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Schweizer Integrationspreis 2005
Drei Projekte ausgezeichnet 2005
Portraits der Preisträger und Ausgezeichneten
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Grafik Thema: Gesellschaft, Gesundheit & Soziales
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Schweizer Integrationspreis 2005
Drei Projekte ausgezeichnet

In Solothurn wurden am 26. November 2005 drei Integrationsprojekte mit dem Schweizer Integrationspreis 2005 ausgezeichnet:

"Mentoring für Jugendliche, Baden" (Seniorenrat Baden, Integrations- und Berufsfindungsklasse IBK)
QUIMS, Qualität in multikulturellen Schulen (Bildungsdirektion des Kantons Zürich)
"Il Ponte", Sendung von TeleTicino für Migrantinnen und Migranten

Die Preisträger erhalten je 10'000 Franken. Mit einer "Speziellen Erwähnung" bedacht wurden:

"global kids", gleichnamiges Buch, Ausstellungen, Veranstaltungen (Eva Burkard und Genny Russo)
"FemmesTische mit Migrantinnen", Elternbildung am Stubentisch (Suchtpräventions-stelle Zürcher Oberland)
TV Bourdo-Net, Partizipationsprojekt im Stadtteil Bourdonnette, Lausanne

Der Schweizer Integrationspreis war von der Eidgenössischen Kommission für Migrationsfragen EKA, unterstützt durch das Bundesamt für Migration, erstmals ausgeschrieben worden und stiess auf sehr grosses Interesse. über 150 Bewerbungen wurden eingereicht, was laut EKA-Präsident Francis Matthey "die grosse Bedeutung und Notwendigkeit zeigt, welche die Integration für unser Land hat". Besonderes Augenmerk legte sie auf einen partizipativen Ansatz, auf Beispielhaftigkeit, Nachhaltigkeit und auf innovative Aspekte.

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Portraits der Preisträger und Ausgezeichneten
Mentoring für Jugendliche, Baden
Im Herbst 2004 entstand in der Stadt Baden auf Initiative einer Gruppe von Seniorinnen und Senioren - viele von ihnen sind ehemalige Immigranten - ein kleines Projekt namens «Mentoring für Jugendliche».
Der Seniorenrat wollte einen eigenen Beitrag zur Integration von jungen Ausländerinnen und Ausländern leisten. In Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Integrations- und Berufsfindungsklasse IBK bauten sie ein Mentoring für erst kürzlich in die Schweiz eingewanderte Jugendliche auf.

Das Tandem-System funktioniert so: Die ehrenamtlichen Mentoren betreuen die ausländischen Jugendlichen bei sprachlichen oder schulischen Problemen und unterstützen sie insbesondere in der meist sehr schwierigen Phase des Berufseinstiegs. Dieses junge, wenig finanzielle Mittel benötigende Projekt überzeugt durch seine Einzigartigkeit sowie durch seine Einfachheit. Es verbindet nicht nur Zugewanderte und Einheimische, sondern zusätzlich Jung und Alt - eine Kombination, welche in ihrer Beispielhaftigkeit aus der Reihe fällt. Das Projekt zeigt zudem auf, dass aktive Integrationsarbeit ein gegenseitiger Prozess ist, von dem beide Teile profitieren können.

QUIMS Qualität in multikulturellen Schulen, Kanton Zürich
QUIMS ist ein Projekt der Bildungsdirektion des Kantons Zürich, das den Lernerfolg und die Bildungschancen in Schulen mit hohem Migrantenanteil gewährleisten will. Es wurde als Pilotprojekt 1999 lanciert und konnte auf die Mitarbeit von 21 Schulen zählen.

In rund 100 Teilprojekten erprobten und erproben sie Aktivitäten zur Lern- und Sprachförderung, zum Einbezug der Eltern und zu einer Kultur der Anerkennung. Das Ziel ist «eine gute Schule für alle».

Die Erfahrungen aus der Pilotphase flossen auch in das neue Volksschulgesetz ein, in dem die Qualitätssicherung in Schulen mit hohem Migrantenanteil verankert werden konnte. Der schrittweisen Ausweitung auf rund 100 Schulen in den nächsten Jahren steht demnach nichts im Wege.

QUIMS zeigt die Bedeutung von Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch. Das Projekt visiert eine langfristige und nachhaltige Qualitätssicherung an. Es betont die Wichtigkeit der integrativen Kompetenzen der Lehrkräfte. Und es beweist: Wenn die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden und der adäquate pädagogische Ansatz gewählt wird, dann kann die Präsenz von vielen Migrantenkindern im Schulzimmer zur Bereicherung für alle werden.

«Il Ponte», TeleTicino
Das Tessiner Privatfernsehen TeleTicino produziert seit zwei Jahren die wöchentliche Sendung «Il Ponte». In jeweils 30 Minuten informiert und vertieft sie jeden Freitag um 20.45 Uhr das Thema Integration, um eine Brücke zwischen Migranten und Migrantinnen und der einheimischen Bevölkerung zu schlagen.

Die Sendung stellt Aktivitäten und Projekte von Behörden, schweizerischen oder ausländischen Organisationen vor und weist auf aktuelle Veranstaltungen hin.

Auch Sitten und Gebräuche, Kulturen und Traditionen von Migranten und Migrantinnen finden in «Il Ponte» ihren Platz. Zudem versucht die Sendung, die vielfältigen, alltäglichen Begegnungen zwischen Zugewanderten und Einheimischen zu zeigen: in der Arbeitswelt, in der Schule, in den Familien oder im öffentlichen Leben.

