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Erdbeben China 12.05.2008
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China 12.05.2008
Türkei: Erdbeben vom 23. Oktober 2011
Wo? Was? Wie? Warum?
China
Beim schlimmsten Erdbeben in China seit 32 Jahren sind mehrere tausend Menschen ums Leben gekommen. Offiziell schon mehr als 20000 Tote bestätigt. Das Erdbeben ereignete sich um 14.28 Uhr Ortszeit (8.28 Uhr MESZ). Erdstösse waren in Asien bis nach Bangkok und Peking zu spüren.
Externe Links
International Institute of Earthquake
NASA Earthobservatory
Erdbebenstation Universität Köln
RedPuma Swiss List ETH Zürich
Global Disaster Alert and Coordination System
Recent World Earthquake Activity
Relief Web
IRIS - Incorporated Research Institutions for Seismology
DLR Satellite Based Crisis Information
Grafik USGS National Earthquake Information Center - Latest Earthquake Activities
Schwer betroffen ist die Provinz Sichuan. Das Militär hat Tausende von Soldaten, Helikoptern und Bergungsteams mit Suchhunden in die Region entsandt. Regenfälle erschwerten das Bergen der Überlebenden. Besonders der Landkreis Wenchuan, wo das Epizentrum lag, sowie Lixian und Maoxian rund 100 Kilometer von der Provinzhauptstadt Chengdu entfernt waren betroffen. In der Stadt Shifang in Sichuan begruben die Trümmer einer einstürzenden Chemiefabrik mehrere hundert Arbeiter unter sich.
Peking erlebte sieben Minuten nach dem Erdbeben in Sichuan ein Beben der Stärke 3,9.
Erdbeben in China
REGION : Eastern Sichuan, China
DATUM : 12.05.2008
HERDZEIT : 06:28:00 UTC
BREITE : 31.10 N
LäNGE : 103.27 E
TIEFE : 10 km
MAGNITUDE : Mw = 7.8 (USGS)
Am Pfingstmontag, den 12. Mai 2008 ereignete sich um 6:28 (UTC = 14:28 Ortszeit) ein schweres Beben der Stärke 7.8 in der Provinz Sichuan, etwa 90 km nordwestlich der Stadt Chengdu (3.9 Mio Einwohner). Während aus Chengdu bisher keine nennenswerten Schäden bekannt wurden, so muss in den Ortschaften in der Epizentralregion mit katastrophalen Auswirkungen gerechnet werden.

Die anfänglich genannte Zahl von über 100 Opfern wird weiter ansteigen. In den 6 Stunden nach dem Hauptbeben wurden bereits 10 Nachbeben mit einer Stärke zwischen 5.0 und 6.0 registriert.
Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer noch deutlich steigt, denn viele zerstörte Erdbebengebiete sind noch unzugänglich. Mehrere zehntausend Menschen wurden obdachlos.
Quelle: RedPuma, 13. Mai 2008

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USGS Aufzeichnung:

Date-Time
Monday, May 12, 2008 at 17:54:32 UTC
Tuesday, May 13, 2008 at 01:54:32 AM at epicenter
= Coordinated Universal Time
Saturday, May 27, 2006 at 5:54:01 AM
= local time at epicenter
Time of Earthquake in other Time Zones

Location 31.228°N, 103.483°E
Depth 10 km (6.2 miles) set by location program
Region EASTERN SICHUAN, CHINA

Distances
70 km (45 miles) NW of Chengdu, Sichuan, China
130 km (80 miles) WSW of Mianyang, Sichuan, China
340 km (210 miles) WNW of Chongqing, Chongqing, China
1530 km (950 miles) SW of BEIJING, Beijing, China
Erdbebenregion Sichuan

Das Erdbeben vom 12.Juni 2008 im Sichuan Becken ereignete sich unter einem der zerklüftesten und steilsten Gebirge der Welt, dem Longmen Shan (den Drachentor-Bergen). Der beeindruckende Gebirgszug weist steilere Bergflanken auf als der Himalaja. Das Longmen Shan-Gebirge ist der nach oben aufgeworfene östliche Rand des Hochlandes von Tibet. Tibet wurde beim Zusammenstoss der indischen mit der asiatischen Gesteinsplatte allmählich bis 5 km in die Höhe gehoben. Das Aufeinandertreffen der beiden Gesteinsplatten hat vor rund 55 Millionen begonnen und setzt sich bis in die heutige Zeit fort.

Zwei lange Gesteinsverwerfungen durchziehen das Longmen Shan-Gebirge. Entlang der beiden Verwerfungen verschieben sich die Gesteinsplatten seit Tausenden von Jahren. An einigen Stellen haben sich die Gleitbewegungen benachbarter Platten in den letzten paar hundert Jahren verstärkt. Das gegenseitige horizontale Verschieben der Gesteinsschichten bewegt sich zwischen Bruchteilen von Millimetern bis zu einigen Millimetern pro Jahr. Im Longmen Shan-Gebirge haben sich unter dem Gesteinsdruck weitere Risse gebildet. Eine der beiden Verwerfungen scheint die Ursache für das Erdbeben mit der Magnitude 7,9 vom 12. Mai 2008 zu sein. Das Erdbeben hat Zehntausende von Todesopfern gefordert und unvorstellbare Zerstörungen in der Region von Chengdu angerichtet.

