Eidgenössische Jugendbefragungen ch-x
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Schweizer Jugend Jugendumfrage
ch-x Studie 2015
Schweiz - Eine multikulturelle Gesellschaft  
Schweizer Jugend Jugendumfrage
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Thema: Staatskunde - Statistiken Schweiz
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«Young Adult Survey Switzerland»
Schweiz - Eine multikulturelle Gesellschaft

Ce qu’en font les jeunes aujourd’hui - Aus der Sicht der heutigen Jugend - Dal punto di vista der giovanni di oggi

Die Studie «Schweiz - Eine multikulturelle Gesellschaft» befasst sich mit dem weit gefassten Themenbereich der sprachlichen und kulturellen Vielfalt in der Schweiz(u.a. Unterricht der Landessprachen, Platz der sprachlichen Minderheiten in der Schweiz oder Integration von Migrantinnen und Migranten). Das Thema wird beinahe täglich von den Medien aufgegriffen und auch in der politischen Debatte kommt es immer wieder auf den Tisch, wenn vom Unterricht der Landessprachen, dem Platz der sprachlichen Minderheiten in der Schweiz oder der Integration von Migrantinnen und Migranten die Rede ist.

Die Autoren beschäftigen sich in der Studie mit diesen Fragen, weil sie einerseits höchst politisch sind und andererseits durch die Globalisierung einen tiefgreifenden Wandel erfahren haben. Die sprachliche und kulturelle Vielfalt ist ein Themenbereich, der nicht ignoriert werden darf, sei es in der Forschung, der Politik oder in den Medien.

Die auf dieser Seite dargestellten Ergebnisse sind die Folge einer Auswertung der Erhebung 2008/2009 (Band Nr. 23).

Suisse - Schweiz - Svizzera: Société multiculturelle

Die drei Zielsetzungen dieser Studie

Das erste Ziel des Projekts "Multikulturelle Schweiz" ist die Dokumentation einer Realität, über die immer noch recht wenig bekannt ist sowie die Bildung einer quantitativen Datenbank. Die im Rahmen dieses Projekts durchgeführte Befragung ist unseres Wissens die vollständigste Befragung über die sprachlichen und (inter-)kulturellen Kompetenzen der jungen Schweizerinnen und Schweizer und über ihre Einstellung zur sprachlichen und kulturellen Vielfalt, die bis heute je realisiert worden ist.

Die vorherrschenden Diskurse über die Vielfalt der Sprachen und Kulturen fallen oft fragmentiert aus, sei dies in Bezug auf die Thematik oder in Bezug auf die Fachbereiche, in deren Rahmen sie durchgeführt werden. Deshalb besteht das zweite Ziel des Projekts darin, die Vielfalt als integrierte Realität zu betrachten, indem beispielsweise soziolinguistische, kulturelle, pädagogische und politische Aspekte gemeinsam behandelt werden. Die hier gesammelten Informationen ermöglichen es, über ein beschreibendes Verzeichnis hinauszugehen und eine integrierte Interpretation der Vielfalt der Sprachen und Kulturen in der modernen Schweiz zu präsentieren.

Als drittes Ziel wollen wir ferner einen Beitrag zur Debatte über politische Massnahmen für den Umgang mit der sprachlichen und kulturellen Vielfalt der Schweiz leisten. Dazu präsentieren wir auf der Grundlage der Befragungsergebnisse vier prioritäre Ausrichtungen, die in 25 Vorschläge für konkrete Massnahmen gegliedert sind. Dabei handelt es sich aber mitnichten um ein Programm, sondern um Ideen, die wir vorschlagen, um eine demokratische Diskussion anzuregen.

Die Stichprobe

Diese Studie ist im Rahmen der Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x 2008 und 2009 entstanden. Dabei wurden hauptsächlich junge Schweizer Männer befragt, die den Fragebogen "Multikulturelle Schweiz" in einem der sechs Aushebungszentren des Landes ausgefüllt haben. Die Netto-Stichprobe umfasst 41'240 junge Schweizer Männer (einschliesslich 13 % Doppelbürgern), wovon beinahe 80 % zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 19 und 20 Jahre alt waren. Die Studie stützt sich ausserdem auf eine zusätzliche Stichprobe von 1'531 jungen Schweizer Frauen. Die entsprechenden Feststellungen werden in einem Kapitel behandelt, das spezifisch dem Vergleich zwischen den Frauen und Männern gewidmet ist.

