Kinder- und Jugendsurvey COCON
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Schweizer Jugend
Kinder- und Jugendsurvey COCON 2006
COCON Untersuchungsdesign und Studienkonzeption
COCON Fazit
Schweizer Jugend
COCON Soziale Kompetenzen
COCON Präsentation erste Ergebnisse
Thema: Staatskunde -Statistiken Schweiz
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Kinder- und Jugendsurvey COCON 2006
Einfühlsame, verantwortungsbewusste und anstrengungsbereite Jugend
Zusammenfassung der Forschungsergebnisse (Auszug)
Die Entwicklung von sozialen Kompetenzen wie Mitgefühl oder Verantwortungsbereitschaft und von produktiven Kompetenzen wie Anstrengungs- oder Teamfähigkeit im Kindes- und Jugendalter ist von zentraler Bedeutung für die erfolgreiche Bewältigung von schulischen und beruflichen Übergängen ebenso wie für eine gelingende Integration in das gesellschaftliche Leben. Die erste repräsentative und interdisziplinäre Schweizer Langzeitstudie COCON zeigt erstmals und vergleichend auf, wie sich diese Kompetenzen entwickeln.

Sie beschreibt, wie die Familie, der Freundeskreis und die Freizeitgestaltung die Entwicklung dieser Kompetenzen optimal fördern. Sie liefert neue Erkenntnisse zur vieldiskutierten Frage, welche Bedeutung der Familie im Vergleich zu den Gleichaltrigen und der Freizeitgestaltung dabei zukommt. Und sie überrascht mit neuen Befunden zur Beeinflussung der Berufswahl durch die Ausprägung dieser Kompetenzen.

COCON Untersuchungsdesign und Studienkonzeption
Unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds (NFP52) erforscht COCON an der Hochschule,Universität Zürich als erste repräsentative und interdisziplinäre Langzeitstudie in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz die Lebensverhältnisse, Lebenserfahrungen und die psychosoziale Entwicklung von insgesamt mehr als 3000 Heranwachsenden. Vergleichend werden drei prototypische Stadien des Aufwachsens untersucht mittlere Kindheit (6-Jährige), mittlere Adoleszenz (15-Jährige) und spätes Jugend- bzw. frühes Erwachsenenalter (21-Jährige). Neben den Kindern und Jugendlichen werden auch die wichtigsten Bezugspersonen Eltern und Lehrpersonen befragt.

In diesen beiden Fachbereichen lässt sich die Online-Unterrichtseinheit gut als Einstieg ins Thema oder als ergänzendes Modul einsetzen. Die Inhalte der Unterrichtseinheit gehen dabei exemplarisch von Jugendlichen in der Schweiz aus und lassen so Vergleiche mit dem eigenen Land zu. In der Altersgruppe der 16-20-jährigen spielen im Unterricht soziale, gesellschaftspolitische und ökonomische Themen eine grosse Rolle. Dies natürlich auch wegen dem Start in einen Beruf. In diesem Alter wird die eigene Kultur und der persönliche Lebensstil vermehrt reflektiert und intellektuell verarbeitet. In diesem Zusammenhang kann die Online-Lerneinheit ebenfalls einen motivierenden Einstieg in ein Thema oder ein Arbeitsmodul im Unterricht darstellen.

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COCON erste Ergebnisse: Soziale Kompetenzen im Prozess des Aufwachsens
COCON untersucht erstmals mit einer repräsentativen Stichprobe, wie sich soziale Kompetenzen wie Mitgefühl und Verantwortungsübernahme bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz entwickeln. Soziale Kompetenzen sind Fertigkeiten, die die Qualität des Sozialverhaltens bestimmen, den respektvollen und toleranten Umgang miteinander fördern sowie die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben beeinflussen. Sie sind für das gemeinschaftliche Zusammenleben und die soziale Solidarität in einer Gesellschaft unerlässlich.

Es wurden drei Komponenten sozialer Kompetenz unterschieden: Sozial-emotionale Kompetenzen, also Fertigkeiten, die den Umgang mit Emotionen betreffen; Sozial-kognitive und motivationale Kompetenzen, die den geistigen Umgang mit sozialen Situationen betreffen sowie die Bereitschaft, dieses Wissen auch in Handlungen umzusetzen; Verhaltenskompetenzen sind Fertigkeiten der Verhaltensregulation und -qualität in sozialen Interaktionen. Die sozial-emotionale Kompetenz Empathie bzw. Mitgefühl ist eine der grundlegendsten menschlichen Fertigkeiten, die das Zusammenleben regulieren. Mitgefühl ist definiert als erhöhte Empfänglichkeit für das Leiden einer Person, das als etwas zu Linderndes empfunden wird. COCON hat die Frage untersucht, wie gut das Mitgefühl bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz entwickelt ist. Die Ergebnisse zeigen, dass Heranwachsende in der Schweiz über ein erstaunlich hohes Mass an Mitgefühl verfügen.