Seit 2003 hat TeleTicino 60 Sendungen von «Il Ponte» ausgestrahlt. über 3000 Reportagen sowie zirka 500 Einzelportraits haben gelebte Integration ins Bild gerückt. «Il Ponte» fördert in beispielhafter Weise nicht nur die Bereitschaft, sich gegenseitig besser ken-nen zu lernen, sondern auch ganz gezielt das gemeinsame, kulturenübergreifende Zusammenleben in der Schweiz. «Il Ponte» ist Fernsehen, das beispielhaft offen ist für die ganze Gesellschaft. Das oft vernachlässigte Thema Integration wird in einer Weise aufgegriffen, die nicht nur konstruktiv, sondern auch nachhaltig und tiefgründig ist.

global kids
«global kids» ist zuerst einmal ein Buch: «global_kids.ch Die Kinder der Immigranten in der Schweiz» von Eva Burkard und Genny Russo, 2004 erschienen. Das Buch zeigt die Portraits von 17 Jugendlichen. Sie erzählen von sich, von ihren Familien, von ihren Erfahrungen, ängsten und Hoffnungen. «global kids» ist aber mehr als ein Buch.

Seit September 2004 fanden annähernd 30 Veranstaltungen mit Lesungen, Diskussionen und Workshops in der ganzen Deutschschweiz statt.

Die gleichnamige Fotoausstellung wurde an mehreren Standorten gezeigt. «global kids» bekam durchwegs gute Kritiken und ist vor allem bei Lehrkräften, Sozialarbeitern und vor allem auch bei den Jugendlichen selber sehr beliebt.

Das Buch wird oft im Unterricht eingesetzt und animiert zu zahlreichen kreativen Projekten, beispielsweise zu Videoarbeiten. Das Projekt «global kids» überzeugt, weil es junge Menschen aus Immigrantenfamilien im Original-ton zu Wort kommen lässt, junge Menschen, die sonst oft überhört oder gar nicht gehört werden. Es zeigt auf, dass auch sie eine wichtige Rolle in der schweizerischen Gesellschaft zu spielen haben. So bekommt Migration ein Gesicht, einen Namen. Verallgemeinerungen haben weniger Chancen.

FemmesTische mit Migrantinnen
Seit dem Jahr 2000 organisiert die Suchtpräventionsstelle Zürcher Oberland die «FemmesTische mit Migrantinnen».

Das Projekt funktioniert nach dem Schneeballprinzip: Für eine Sitzung sucht eine Moderatorin eine Gastgeberin, welche bereit ist, sechs bis acht Frauen ihrer Umgebung zu sich nach Hause einzuladen. Ziel der Begegnungen ist es, den Erfahrungsaustausch zwischen den Frauen eines ähnlichen Umfeldes innerhalb einer sicheren und familiären Atmosphäre zu ermöglichen.

Gerade nach der Zuwanderung ist die ursprüngliche Elternrolle angesichts der neuen Um-gebung in Frage gestellt. Am Stubentisch kann das Selbstvertrauen gestärkt und Mut gemacht werden. Somit schlägt das Projekt eine Brücke zu oft sozial isolierten Frauen. Zudem besteht die Möglichkeit, sich selbst als Moderatorin ausbilden zu lassen.

Gegenwärtig engagieren sich 16 ehrenamtliche Moderatorinnen bei FemmesTische Zürcher Oberland. Das Projekt hat grossen Erfolg. Es ist langfristig angelegt und breitet sich weiter aus. Bis heute existieren in der Schweiz bereits elf entsprechende Angebote. Die Stärkung der sozial noch wenig vernetzten Migrantinnen stellt einen ersten wichtigen Schritt in einem persönlichen öffnungsprozess dar. Es erleichtert das Nachdenken über die Bedeutung der eigenen Integration. Die Möglichkeit zur Weiterbildung als Moderatorin bietet den Beteiligten zudem neue Perspektiven.

TV Bourdo-Net Lausanne
Im Herbst 2002 entstand, initiiert von der Stadt Lausanne, im Quartier Bourdonnette ein lokaler Fernsehsender namens TV Bourdo-Net. Das Stadtviertel Bourdonnette liegt im Westen Lausannes und ist mit seinen 1700 Einwohnern aus mehr als 50 verschiedenen Nationen und seinem Ausländeranteil von 68 Prozent integrationspolitisch als «schwieriges» Quartier bekannt.

TV Bourdo-Net, der Lokalsender «von und für» die Bewohner des Viertels ist der gelungene Versuch, durch Kommunikation die Integration auf Quartierebene zu fördern.

Der Sender belebt das Quartier, er hört den Menschen zu und macht sich für ihre Interessen stark. Durch wöchentliche Journale und tägliche Sendungen wird das Quartierleben thematisiert und aufgewertet. Auch Themen wie Rassis-mus und Integration finden in lebhaften Studiodiskussionen ihren Platz.

Das Ziel - welches sich immer stärker verwirklicht - ist die Identifikation der Bewohner mit «ihrem» Quartier und «ihrem» Fernsehen TV Bourdo-Net. TV Bourdo-Net zeigt auf innovative, originelle und attraktive Weise, wie viel es bedeutet, allen Bewohnern eines Viertels ein offenes Ohr zu schenken und eine Plattform zu schaffen, auf der man sich ausdrücken und miteinander kommunizieren kann. TV Bourdo-Net appelliert auch an die Verantwortung jedes Einzelnen, zum Zweck der eigenen Integration, aber auch zum Wohle aller, an der Gestaltung des Quartiers mitzuwirken.

Quelle: Text Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen EKM 2005

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Schweizer Integrationspreis 2005
Schweizer Integrationspreis 2005: Preisträgerinnen und -träger mit Jury-Mitgliedern

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Externe Links
Die Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen EKM
Schweizer Integrationspreis
Schweizer Zeitschrift zu Integration und Migration
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