Kennzahlen

Sofern nicht anderweitig angegeben, beziehen sich die nachstehenden Kennzahlen auf die jungen Schweizer Männer.

Soziologisches Profil (Kapitel 2)

Die Vielfalt der Herkunft spiegelt sich in der Häufigkeit der doppelten Staatbürgerschaft wieder: Rund 11 % der jungen Deutschschweizer und beinahe 22 % der jungen Westschweizer sind Doppelbürger. Hingegen sind die meisten Doppelbürger (95 %) in der Schweiz geboren. In der Gesamtschweiz haben beinahe 30 % der jungen Erwachsenen einen oder zwei ausländische Elternteile. Sind beide Elternteile eines jungen Schweizers ausländischer Herkunft, so stammen fast 84 % der Paare aus der gleichen Region der Welt; 63 % der jungen Menschen mit einem oder zwei ausländischen Elternteilen besuchen das Herkunftsland oder die Herkunftsregion des einen oder des anderen Elternteils mindestens einmal pro Jahr.

Rund 88 % der jungen Schweizer haben ausländische Freunde und bei 71 % von ihnen weisen diese Freunde ein breites Spektrum verschiedener Nationalitäten auf.

Die jungen Schweizer sind stark mit ihrer Sprachregion verbunden: 56 % der Westschweizer, 41 % der Südschweizer und 37 % der Deutschschweizer identifizieren sich in erster Linie mit ihr (noch vor der nationalen Identifikation). Diese Verbundenheit mit der Region ist bei den jungen Frauen noch ausgeprägter als bei den jungen Männern.

Im Alter von 19 oder 20 Jahren haben 60 % der jungen Menschen noch keine Ausbildung abgeschlossen, 25 % jedoch haben ihre Lehre beendet und 6 % ihre Matura gemacht; 11 % der Jungen beschreiben ihre aktuelle

Situation als Übergangslösung

Beinahe 62 % der jungen Menschen machen aktiv in einem oder mehreren Vereinen oder Clubs mit, weitgehend handelt es sich dabei um Sportclubs.

Die jungen Erwachsenen wohnen hauptsächlich in Agglomerationen (65 %), ein wenig mehr als ein Drittel (34 %) lebt in ländlichen Gemeinden.

Die jungen Menschen reisen gerne: Weniger als 2 % haben die Schweiz noch nie verlassen. Im Alter von 19 oder 20 Jahren sind 34 % von ihnen schon in sechs oder mehr Länder gereist.

Die Reisebereitschaft ist jedoch nicht der Bereitschaft gleichzusetzen, sich anderswo niederzulassen: 72 % der jungen Männer (aber nur 62 % der jungen Frauen) glauben, dass sie in zehn Jahren immer noch in der gleichen Sprachregion wohnhaft sein werden.

Eine Mehrheit der jungen Menschen gibt an, einem Glauben anzugehören; diese Mehrheit verteilt sich jedoch je nach Geschlecht unterschiedlich: Die Frauen (82 %) bekunden eher als die Männer (66 %) ein solches Zugehörigkeitsgefühl. Die regionalen Kontraste sind ebenfalls ausgeprägt, bei den Westschweizern ist das religiöse Empfinden weniger verbreitet (53 %) als bei den Deutschschweizern (69 %).

Hinsichtlich der politischen Orientierung fühlt sich ein Drittel der jungen Schweizer Männer mit der Schweizerischen Volkspartei (SVP) verbunden, in der Deutschschweiz (36 %) sind esim Vergleich zur italienischen Schweiz (19 %) doppelt so viele. Die Sozialdemokratische Partei (SP) wird von 11 % der Jungen an zweiter Stelle genannt, dabei gibt es zwischen den Regionen keinen nennenswerten Unterschied.

Sprachen und Mehrsprachigkeit (Kapitel 3, 4 und 5)

98 % der jungen Erwachsenen haben eine der vier Landessprachen als Mutter- oder Hauptsprache. In der Befragung konnten bis zu sechs verschiedene Sprachen und mehr als Muttersprache(n) angegeben werden. Als Mutter- oder Fremdsprache wurden 126 unterschiedliche Sprachen genannt.

