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Gesundheit AIDS-HIV Schweiz |
AIDS
HIV: Schweiz
Nationales
HIV/Aidsprogramm 2011-2017 |
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Gesundheit AIDS-HIV Schweiz |
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Nationales Programm zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen 2011-2017 |
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Anlässlich des Welt-Aids-Tags 2010 stellte Bundesrat Didier Burkhalter das Nationale Programm zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen 2011-2017 (NHSP 2011-2017) vor. Der Bundesrat hat das Programm am 24. November 2010 gutgeheissen. Erstmals werden darin nebst HIV auch andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) integriert, womit die bisherige Arbeit unter der Berücksichtigung der neusten Erkenntnisse fortgesetzt wird. |
Der Schwerpunkt des NHSP 2011-2017 liegt bei besonders gefährdeten Gruppen, bereits Infizierten und ihren Partnerinnen und Partnern.Es wird in den nächsten Jahren ein kultureller Wandel angestrebt; nach einer positiven Diagnose soll die freiwillige Partnerinformation "aus Einsicht" selbstverständlich werden. Das wichtigste Ziel lautet, die Anzahl Neuinfektionen von HIV und anderen STI deutlich zu senken und gesundheitsschädigende Spätfolgen zu vermeiden.
Die Integration von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) ins neue Nationale HIV-Programm geschieht aus zwei Hauptgründen: Erstens steigt die Zahl der Neuinfektionen, die Verbreitung mancher Erreger ist sogar grösser als im westeuropäischen Durchschnitt, und zweitens stellen die STI einen bedeutenden Motor für HIV dar. Denn wer bereits eine andere STI (z.B. Syphilis, Gonorrhö) hat, infiziert sich schneller mit HIV. Wer HIV-positiv ist und sich zusätzlich mit einer STI ansteckt, ist infektiöser. Bereits mehrere europäische Staaten haben eine Strategie zur gemeinsamen Bekämpfung von HIV und STI entwickelt.
Aufgrund der Integration der STI ins neue Programm werden auch die bestehenden Safer-Sex-Regeln um eine neue, dritte Regel ergänzt: Bei Jucken, Ausfluss oder Schmerzen im Genitalbereich soll man immer zum Arzt gehen.
Die bekannten Safer-Sex-Regeln bleiben bestehen: Beim eindringenden Verkehr sollen immer Präservative (oder Femidom) verwendet werden. Zudem sollen Sperma und Menstruationsblut nicht in den Mund gelangen oder gar geschluckt werden.
Mit rund neun Millionen Franken pro Jahr kostet die Umsetzung der vorliegenden Strategie den Bund gleichviel wie das Vorgängerprogramm. In erster Linie werden diese Mittel für Präventionsangebote für Zielgruppen, die von HIV und STI besonders betroffen sind, eingesetzt. Im Fokus stehen Männer, die mit Männern Sex haben (MSM), MigrantInnen aus einem Herkunftsland, das eine Epidemie in der Gesamtbevölkerung aufweist (über 1% Betroffene), Menschen, die Drogen injizieren (IDU), sowie SexworkerInnen und GefängnisinsassInnen. Mit der Konzentration der Massnahmen wird der Empfehlung internationaler Experten Rechnung getragen, die Bemühungen dort zu verstärken, wo das HI-Virus und die anderen STI häufig(-er) vorkommen. Eine andere wichtige Zielgruppe stellen die von HIV- oder einer anderen STI-betroffenen Menschen und deren Partner und Partnerinnen dar.
Infizierte Personen sollen ermutigt werden, ihre festen Partner wie auch ihre Sexualpartner über ein positives HIV- oder STI-Testresultat zu informieren. Dazu sollen sie durch das Medizin- und Beratungssystem unterstützt werden. Es werden neue Konzepte und moderne Kommunikationstechnologien ausprobiert und damit ein kultureller Wandel, hin zur freiwilligen Partnerinformation "aus Einsicht" angestrebt.
In der Schweiz leben rund 20 000 Menschen mit der Diagnose HIV. Jährlich werden zwischen 600 und 800 Menschen neu positiv auf den Erreger getestet. Für die Betroffenen stehen wirksame antiretrovirale Medikamente (ART) zur Verfügung. Diese Medikamente können Nebenwirkungen haben, müssen während des ganzen Lebens konsequent eingenommen werden und sind teuer. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 40 Jahren und jährlich anfallenden Kosten von 25 000 Franken, muss mit LifeTime-Behandlungskosten von ca. einer Million Franken pro Person gerechnet werden. 2008 beliefen sich die jährlichen Aufwendungen für Behandlungen mit antiretroviralen Medikamenten (ART) zulasten der obligatorischen Krankenversicherung laut Hochrechnungen auf mehr als 200 Millionen Franken (ca. 8 000 Patienten à 25 000 Franken). Trotz verfügbaren Therapien werden jährlich immer noch bis zu 200 Aidserkrankungen diagnostiziert. Ausserdem sterben zwischen 30 und 50 Menschen jedes Jahr an Aids. Eine Impfung gegen HIV ist in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.
Die Zahl der STI-Ansteckungen nimmt stetig zu. Einige Erreger sind in der Schweiz sogar stärker verbreitet als im westeuropäischen Durchschnitt. Oft verlaufen STI asymptomatisch, was deren Entdeckung erschwert. Unbehandelt können sie schwerwiegende Folgen haben: chronische Erkrankungen, Krebs, Unfruchtbarkeit, Schwangerschaftskomplikationen sowie Schädigungen des Fötus oder Gebrechen bei Neugeborenen. STI können zu grossem persönlichen Leid führen und stellen für die öffentliche Gesundheit eine ernsthafte Bedrohung dar - etliche der Erreger sind relativ leicht übertragbar.
Es wurden verschiedene Anlässe durchgeführt, an welchen die in der HIV- und STI-Prävention tätigen Akteure die Basis der Strategie in Arbeitsgruppen diskutierten und erarbeiteten. Zudem fanden mehrere Vernehmlassungen statt. Dank dieses breit abgestützten Prozesses liegt mit dem NHSP 2011-2017 ein Programm vor, welches von den Betroffenen und den Fachleuten gleichermassen mitgetragen wird.
Quelle:
Text BUNDESAMT für Gesundheit, Dezember 2010 |
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