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Erdbeben in Indonesien |
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Erdbeben in Indonesien |
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Indonesien
- Indischer Ozean: Erdbeben vom 28. März 2005 |
Bericht aus Nias |
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Die
Bilder auf dieser Seite stammen aus verschiedenen Teilen Indonesiens.
Nias
liegt sehr abgelegen - etwa 150 km vor der Küste Sumatras im Indischen
Ozean und etwa drei Flugstunden von Banda Aceh an der Nordspitze Sumatras
entfernt.
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Die
Helikopter-Ladung des britischen Hilfswerks Oxfam war erstaunlich einfach
zusammengesetzt. Lediglich Treibstoff und Leichensäcke brachten die
vier Hilfswerk-Mitarbeiter nach Gunungsitoli, die Hauptstadt der Insel
Nias vor der Westküste von Sumatra in Indonesien. Mit im Helikopter
befanden sich je ein Experte für die Wasserversorgung und das Konflikt-
und Katastrophenmanagement. Zusätzlich war eine Mitarbeiterin mit
dem Beschaffen von Medienunterlagen beschäftigt. |
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Beim
Anflug waren die starken Verwüstungen, welche das Erdbeben mit einer
Stärke von 8,7 auf der Richterskala angerichtet hatte, unübersehbar.
Das Erdbeben vom 28. März 2005 war das siebstärkste Beben, welches
je aufgezeichnet wurde. Es sieht aus, wie wenn ein Riese mit einem Schlag
Gunungsitoli ausradieren wollte. Als der Helikopter auf einem Fussballfeld
landet, eilen Einheimische herbei, um die Fässer mit 200 Liter Diesel
aus dem Laderaum zu heben und in einen wartenden Lastwagen zu hieven. |
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Der
Helikopter wartet nur wenige Minuten mit laufenden Rotoren. Das Fluggerät
ist in einem Dauereinsatz. Der Pilot muss rasch weiterfliegen.
Diesel-Treibstoff
ist das Lebensblut für die Trinkwasseraubereitung und -verteilung.
Oxfam hat innert weniger Stunden nach dem Erdbeben eine Infrastruktur für
die Wasserverteilung eingerichtet. |
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Der
Treibstoff wird dringend für den Betrieb der Pumpen und Generatoren
der Wasserversorgung benötigt. Auch der Lastwagen, welche Wasser zu
den fünf Kunststoff-Tanks bringen soll, braucht ebenfalls Dieselkraftstoff.
Die fünf blasenartigen Tanks sind vom Hilfswerk über das ganze
Stadtgebiet verteilt worden. Das britische Hilfswerk betreut bereits seit
Jahren Hilfsprojekte vor Ort. Dies ist auch der Grund, warum Oxfams Projektleiter
rasch Hilfe organisieren konnte. |
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Oxfam
will 10'000 von insgesamt 70'000 Menschen der Stadt Gungungsitoli so rasch
wie möglich mit Trink- und Waschwasser versorgen. Die Aufgabe stellt
eine riesiger Herausforderung dar. Das starke Erdbeben hat die Strassen
aufgerissen und die Röhren der bestehenden Wasserleitung gebrochen.
Auf den Strassen Strassen können eigentlich nur noch Fahrzeug in der
Grösse von Motorrädern verkehren. |
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Die
Anzahl der Leichen ist mittlerweile auf rund 400 gestiegen. Doch der süssliche
Verwesungsgeruch, welcher in der Luft liegt, verheisst nichts Gutes. In
den Trümmer befinden sich noch viele tote Menschen, welche mit einem
riesigem Aufwand an Menschen und Material geborgen werden müssen.
Die
Beschaffung der Nahrung ist selbst für die städtische Bevölkerung
ein grosses Problem. |
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In
den Zeltcamps, welche von der Regierung und den Hilfswerken in aller Eile
rund um die Stadt aufgebaut wurden, beginnen die Menschen zu hungern.
Die
Hilfswerksleute können sich vorstellen, dass die Menschen im gebirgigen,
unzugänglichen Hinterland von Nias noch grössere Schwierigkeiten
mit der Nahrungsmittelbeschaffung haben. Auf Nias leben etwa 750'000 Menschen.
Alle paar Stunden lassen Nachbeben der Stärke von 5 bis 6 auf der
Richterskala das Erdreich erzittern. Bei einem solchen Nachbeben hat man
das unheimliche Gefühl, wie ob man auf einem Wackelpudding stehen
würde. Die Menschen sind sehr beunruhigt.
Quelle
im englischen Original: Oxfam, April 2005, Text: RAOnline
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