Warum sich das Longmen Shan-Gebirge genau an dieser Stelle gebildet hat, gibt den Geologen immer noch Rätsel auf. Im Gegensatz zum Himalaja-Gebirge am Südrand von Tibet erzeugten die Verwerfungen im Longmen Shan-Gebirge bis in historischen Zeiten zurück immer nur Erdbeben mit einer Stärke grösser als 6,0. Die zahlreichen Verwerfungen im Himalaja erzeugen immer wieder kleiner Erdstösse. Das Entstehen der Verwerfungen im Longmen Shan-Gebirge konnte bis heute noch nicht erklärt und in einen Zusammenhang gestellt werden. Wissenschaftler vermuten, dass die Gesteinsplattenrisse auf geologische Ereignisse zurückzuführen sind, welche sich vor Hunderten von Millionen Jahren ereignet haben.

Die Spannungsverhältnisse, die Verschiebungsrichtung und - strecken sind im Longmen Shan-Gebirge noch schlecht erforscht. Neuere GPS-Messungen zeigen, dass sich im Longmen Shan auch kleinere Erdverschiebung in kleineren Zeitabständen ereignet. Druckkräfte aus Südwesten schieben die Platten nach Nordosten. Die sich dabei aufbauenden Spannungen im Gestein entladen sich in Erdstössen oder dem ruckartigen Verschieben der beiden Gesteinsplatten der Verwerfung.
Quelle: NASA Text: RAOnline)

Grafik
Nachtrag
14. Mai 2008 Die chinesische Regierung spricht von 15'000 bis 20'000 Todesopfern. Die Situation im Katastrophengebiet ist weiterhin unübersichtlich, da die Infrastruktur schwer beschädigt ist. Die Hilfsmassnahmen haben im unverzüglich nach dem heftige Erdstoss eingesetzt. Das Wetter ist regnerisch. Seuchen drohen. Die Menschen fürchten sich vor der zahlreichen Nachbeben und verweilen vielfach auf den Strassen.
Das Erdbebengebiet liegt in der Jangtse-Region, welche über viele Staudämme und Staustufen verfügt. Zahlreiche Dämme weisen Schäden auf. Die Regierung begann, die Wasserspiegel in den Stauseen abzusenken. Ein Dammbruch hätte verheerende Folgen für die Region.
Wasserstrassen der Welt: Jangtse Fluss (China)
25. Mai 2008 Bei einem Besuch des UN-Generalsekretärs Ban Ki-Moon in Katastrophengebiet spricht die chinesische Regierung spricht von möglichen 85'000 Todesopfern. Die Menschen werden durch heftige Nachbeben immer wieder in Angst und Schrecken versetzt. Weiter Gebäude stürzen ein. Die Rettungskräfte kämpfen gegen die Seuchengefahr und auch den Schlamm.
Dezember 2008 Nach Angaben der deutsch Rückversicherungsgesellschaft "Münchener-Rück" war das Erdbeben in der chinesischen Provinz Sichuan (siehe auch: Münchener-Rück Naturkatastrophen 2008 und Swiss Re Katastrophen 2008) eine sehr grosse humanitäre Katastrophe. Die offizielle Statistik weist rund 70 000 Tote aus, 18 000 Menschen werden immer noch vermisst, 374.000 wurden verletzt und fast fünf Millionen obdachlos. Das Sichuan-Beben im Mai 2008 verursachte gleichzeitig den grössten gesamtwirtschaftlichen Einzelschaden des Jahres 2008, der sich auf rund 85 Mrd. US$ summiert. Damit ist dieses Erdbeben nach dem Erdbeben von Kobe (Japan, 1995) das bisher zweitteuerste.
Januar 2009 Erdbeben in Sichuan vom 12. Mai 2008: Neue Entstehungstheorie

Gemäss den Vermutungen den Seismologen Ch. Klose von der Columbia Universität in New York (USA) könnte das heftige Erdbeben, welche weite Gebiete um die chinesische Stadt Chengdu zerstört hat, menschliche Ursachen haben. Der US-Seismologe hat zusammen mit chinesischen Forschern nach den Ursachen des verheerenden Bebens geforscht. Die Wissenschaftler konnten keinen Zusammenhang zwischen den tektonischen Bedingungen im Untergrund der Region und der Heftigkeit des Bebens (Erdbeben mit der Magnitude 7,9) herstellen. Die Plattenverschiebungen sind Longmen Shan-Gebirge so gering, dass Erdbeben dieser Stärke nie oder nur ganz selten zu erwarten sind. Die Forscher haben im Zusammenhang dem Erdbeben u.a. zwei bemerkenswerte Beobachtungen festgestellt:

1. Nach dem grossen Erdbeben traten kaum Nachbeben auf. Erdbeben von ähnlicher Stärke wie in Sichuan 2008 sind stets mit sehr vielen kleineren bis mittleren Nachbeben begleitet.

2. Die Gesteinsrisse, welche unter dem Zippingpu-Stausee untersucht wurden, wiesen nach dem Beben keine wesentlichen Veränderungen auf. Das Gewicht des gestauten Wassers hat die Risse offenbar geschlossen und stabilisiert. Die Risse in der weiteren Umgebung des Sees wiesen markante Veränderungen auf.

Der Zippingpu-Stausee liegt etwas mehr als hundert Kilometer nordwestlich von Chengdu und fasst mehr als 300 Millionen Kubikmeter (= 300 Millionen Tonnen) Wasser. Ganz in der Nähe des Stausees lag das Epizentrum des Bebens. Nach der Theoriedes Forscherteams um Ch. Klose könnte das Stauseewasser die Gesteinspakete unter sehr grossen Druck gesetzt haben. Die dabei gespeicherten grossen Energiemengen konnte sich nicht mit kleineren Plattenverschiebungen entladen. Die Vermutung liegt nahe, dass dass unter Druck gesetzte Gestein plötzlich nicht mehr standhalten konnte und es unvermittelt zu einer starken Entlastungsreaktion in Form des 7,9- Erdbebens kam.

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