Ein neuer Atlas über die Meereslebewesen im Südozean wurde im August 2014 vom Wissenschaftskomitee für Antarktisforschung (Scientific Committee on Antarctic Research - SCAR) im neuseeländischen Auckland vorgestellt. Führende Meeresbiologen und Ozeangraphen aus aller Welt haben all ihr Wissen über das Vorkommen von Meeresbewohnern von Mikroben bis zum Wal zusammengetragen, darunter Forscher vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung.
Es ist die erste so umfangreiche Darstellung der Region seit die Amerikanische Geologische Gesellschaft im Jahr 1969 ein Portfolio antarktischer Karten herausgebracht hat. Der Chef-Herausgeber Claude de Broyer vom Königlich Belgischen Institut für Naturwissenschaften (Royal Belgian Institute of Natural Sciences) sagt: "Erstmalig hat die Forschergemeinschaft alle Datensätze der einzigartigen antarktischen marinen Lebensgemeinschaften vom Beginn der Südpolarexpeditionen um Kapitän Cook an zusammengetragen, analysiert und in Karten abgebildet. So sind ein flächendeckender Atlas und eine umfangreiche Datenbank des Untersuchungsgebiets entstanden, die wichtige Informationen zum Erhalt der marinen antarktischen Lebensgemeinschaften liefern."
Der Atlas bildet mögliche zukünftige Verbreitungsgebiete von Schlüsselarten ab. Sie basieren auf komplexen Modellrechnungen, mit deren Hilfe die Forscher prognostizieren, wie sich Arten an Umweltveränderungen anpassen und wo sie sich bei verschiedenen Zukunftsszenarien ausbreiten oder auch verschwinden könnten. Einen Blick in die Zukunft wirft Julian Gutt vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, der Mitherausgeber und Autor mehrerer Kapitel des Biogeographischen Atlas ist: "Das Projekt ist auch deshalb zukunftsweisend, weil wir Experten jetzt an einer online-Version des Atlas arbeiten. So kann dann jeder überall auf der Erde jederzeit komfortabel alle solchen Daten abrufen - einschliesslich neu Hinzukommender."
Atlas-Webseite: atlas.biodiversity.aq Die Veröffentlichung wurde gefördert vom Census of Antarctic Marine Life (Albert P. Sloan Foundation, New York) und der TOTAL Foundation, Paris, und teilt sich mit Anderen den Cosmos Prize, vergeben an den "Census of Marine Life" durch die International Osaka Expo’90 Commemorative Foundation, Tokio, Japan. Das Projekt wurde unterstützt von: · Dem Belgian Science Policy (Belspo), durch das Belgische Scientific Research Programme on the Antarctic und dem "biodiversity.aq”-Netzwerk (SCAR-MarBIN/ANTABIF) · Dem Royal Belgian Institute of Natural Sciences (RBINS), Brüssel, Belgien · Dem British Antarctic Survey (BAS), Cambridge, Grossbritannien · Dem Natural Environment Research Council (NERC), Swindon, Grossbritannien · Der Université Pierre et Marie Curie (UPMC), Paris, Frankreich · Der Australian Antarctic Division, Hobart, Australien ·Dem Wissenschaftlichen Lekungsausschuss des Census of Antarctic Marine Life (CAML), Michael Stoddart (CAML Administrator) und Victoria Wadley (CAML Projektmanagerin)
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der mittleren und hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der grössten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
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