Ein immer wieder bestätigtes Merkmal wirksamer Schulen ist die Art ihrer Schulleitung. Hier die wichtigsten Kriterien. Seit etwa 25 Jahren gibt es weltweit Forschungen über Merkmale der «guten Schule». Zuerst wurde nachgewiesen, dass es zwischen Schulen mit vergleichbaren Schülerinnen und Schülern, vergleichbaren Klassengrössen und vergleichbar ausgebildeten Lehrkräften tatsächlich grosse Qualitätsunterschiede gibt (in Bezug auf Leistungsniveau, erzieherische Wirkungen, Arbeitshaltungen usw.). Später hat man erklären können, was denn die Unterschiede bewirkt. Ein immer wieder bestätigtes Merkmal besonders wirksamer Schulen ist die Art ihrer Schulleitung: Ungeeignet:
«Oberkellner» und «Vorgesetzte» Ungeeignet erscheint das hierzulande noch vorherrschende «Modell Oberkellner» (Schulleitung als blosse administrative Servicestelle, etwa zum Verteilen von Formularen in die Fächer im Lehrerzimmer und zur Herstellung eines allen Sonderwünschen entsprechenden Stundenplans) mit der Auflage, niemandem auf die Zehen zu treten. Ebenso schlecht schneiden Schulen mit diktatorisch steuernden «Vorgesetzten» ab (weil halt motivierte und hoch qualifizierte Lehrkräfte so nicht geführt werden dürfen). An guten Schulen, an welchen gleichzeitig hohe Leistungen erzielt werden und sich Lehrende und Lernende wohl fühlen, wird folgenden Schulleitungsgrundsätzen nachgelebt: 1.
Eine deutliche Schulleitung, die ergebnisorientiert arbeitet Die Schulleitung sorgt für die Vereinbarung verbindlicher Leitideen und Zielschwerpunkte und deren Umsetzung und überprüfung. Sie legt das Zustandekommen von Beschlüssen so an, dass diese Sinn machen, weder unterlaufen werden noch zu «Schnellschüssen» geraten. Sie schafft ein Klima, in dem Zufriedenheit vor allem aufgrund von Leistungs- bzw. Fördererfolgen bei den Schülerinnen und Schülern entsteht. 2.
Eine Schulleitung, die Verstehen und Lernen fördert Selbststeuerung
setzt voraus, dass alle über das nötige Steuerungswissen verfügen.
Die Schulleitung setzt sich deshalb für die Transparenz der Vorgänge
ein, der guten Resultate und der Schwierigkeiten sowie für das Verstehen
der Erfolgs- und Misserfolgsbedingungen. 3.
Eine Schulleitung, die Zusammenarbeit fördert Das Gefühl der Mitverantwortung bei allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft entsteht durch partizipativen Führungsstil, durch kluge, vereinbarte Handhabung von Macht, durch Unterscheidung von Anlässen für rasche und entschlossene Führungsentscheide und Anlässen für gemeinsames Aushandeln von Entscheiden. Das braucht Strukturen für Teamarbeit (Sperrzeiten, Räume etc.) und eine Befähigung der Lehrerschaft dafür. 4.
Eine Schulleitung, die unterstützende Mittel beschafft Die Schulleitung setzt sich ein für die Bereitstellung der nötigen materiellen Mittel (Finanzen, Zeit, Einrichtungen). Ebenso für die schulinterne Fortbildung und den Austausch der von Kolleginnen und Kollegen extern beschafften Kenntnisse. Zu den Unterstützungsaufgaben gehört auch, Lehrkräften in schwierigen Situationen beratend beizustehen bzw. die erforderlichen externen Hilfen zu besorgen. Als Scharnierstelle zwischen der Schule und ihrer Umgebung (Behörden, Elternorganisation, politische Parteien) setzt sich die Schulleitung für die externe Unterstützung der Schule ein.
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