Die Überwachung der Mission übernahm das Missionskontrollzentrum im Turiner Zentrum für Raumfahrttechnik, ALTEC. Dort gingen die Flug- und Instrumentendaten der verschiedenen Bodenstationen ein, zu denen sowohl Stationen auf dem Festland, wie in Libreville in Gabun und Malindi in Kenia, als auch die mobile Empfangsstation auf dem Bergungsschiff Nos Aries im Pazifik gehören. Augenblicklich halten Ballons das IXV über Wasser, bis es vom Bergungsschiff an Bord geholt wird, um nach seiner Rückkehr im ESTEC, dem technischen Zentrum der ESA in den Niederlanden, eingehend untersucht zu werden. Die Beherrschung von Wiedereintrittsmanövern wird der ESA völlig neue Perspektiven eröffnen, denn sie ist eine grundlegende Voraussetzung für wiederverwendbare Trägerstufen, die Rückführung von Proben von anderen Planeten und den Rücktransport von Astronauten aus dem Weltraum, darüber hinaus aber auch für künftige Missionen in den Bereichen der Erdbeobachtung, der Schwerelosigkeitsforschung und der Wartung und Entsorgung von Satelliten. Erste Ergebnisse des Flugs dürften in ca. sechs Wochen bekannt gegeben werden. Die Auswertung der Flugdaten wird dem Programm für Europas wiederverwendbaren orbitalen Demonstrator (PRIDE) zugutekommen, der zurzeit mit den auf den letzten beiden ESA-Ministerratstagungen bewilligten Finanzmitteln vorbereitet wird. Das wiederverwendbare Raumfahrzeug PRIDE soll mit Europas kleiner Trägerrakete Vega gestartet und in eine Erdumlaufbahn gebracht werden und anschliessend automatisch auf einer Landebahn wieder aufsetzen können. "Mit dem IXV betritt die ESA Neuland im Hinblick auf Wiedereintrittskapazitäten und die Wiederverwendbarkeit, erklärte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. "Die ESA und ihre Mitgliedstaaten sind nun gemeinsam mit der europäischen Raumfahrtindustrie in der Lage, sich in mehreren Bereichen des Raumtransports, wie künftigen Trägerraketen, der robotischen Exploration oder der bemannten Raumfahrt, neuen Herausforderungen zu stellen. "Mit dieser Mission werden wir wertvolle Erfahrungen über die für neue, insbesondere wiederverwendbare Startsysteme notwendigen Technologien sammeln, merkte Gaele Winters, ESA-Direktor für Raumfahrzeugträger, an. "Die Mission war zwar kurz, aber von grosser Wirkung, verkündete der IXV-Projektleiter Giorgio Tumino. "Die fortschrittlichen Technologien, deren Funktionstüchtigkeit wir heute unter Beweis gestellt haben, sowie die von den Sensoren an Bord des IXV gesammelten Daten werden Europa neue Wege eröffnen, um ehrgeizige Pläne für zahlreiche Anwendungen des Raumtransports verwirklichen zu können. Mehr über das IXV auf: http://www.esa.int/Our_Activities/Launchers/IXV
Dieser Start war auch eine Gelegenheit für die neue Trägerrakete Vega, ihr eindrucksvolles Leistungspotenzial und flexibles Anpassungsvermögen an eine breite Palette von Missionen vorzuführen. Seit ihrem Jungfernstart 2012 konnten die Einsatzkosten der Vega reduziert, erste Nutzlasten für kommerzielle Kunden in die Umlaufbahn gebracht und verschiedene Fähigkeiten des Trägers, wie Doppelstarts und Einbringungen in verschiedene Umlaufbahnen, demonstriert werden. Mit der heutigen Mission brachte die Vega ihre Nutzlast zum ersten Mal in eine äquatoriale Umlaufbahn, statt wie bei den vorangegangenen Missionen für polare Umlaufbahnen in nördliche Richtung zu starten. Ausserdem handelte es sich beim IXV um die bisher schwerste Vega-Nutzlast. Über die Vega
Auf der ESA-Ministerratstagung im Dezember 2014 wurden Mittel zur Unterstützung des Einsatzes und zum Bau einer weiterentwickelten Ausführung, der Vega-C, bewilligt, die eine höhere Leistung vorweisen und grössere Synergien ermöglichen wird, da die Erststufe der Vega auch im neuen Schwerlastträger Ariane-6 zum Einsatz kommen wird, wodurch wiederkehrende Kosten verringert werden können. Der Jungfernflug der Vega-C ist 2018 geplant. Die ESA zeichnet für die Entwicklung der Trägerrakete und das laufende Begleitende Forschungs- und Technologieprogramm für Vega (VERTA) verantwortlich, das die Demonstration der Vielseitigkeit und Flexibilität der Vega zum Ziel hat. Hauptauftragnehmer für Vega ist ELV, ein Gemeinschaftsunternehmen der italienischen Raumfahrtagentur ASI und von Avio. Weitere Information über die Vega erhalten Sie über diesen Link: http://www.esa.int/Our_Activities/Launchers/Launch_vehicles/Vega. Über die ESA Die Europäische Weltraumorganisation (ESA), Europas Tor zum Weltraum, ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation, deren Aufgabe darin besteht, europäische Raumfahrtkapazitäten zu entwickeln und sicherzustellen, dass die Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern in Europa und anderswo zugutekommen. Die ESA hat 20 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Davon sind 18 auch Mitgliedstaaten der EU. Zwei weitere EU-Mitgliedstaaten, Ungarn und Estland, dürften demnächst neue Mitgliedstaaten der ESA werden. Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die ESA Beziehungen zu sechs anderen EU-Mitgliedstaaten. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil. Darüber hinaus arbeitet die ESA mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und Copernicus zu verwirklichen. Dank der Koordinierung der Finanzressourcen und Kompetenzen ihrer Mitgliedstaaten kann die ESA Programme und Tätigkeiten durchführen, die weit über die Möglichkeiten eines einzelnen europäischen Landes hinausgehen. Die ESA entwickelt Raumfahrzeugträger, Satelliten und Bodenanlagen, um sicherzustellen, dass Europa bei Raumfahrtvorhaben weltweit an der Spitze bleibt. Sie entwickelt und startet Erdbeobachtungs-, Navigations-, Telekommunikations- und Astronomiesatelliten, schickt Raumsonden in entlegene Regionen des Sonnensystems und beteiligt sich an der bemannten Exploration des Weltraums.
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