Von den rund 41’000 jungen Menschen, welche die Fragen zu den Sprachen, die sie unabhängig vom Grad der Beherrschung der betreffenden Sprachen kennen, beantwortet haben, geben nur 6 % an, keine andere Sprache gelernt zu haben. Hingegen nennen 12 % zwei, 53 % drei, 23 % vier, 5 % fünf und 1 % sechs Sprachen.

In einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz kommt dem Begriff "Fremdsprache" eine besondere Bedeutung zu, da er in der Regel die Landessprachen der anderen Sprachregionen mit einschliesst. Unter den verschiedenen Fremd.sprachen wird Englisch am häufigsten genannt, so von rund 85 % der jungen Männer, was nicht überrascht, da sie die einzige Fremdsprache ist, die auf den Lehrplänen der vier Sprachregionen figuriert. Ihr folgen Französisch (68 %), Deutsch (21 %), Italienisch (14 %), Spanisch (6 %), die slawischen Sprachen von Ex-Jugoslawien (3 %) und Albanisch (2 %).

Die Modalitäten für den Sprachenerwerb sind äusserst unterschiedlich, insbesondere übernimmt die Schule dabei eine variable Funktion: Sie ist für die Landessprachen, für Englisch und gewisse grosse internationale Kommunikationssprachen wichtig, jedoch sekundär in den anderen Fällen.

Die Kompetenzniveaus für die Sprachen 2, 3 und 4 wurden von den Befragten mit Hilfe von Deskriptoren des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen, der sechs Niveaus umfasst (A1, A2, B1, B2, C1 und C2), selber beurteilt. Die Beherrschung einer Fremdsprache geht von den Niveaus A1 und A2 ("Elementare Sprachverwendung") über B1 und B2 ("Selbstständige Sprachverwendung") bis hin zu C1 und C2 ("Kompetente Sprachverwendung"). Die Kompetenzen der Deutschschweizer und Westschweizer in Französisch respektive Deutsch zentrieren sich auf die aneinandergrenzenden Niveaus A2 und B1, denen sich 44 % der Befragten selber zuweisen. Insgesamt schätzen die jungen Schweizer ihre Englischkenntnisse höher ein, mit einer Konzentration auf den Niveaus B1 (22 %) und C1 (23 %). Generell sind die Kompetenzen der jungen Frauen höher, insbesondere bei den Landessprachen.

Der sozio-professionelle Status der Familie wirkt sich kaum auf die Kompetenzen aus. Demgegenüber spielen das kulturelle Kapital (erfasst anhand der Anzahl Bücher am Familiendomizil) und die Nähe zur Sprachgrenze eine bedeutendere Rolle.

Die jungen Erwachsenen sind am Erlernen von Sprachen interessiert und mehr als 60 % wollen in ihre Sprachkompetenzen investieren. Diese Bereitschaft betrifft in erster Linie Englisch, gefolgt - auf gesamtschweizerischer Ebene - von Spanisch, Italienisch, Französisch und Deutsch.

Die Beweggründe hängen von der jeweiligen Sprache ab, aber die persönliche Befriedigung, die 88 % der jungen Menschen motiviert, überwiegt in der Regel gegenüber den beruflichen Chancen, die für 72 % wichtig sind.
Während der Zeitmangel und die Kosten für Sprachkurse auf die Verbesserung der Sprachkompetenzen demotivierend wirken, ist ein positives Lernerlebnis, insbesondere beim Sprachunterricht während der Schulzeit, der Motivation weitgehend förderlich.

Leider ist dieses Erlebnis bei den jungen Männern ziemlich negativ gefärbt: Für die Mehrheit der Befragten war der Landesprachenunterricht zwar nicht wirkungslos, aber langweilig und wurde oft als unnütz empfunden.

Die jungen Frauen haben ein deutlich positiveres Bild von diesem Unterricht. Der Englischunterricht wird positiver wahrgenommen. Generell beurteilen die Jungen in einer Langzeitausbildung und jene aus einer höheren sozialen Schicht den Unterricht in den verschiedenen Sprachen besser. Dennoch erreicht selbstbekundet nur eine Minderheit der Gymnasiasten (41 % der Deutschschweizer für Französisch, 25 % der Westschweizer für Deutsch) in den Landessprachen das Niveau B2.

