Europa. Die Ungleichheit der Einkommensverteilung war in der Schweiz etwas geringer als im europäischen Durchschnitt. Ein kleiner Prozentsatz der in der Schweiz lebenden Bevölkerung war von materieller Entbehrung betroffen (CH: 4,0%; EU: 19,5%). Dies schliesst wirtschaftliche Schwierigkeiten für einen Teil der Bevölkerung nicht aus, da 19,6 Prozent der in der Schweiz lebenden Personen nicht in der Lage waren, innerhalb eines Monats eine unerwartete Ausgabe zu tätigen. Ausserdem verfügte fast eine von zehn Personen (8,7%) nicht über die Mittel, eine Woche Ferien weg von zu Hause zu finanzieren.

Der allgemeine Lebensstandard in der Schweiz, gemessen am Median des verfügbaren Äquivalenzeinkommens (ausgedrückt in Kaufkraftstandards, ohne Einbezug der fiktiven Miete), gehört zusammen mit denjenigen von Norwegen und Luxemburg zu den höchsten Europas. In der Schweiz ist dieses Einkommen 1,7-mal höher als in Italien und 1,3-mal höher als in Deutschland oder Frankreich. Trotz des hohen Preisniveaus in der Schweiz (dem durch Kaufkraftstandards Rechnung getragen wird) ist die finanzielle Situation der Schweizer Bevölkerung nach Abzug der obligatorischen Ausgaben besser als jene der Nachbarländer und der meisten Länder der Europäischen Union.

Die Schweiz liegt in Bezug auf die Ungleichheit der Einkommensverteilung unter dem europäischen Durchschnitt

In der Schweiz liegen die beiden Indikatoren für Ungleichheit der Einkommensverteilung, namentlich die Armutsgefährdung und das Verhältnis des gesamten Einkommens der reichsten 20 Prozent zu jenem der ärmsten 20 Prozent (S80/S20), unter dem europäischen Durchschnitt. Für die Schweiz ergab das Verhältnis S80/S20, dass die Summe der Einkommen (ohne fiktive Miete) der reichsten 20 Prozent 4,2-mal so hoch war wie jene der ärmsten 20 Prozent. Mit diesem Verhältnis lag die Schweiz im Jahr 2013 leicht unter dem europäischen Durchschnitt (5,0). Die ausgeprägtesten Ungleichheiten der Einkommensverteilung wiesen Rumänien (6,6), Griechenland (6,6), Bulgarien (6,6), Lettland (6,3) und Spanien (6,3) auf.

13 Prozent der Schweizer Bevölkerung sind armutsgefährdet

Im Jahr 2013 waren 13,3 Prozent der in der Schweiz lebenden Bevölkerung armutsgefährdet (Schwelle bei 60% des medianen verfügbaren Äquivalenzeinkommens, mit Einbezug der fiktiven Miete). Zu den am meisten gefährdeten sozialen Gruppen zählen Personen in Einelternfamilien (29,8%), Personen ohne nachobligatorische Ausbildung (24,1%) und Ausländerinnen und Ausländer aus dem aussereuropäischen Raum (24,7%).

Im Jahr 2013 waren 4 Prozent der Bevölkerung von materieller Entbehrung betroffen

Der Indikator der materiellen Entbehrung umfasst neun Elemente. Diese geben an, ob Personen in einem Haushalt mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten oder in einem Haushalt, der aus finanziellen Gründen auf bestimmte Gebrauchsgüter verzichten muss, wohnen. Diese Quote der materiellen Entbehrung gehört im europäischen Vergleich weiterhin zu den niedrigsten Europas (4,0% in der Schweiz gegenüber 19,5% in der EU). In der Schweiz wie in der Europäischen Union standen die häufigsten Entbehrungen in Zusammenhang mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten: 19,6 Prozent der Bevölkerung (EU: 39,7%) waren nicht in der Lage, eine unerwartete Ausgabe zu tätigen (in der Schweiz: 2500 Franken). 8,7 Prozent der Bevölkerung (EU: 39,4%) hatten zudem nicht die Mittel, sich eine Woche pro Jahr Ferien weg von zu Hause zu leisten. Der Nichtbesitz von Gebrauchsgütern aus finanziellen Gründen war weniger häufig. 3,8 Prozent der Bevölkerung lebten in einem Haushalt, der aus finanziellen Gründen auf ein Auto verzichten musste (EU: 8,6%). In der Schweiz wie auch in der Europäischen Union musste etwa 1 Prozent ohne Waschmaschine oder Fernseher auskommen.