Hervorzuheben ist, dass zwischen der mittleren Kindheit und der Adoleszenz ein grosser Zuwachs an Mitgefühl zu beobachten ist, der danach bis ins junge Erwachsenenalter relativ stabil bleibt. Dies spricht dafür, dass zwischen der mittleren Kindheit und der Adoleszenz wichtige Sozialisationsprozesse in den Lern- und Erfahrungsräumen der Kinder und Jugendlichen stattfinden, die zu einer Erhöhung des Mitgefühls beitragen.

6-jährige Mädchen und Knaben sind sich in der Entwicklung von Mitgefühl sehr ähnlich, während 15- und 21-jährige Frauen deutlich mehr Mitgefühl als 15- und 21-jährige Männer haben. Das spricht dafür, dass der weibliche Vorsprung im Mitgefühl auch zu einem starken Teil anerzogen wird.

Die soziale Verhaltenskompetenz Verantwortungsübernahme ist die individuelle Bereitschaft, gemeinschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Sie ist in zunehmend komplexen und diversifizierten Gesellschaften eine der wichtigsten Kompetenzen für funktionsfähige, demokratische Gesellschaften. COCON hat untersucht, wie verantwortungsbewusst Heranwachsende in der Schweiz sind bzw. ob es zutrifft, dass den Jugendlichen in der heutigen freizeitorientierten Gesellschaft der Gemeinsinn und das Verantwortungsbewusstsein fehlt. Die Ergebnisse von COCON zeigen, dass Heranwachsende auch ein erstaunlich hohes Mass an Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme haben.

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COCON erste Ergebnisse: Fazit

Die ersten Ergebnisse von COCON zeigen, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in der Schweiz sehr einfühlsam, verantwortungsbewusst und anstrengungsbereit sind. Die ausserschulischen Lern- und Erfahrungsräume Freizeit, Gleichaltrige und Familie beeinflussen die soziale Kompetenzentwicklung in den verschiedenen Phasen im Lebenslauf der Heranwachsenden unterschiedlich, es gibt jedoch auch Einflüsse, die in allen drei Altersphasen gleichermassen wichtig sind:

Eine vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern und Möglichkeiten des Kennenlernens anderer Bereiche und Vorstellungen durch vielfältige Aktivitäten in der Freizeit,
dem Zusammensein und diskursiven Austausch mit Gleichaltrigen oder dem Erleben reziproker enger Freundschaftsbeziehungen.

Das heisst:
Alle Heranwachsenden brauchen die Stabilität einer vertrauensvollen Eltern-Kind-Beziehung, aber auch Freiräume in ihren Lern- und Erfahrungsräumen und konstruktive und enge Beziehungen zu Gleichaltrigen, um sich zu sozial kompetenten Individuen zu entwickeln. Die Bedeutung der einzelnen ausserschulischen Lern- und Erfahrungsräume wandelt sich je nach Alterskohorte:

Während bei den 6-jährigen Kindern die Familie zentral ist für die Entwicklung sozialer Kompetenz, aber auch die Vielfalt an Freizeitaktivitäten eine Rolle einnimmt, sind die Freizeitaktivitäten und der Austausch mit Gleichaltrigen in der Adoleszenz besonders bedeutsam, während im jungen Erwachsenenalter vor allem die Qualität der engen Beziehungen wichtig zu sein scheint.

Die Bedeutung ausserschulischen Lern- und Erfahrungsräume auf die Entwicklung von Anstrengungsbereitschaft im Jugendalter ist eher gering, vielmehr ist hier die Lernumwelt Schule entscheidend. Insbesondere scheinen jugendliche Einschätzungen, wie die Lehrperson ihn/sie wahrnimmt, für die Entwicklung von Anstrengungsbereitschaft bedeutsam zu sein. Auch hier wirkt eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und Kind positiv auf die produktive Kompetenz Anstrengungsbereitschaft.

Mit Bezug auf die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben zeigen unsere Ergebnisse, dass weibliche Jugendliche mit hoher sozialer Kompetenz nicht häufiger frauentypische Berufswünsche als andere haben.

Das heisst: Es sind nicht die sozialen Kompetenzen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit gesellschaftliche Zuweisungsprozesse, die Frauen in benachteiligte Berufe leiten.

Wie sich soziale und produktive Kompetenzen in Abhängigkeit der verschiedenen Lern- und Erfahrungsräume bei den Kinder und Jugendlichen weiterentwickeln und wichtige Entwicklungsaufgaben wie die Berufswahl beeinflussen, wird COCON in zukünftigen Analysen beantworten können.

Quelle: Hochschule,Universität Zürich, Jacobs Center for Productive Youth Development, November 2006

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Präsentation erster Ergebnisse des Kinder- und Jugendsurveys COCON
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Quelle: COCON
Präsentation erster Ergebnisse
des Kinder- und Jugendsurveys COCON 2006
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