Interkulturalität (Kapitel 6 und 7)

Es ist schwierig, die interkulturellen Kompetenzen zu bestimmen und zu messen. Sie wurden mittels einer anerkannten psychometrischen Skala erfasst, dem Fragebogen zur multikulturellen Persönlichkeit, häufig unter seinem englischen Akronym MPQ bekannt. Diese Skala hebt fünf Facetten (sogenannte "Dimensionen") der interkulturellen Kompetenz hervor. Von diesen fünf Facetten erweist sich jene der Offenheit als besonders interessant; sie korreliert positiv mit verschiedenen Mobilitätsprojekten, dem sozialen Status und dem kulturellen Kapital. Die Unterschiede in Bezug auf die interkulturelle Kompetenzen fallen zwischen den Regionen überwiegend gering aus.

Die Einstellungen zum kulturellen Anderssein wurden mittels zweier unterschiedlicher Methoden untersucht: dem Entwicklungsmodell für die interkulturelle Sensibilität (häufig mit seinem englischen Akronym DMIS bezeichnet) und dem Modell der Toleranz und der Tolerierbarkeit.

In letzterem werden drei Begriffe unterschieden: Die Toleranz als Haltung der Akteure einerseits, die Tolerierbarkeit als Merkmal von Manifestationen des Andersseins anderseits, wobei diese Tolerierbarkeit selbstverständlich nicht als absolut zu verstehen ist, sondern als einfaches Spiegelbild eines soziologischen Kontextes in einem gegebenen Land zu einem gegebenen Zeitpunkt, sowie drittens die Tolerierung als soziale Praxis, die aus Toleranz und Tolerierbarkeit resultiert. Diese Herangehensweise tangiert politisch extrem heikle Fragen, ermöglicht aber eine Neuausrichtung der Reflexion über das schwierige Problem der "Grenzen des Tolerierbaren". Sie liefert dem Begriff der angemessenen Anpassungen, der im Rahmen von kanadischen Überlegungen hinsichtlich der Integration von Migrantinnen und Migranten populär wurde, einen statistisch fundierten empirischen Gehalt. Zudem verhindert sie die Sackgasse, in der Analysen häufig verlaufen, welche sich ausschliesslich mit dem

Konzept der Toleranz beschäftigen.

Die Abstufung zwischen weitgehend akzeptierten, d.h. mehrheitlich als "tolerierbar" erachteten Manifestationen und solchen von mehrheitlich als "nicht tolerierbares" Anderssein abgelehnten Manifestationen lässt sich durch die äusserst grosse Stabilität der Einschätzungen von verschiedenen, durch sehr unterschiedliche Kriterien definierte Bevölkerungsgruppen, belegen.

Ob man die Einschätzung der Westschweizer mit jenen der Deutschschweizer vergleicht oder die Einschätzung der jungen Menschen, deren Sympathien in der politischen Arena eher nach links tendieren mit jenen von jungen Erwachsenen, welche eher mit dem rechten politischen Flügel sympathisieren, der Korrelationskoeffizient zwischen ihren Einschätzungen der Tolerierbarkeit gegenüber verschiedenen Manifestationen von Anderssein liegt bei 0.85 oder höher. Über einige dieser Manifestationen herrscht ein grosser sozialer Konsens, der sich durch die Regionen, die individuellen Werdegänge, die politischen Sympathien usw. hindurchzieht. Dabei kann es sich zum einen um von der Mehrheit problemlos akzeptierte Manifestationen von kulturellem Anderssein handeln. Dies beispielsweise in Bezug auf die Präsenz und die Sichtbarkeit von Sprachen und kulinarischen Gewohnheiten, die als fremd empfunden werden, oder die Beobachtung von verschiedenen Bräuchen und Traditionen im privaten Bereich.

Zum andern herrscht bei den Befragten auch ein Konsens darüber, dass man nicht gewillt ist, das Nichteinhalten gewisser Normen zu akzeptieren: Dies ist der Fall, wenn die Manifestation des kulturellen Andersseins als ein Infragestellen von Grundsätzen empfunden werden, die für die jungen Schweizerinnen und Schweizer nicht verhandelbar sind (z. B. Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Meinungsfreiheit). Einige der interessantesten Herausforderungen liegen natürlich dort, wo die diesbezüglichen Meinungen der jungen Schweizer sehr geteilt sind.