Drei Viertel der Bevölkerung sind mit ihrem Leben im Allgemeinen sehr zufrieden

Im Jahr 2013 gaben 72,3 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren an, mit ihrem Leben im Allgemeinen sehr zufrieden zu sein. Am zufriedensten zeigte sich die Bevölkerung im Hinblick auf Beziehungsaspekte wie das Zusammenleben, persönliche Beziehungen oder das Arbeitsklima. In dieser Hinsicht waren 80 Prozent sehr zufrieden. Der geringste Zufriedenheitsgrad wurde hingegen im Zusammenhang mit der für gerne ausgeübte Aktivitäten verfügbaren Zeit (47,7% sehr zufrieden), mit der persönlichen finanziellen Situation (55,1%) und mit dem gegenwärtigen Erwerbseinkommen (55,3%) festgestellt.

Quelle: Text BUNDESAMT FüR STATISTIK BFS, November 2014
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Die Erhebung über die Einkommen und die Lebensbedingungen (SILC)

Die Erhebung SILC (Statistics on Income and Living Conditions) ist eine europaweit koordinierte Erhebung, die jedes Jahr in über 30 Ländern durchgeführt wird. Ziel der Erhebung ist die Untersuchung der Einkommensverteilung, der Armut, der sozialen Ausgrenzung und der Lebensbedingungen anhand von europaweit vergleichbaren Indikatoren. In der Schweiz basiert die Erhebung auf einer Stichprobe von rund 7'000 Haushalten mit etwas über 17'000 Personen, die mit einem Zufallsverfahren aus dem BFS-Register der privaten Telefonanschlüsse gezogen werden. Grundgesamtheit ist die ständige Wohnbevölkerung in Privathaushalten. Die an der Erhebung teilnehmenden Personen werden während vier aufeinanderfolgenden Jahren befragt. Auf diese Weise können wesentliche Veränderungen der Lebensverhältnisse einzelner Personen beschrieben und die Entwicklung der Lebensbedingungen untersucht werden.

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Definitionen
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Materielle Entbehrung ist definiert als der Nichtbesitz von Gebrauchsgütern bzw. das Fehlen elementarer Lebensgrundlagen aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen. Von materieller Entbehrung wird gesprochen, wenn mindestens drei von neun Elementen aus den nachfolgend geschilderten Kategorien aus finanziellen Gründen fehlen.

Diese europaweit koordinierten neun Kategorien von Entbehrungen betreffen folgende Bereiche:

Finanzielle Schwierigkeiten:

• nicht in der Lage sein, unerwartete Ausgaben in der Höhe jenes Betrages zu tätigen, der 1/12 der Armutsgefährdungsschwelle (bei 60%) für Einpersonenhaushalte entspricht (in der Schweiz: 2500 Franken innerhalb eines Monats),

• nicht in der Lage sein, eine Woche Ferien pro Jahr weg von zuhause zu finanzieren,

• Zahlungsrückstände,

• nicht in der Lage sein, sich jeden zweiten Tag eine fleisch- oder fischhaltige Mahlzeit (oder vegetarische Entsprechung) zu leisten,

• nicht in der Lage sein, die Wohnung ausreichend zu heizen.

Nichtbesitz von langlebigen Gebrauchsgütern:

• keinen Zugang zu einer Waschmaschine, Nicht-Besitz eines Farbfernsehers, eines Telefons oder eines Autos.

Diese Fragen werden nur einem Haushaltsmitglied gestellt; die Antworten werden für sämtliche Haushaltsmitglieder übernommen.

Bruttoeinkommen:

Das Bruttohaushaltseinkommen fasst alle Einkommen sämtlicher Mitglieder eines Privathaushalts zusammen (Einkommen aus unselbstständiger und selbstständiger Erwerbstätigkeit, Renten und Sozialtransfers, Vermögenserträge usw.). Um den finanziellen Vorteilen bei selbst genutztem Wohneigentum oder Mietobjekten, deren Mietzinsen unter dem marktüblichen Preis liegen, Rechnung zu tragen, wird bei den in der Schweiz veröffentlichten Indikatoren zum Bruttoeinkommen der betreffenden Haushalte eine «fiktive Miete» addiert. Die fiktive Miete entspricht dem Nutzungswert des Objekts nach Abzug der effektiven Wohnkosten. Sie wird bei europäischen Vergleichen zum verfügbaren Äquivalenzeinkommen nicht berücksichtigt. Die fiktive Miete wird nicht in allen Ländern berechnet. Die in der Befragung SILC 2013 erhobenen Einkommensdaten beziehen sich auf das Jahr 2013.

