Ferner werden sie für die Entwicklung grundlegender Komponenten wie Galileo-tauglicher Chipsätze oder Empfänger und insbesondere für die Bereitstellung von Diensten eingesetzt. Für die Weiterentwicklung der Programme und die Gesamtaufsicht ist weiterhin die Kommission verantwortlich. Die Agentur für das Europäische GNSS wird nach und nach die Verantwortung für die operative Verwaltung der Programme übernehmen, die Europäische Weltraumorganisation bleibt dagegen für den Ausbau von Galileo und für die Konzeption und Entwicklung einer neuen Generation von Systemen zuständig. Der für Industrie und Unternehmertum zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission Antonio Tajani erklärte: "Mit Galileo und EGNOS investieren wir in unsere Zukunft. Die Unternehmen und die Menschen in Europa werden von diesen Systemen, die ihnen viele neue Chancen eröffnen, stark profitieren. Insgesamt werden Galileo und EGNOS der Wirtschaft in den kommenden 20 Jahren schätzungsweise 90 Mrd. EUR bringen. Aber nicht nur für die Wirtschaft tun sich neue Möglichkeiten auf. Auch gewöhnlichen Nutzern kommen die Satellitennavigationsdienste zugute, die mit jedem Satellitenstart noch präziser werden." Kosten und Nutzen des "europäischen GPS" Bis zum Jahr 2020 wird die EU 7 Mrd. EUR für Satellitennavigation ausgeben. Dafür werden wir von dieser Investition auch sehr stark profitieren. Unabhängigen Studien zufolge wird Galileo der Wirtschaft in der EU in den ersten 20 Jahren ca. 90 Mrd. EUR bringen. Heute werden durch Satellitennavigationssysteme bereitgestellte Positions- und Zeitbestimmungssignale in vielen Schlüsselbereichen der Wirtschaft genutzt. Die Synchronisierung von Stromversorgungsnetzen, die Netze für elektronischen Handel und Mobiltelefonie, ein effizientes Strassen-, See- und Luftverkehrsmanagement, die Fahrzeugnavigation oder der Such- und Rettungsdienst sind nur einige der zahlreichen Anwendungsgebiete. Ein Satellitennavigationssystem ist eigentlich kein eigenständiger Dienst, sondern ermöglicht - genauso wie das Internet - die Erbringung von Diensten. Als Katalysator für wirtschaftliche Tätigkeiten generiert es Wertschöpfung und schafft in einer Vielzahl von Branchen Arbeitsplätze (u. a. in der Raumfahrt-, Empfänger- und Anwendungsindustrie). Da sich durch ein derartiges System beispielsweise Verkehrsnetze und das Rettungswesen effizienter gestalten lassen, bringt es auch für die Gesellschaft insgesamt sozioökonomische Vorteile. Galileo und EGNOS Das satellitengestützte europäische Erweiterungssystem EGNOS ist seit 2011 in vollem Umfang operativ. EGNOS ist für sicherheitskritische Anwendungen geeignet, weil sich damit die Ortungsgenauigkeit des US-amerikanischen GPS-Systems steigern lässt und Informationen über dessen Zuverlässigkeit bereitgestellt werden. Im Luftverkehr brachte EGNOS enorme Fortschritte in bereits über 80 Flughäfen: Das System sorgt für präzisere Landungen, einen Rückgang der Verspätungen und Umleitungen sowie für effizientere Routen. Das zur Gänze im Besitz der EU befindliche und unter ziviler Kontrolle stehende autonome Satellitennavigationssystem Galileo wird ab Ende 2014 seinen Betrieb aufnehmen. Sobald Galileo voll operativ ist (also noch vor 2020), werden über das System folgende Dienste bereitgestellt: - Der offene Dienst ist ein frei zugänglicher Ortungs-, Navigations- und Zeitbestimmungsdienst, der das Dualfrequenz-Weltraumsignal von Galileo nutzt. Durch den offenen Dienst wird auch die Überwachung der Positionsintegrität unterstützt, was Nutzern sicherheitskritischer Anwendungen zugute kommt. - Der öffentliche regulierte Dienst ist ein verschlüsselter, sicherer Dienst mit zusätzlichen hochmodernen Funktionen für mehr Verlässlichkeit und Verfügbarkeit vor allem bei behördlichen Einsätzen. - Der kommerzielle Dienst umfasst die Erbringung von Authentifizierungsdiensten und hohe Genauigkeit erfordernden Diensten für kommerzielle Anwendungen. - Der Such- und Rettungsdienst leistet Unterstützung bei der Lokalisierung von Personen, Schiffen und Flugzeugen in Not. Nächste Schritte Der Rat der Europäischen Union wird die Verordnung beim Treffen der Fachminister im Dezember 2013 voraussichtlich genehmigen. Sie wird daraufhin am 1. Januar 2014 in Kraft treten. Lenkung von Galileo und EGNOS - Hintergrund Für den Abschluss der Arbeiten an den Satellitennavigationsprogrammen der EU und für deren Betrieb werden künftig drei Behörden zuständig sein. Die Verantwortung für die Weiterentwicklung der Programme und die Gesamtaufsicht bleibt bei der Europäischen Kommission. Die in Prag eingerichtete Agentur für das europäische GNss (GSA) wird nach und nach die operative Verwaltung von EGNOS und Galileo übernehmen. Der Aufbau von Galileo sowie die Konzeption und Gestaltung einer neuen Generation von Systemen zur Entwicklung von Infrastrukturen wird an die Europäische Weltraumorganisation übertragen.
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