Ob interkulturelle Kompetenzen oder Einstellungen gegenüber dem kulturellen Anderssein, die jungen Frauen unterscheiden sich diesbezüglich deutlich weniger von den jungen Männern als dies bei den Sprachkompetenzen der Fall ist.

Ergänzungen und Anwendungen (Kapitel 8 und 9)

Aufgrund des geringen Umfangs der weiblichen Stichprobe sind die Möglichkeiten der Auswertung im Vergleich zur männlichen begrenzt. Kapitel 8 greift dennoch Variablen der vorangehenden Kapitel erneut auf und bietet eine Auswahl an Geschlechtervergleichen bei grundlegenden Werten.

Bei der Synthese der Ergebnisse werden sieben Schwerpunkte hervorgehoben:

(1)
der Vorrat an sprachlichen Kompetenzen ist in der Schweiz beträchtlich, er ist jedoch wenig sichtbar und wird nicht ausreichend verwertet;

(2)
das Niveau der Kompetenzen in den Sprachen 2, 3 oder 4 ist sehr heterogen, je nach Zielsprache und Art der berücksichtigten Kompetenz (Verständnis, Konversation, Lesen und Schreiben);

(3)
die Kanäle für das Lernen von Sprachen sind von sehr unterschiedlicher Wirksamkeit. Diese Erkenntnis könnte genutzt werden um die Wirksamkeit sämtlicher Ausbildungen zu verbessern;

(4)
die jungen Erwachsenen wollen grösstenteils Sprachen lernen, sofern sie in diesem Unterfangen unterstützt werden;

(5)
die jungen Männer schätzen den Landessprachenunterricht mehrheitlich als wenig interessant oder stimulierend ein, die Einschätzungen der jungen Frauen sind deutlich positiver;

(6)
die Messinstrumente der interkulturellen Kompetenz bringen keine spürbaren Effekte ans Licht, mit Ausnahme der Dimension „Erweiterung des Horizonts", die häufig merklich mit verschiedenen Elementen des persönlichen Profils korreliert;

(7)
die Beurteilungen der mehr oder minder grossen Akzeptabilität von unterschiedlichen Manifestationen des Andersseins lassen bei den jungen Schweizern auf differenzierte Einstellungen schliessen: Unterschiedlich fallen die Meinungen aus, (i) wenn es um die Beurteilung der Tatsache geht, das die Schweiz zu einem Land mit hoher Auländerpräsenz bzw. einem wachsenden Bevölkerungsteil mit Migrationshintergrund geworden ist (ii) hinsichtlich der Verteidigungs- bzw. Erhaltenswürdigkeit von gewissen Grundwerten und Rechtsnormen sowie (iii) bei der Tolerierung/Akzeptanz von integrationspolitischen Massnahmen, die von Behörden in Erwägung gezogen werden, wie z.B. die Erlaubnis von schulfreien Feiertagen für Kinder anderer Religionen u.ä.. Bei allen diesen Dimensionen variiert der Tolerierungsgrad merklich.

Die Synthese der Ergebnisse zielt in vier Richtungen, die wir als Beiträge zur öffentlichen Debatte über die Bewältigung der Vielfalt unterbreiten: (1) erhöhtes Engagement zugunsten eines politisch und erzieherisch mehrsprachigen Ethos; (2) Unterstützung der Mehrsprachigkeit der Lernenden durch eine Reihe von praktischen Massnahmen; (3) Sinnvollerer Landessprachenunterricht in der Primarschule und der Sekundarstufe I als Vorbereitung auf einen auf der Sekundarstufe II einzuführenden zweisprachigen Unterricht ; (4) Vertiefung und Neuausrichtung der Reflexion über die Integrationspolitik, indem insbesondere den Unterscheidungen Rechnung getragen werden, die die jungen Erwachsenen zwischen den verschiedenen Herausforderungen im Zusammenhang mit der kulturellen Vielfalt machen.

Quelle: Text Eidgenössische Jugendbefragung ch-x , September 2015

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