Verfügbares Einkommen:

Das verfügbare Einkommen wird berechnet, indem vom Bruttoeinkommen die obligatorischen Ausgaben abgezogen werden. Dazu gehören Sozialversicherungsbeiträge, Steuern, Krankenkassenprämien für die Grundversicherung, bezahlte Alimente und andere zu leistende Unterhaltsbeiträge.

Verfügbares Äquivalenzeinkommen:

Das verfügbare Äquivalenzeinkommen wird ausgehend vom verfügbaren Haushaltseinkommen berechnet. Dabei wird die Haushaltsgrösse über die Äquivalenzskala des Haushalts berücksichtigt. Um die Skaleneffekte zu berücksichtigen (eine vierköpfige Familie muss nicht vier Mal so viel ausgeben wie eine Einzelperson, um denselben Lebensstandard zu erreichen), werden die Personen im Haushalt gewichtet: Die älteste Person mit 1,0, jede weitere Person ab 14 Jahren mit 0,5 und jedes Kind unter 14 Jahren mit 0,3 (Werte entsprechen der neuen OECD-Äquivalenzskala). Die äquivalente Haushaltsgrösse entspricht der Summe der Personengewichte. Für europäische Vergleiche wird das verfügbare Äquivalenzeinkommen mittels Kaufkraftstandard (KKS) ausgedrückt. Der KKS ist eine Währungseinheit, die die von Land zu Land unterschiedlichen Preisniveaus beseitigt. Mit einem KKS kann in jedem Land die gleiche Menge an Waren und Dienstleistungen erworben werden. Somit können mit dieser Währung die wirtschaftlichen Indikatoren verschiedener Länder verglichen werden.

Armut:

Finanzielle Armut kann nach zwei geläufigen Ansätzen definiert werden: dem absoluten und dem relativen Ansatz. Die Armutsquote basiert auf einer «absoluten» Grenze: Als arm gelten demnach Personen, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um die für ein gesellschaftlich integriertes Leben notwendigen Güter und Dienstleistungen zu erwerben. Dieser Definitionsansatz bezieht sich somit auf das soziale Existenzminimum. Damit bildet die Armutsquote eine Grundlage für die Evaluation der Sozialpolitik. Die verwendete Armutsgrenze leitet sich von den Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) ab. Sie setzt sich zusammen aus dem Grundbedarf für den Lebensunterhalt, den individuellen Wohnkosten sowie monatlich 100 Franken pro Person ab 16 Jahren im Haushalt für weitere Auslagen. Die Armutsgefährdungsquote basiert auf einer «relativen» Grenze: Als armutsgefährdet gelten Personen in Haushalten mit finanziellen Ressourcen (ohne Vermögen), die deutlich unter dem üblichen Einkommensniveau im betreffenden Land liegen. Armut wird somit als eine Form der Ungleichheit betrachtet: Vereinbarungsgemäss setzt die Europäische Union die Armutsgefährdungsschwelle bei 60 Prozent des medianen verfügbaren Äquivalenzeinkommens an.

Verhältnis S80/S20:

Das Verhältnis S80/S20 bzw. die Quote S80/S20 gibt das Verhältnis des gesamten Einkommens der reichsten 20 Prozent zu jenem der ärmsten 20 Prozent der Bevölkerung an. Sie ist ein Mass der Ungleichheit bei der Einkommensverteilung in einer bestimmten Gesellschaft. Je höher das Verhältnis S80/S20, desto grösser ist die Ungleichheit bei der Verteilung. Ein Wert von 4,0 beispielsweise sagt aus, dass die Einkommen der wohlhabendsten Personen zusammengenommen viermal so hoch sind wie jene der am schlechtesten gestellten Personen. Berechnungsgrundlage ist das verfügbare Äquivalenzeinkommen.

Quelle: Text BUNDESAMT FüR STATISTIK BFS, April 2016
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Ungleichheit bei der Einkommens- und Vermögensverteilung
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Schweiz Haushaltsbudgeterhebung 2013 2015
Schweiz Sozialhilfestatistik 2015 2016
Armutsgefährdung im europäischen Vergleich 2010 2010
Einkommen und Lebensbedingungen 2014 2016

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