Anfang 2009 haben die Kantone beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) elf Gesuche für Pärke von nationaler Bedeutung eingereicht. Neun dieser Gesuche nahm das BAFU in die Hauptprüfung auf. Nun ist diese abgeschlossen. Anlässlich der Medienkonferenz vom 28. August 2009 gab das BAFU bekannt, dass alle neun geprüften Gesuche gutgeheissen werden. Zwei Parkprojekte erhalten auf den 1. Januar 2010 das Label "Park von nationaler Bedeutung": der Regionale Naturpark Thal im Kanton Solothurn und der Naturerlebnispark Wildnispark Zürich-Sihlwald bei Zürich. Die beiden Kantone hatten 2008 Gesuche um Finanzhilfen für die Errichtung dieser Pärke und dieses Jahr die Bewerbung für das Parklabel eingereicht. Das Label wird für die Dauer von zehn Jahren verliehen und muss dann neu beantragt werden. Damit hat die Schweiz neben dem Schweizerischen Nationalpark bald drei Pärke von nationaler Bedeutung: den ersten Naturerlebnispark, den Wildnispark Zürich-Sihlwald, den Regionalen Naturpark Thal und die UNESCO Biosphäre Entlebuch, die das Label Regionaler Naturpark bereits letztes Jahr erhalten hatte. Zwei Jahre nach Einführung der gesetzlichen Grundlagen für Pärke beträgt die Parkfläche in der Schweiz damit bereits 5750 Quadratkilometer. Das sind rund 14 Prozent der gesamten Fläche der Schweiz oder beinahe die Fläche des zweitgrössten Kantons, des Kantons Bern.
Sieben Projekte für Regionale Naturpärke in der Errichtung Alle sieben geprüften Parkprojekte für Regionale Naturpärke beurteilte das BAFU positiv und konnte den Gesuchen der Kantone um Finanzhilfen für die Errichtung grundsätzlich entsprechen, teilweise aber unter Auflagen. So müssen die Gesuchsteller für die Regionalpark-Projekte Doubs und Jurassien Vaudois die Perimeter klären, bevor das BAFU Programmverhandlungen mit den Kantonen aufnehmen kann. In der Folge müssen die Trägerschaften angepasst werden. Dem BAFU stehen für diese jetzt bewilligten sieben Gesuche etwas über 5,6 Mio. Franken für Finanzhilfen in den Jahren 2009-2011 zur Verfügung. Die Kantone und Parkträgerschaften hatten vom Bund für die eingegebenen Parkprojekte Finanzhilfen in der Gesamthöhe von rund 9,3 Mio. Franken beantragt. Das BAFU hat die Kantone und Parkträgerschaften über die Entscheide, die Auflagen und die maximale finanzielle Bundesbeteiligung informiert. Die Höhe des Kostendachs hängt ab von den Leistungen, welche die Kantone anbieten bzw. die Parkträgerschaften erbringen wollen. Diese Leistungen handelt das BAFU in den nächsten Monaten mit den Kantonen aus und schliesst mit ihnen darüber Programmvereinbarungen für die Jahre 2009-2011 ab. Die sieben Parkprojekte haben mit dem positiven Entscheid des BAFU während der Errichtung die Möglichkeit, auf Antrag das Label "Kandidatur" zu verwenden und sich mit ihren Angeboten des naturnahen Tourismus an der Kampagne "Naturreisen" von Schweiz Tourismus zu beteiligen. Zwei Gesuche nicht in der Hauptprüfung
Da es in der Schweiz im Unterschied zum Ausland eine besondere Herausforderung ist, dass die Regionen selber Parkprojekte initiieren und vorantreiben müssen, hat sich der Kanton Tessin nach Gesprächen mit dem BAFU entschieden, das Park-Gesuch aufrecht zu halten. Er wird das Projekt zusammen mit der Trägerschaft bis Anfang 2010 überarbeiten und dem BAFU erneut zur Prüfung unterbreiten. Nicht entsprochen werden konnte dem Gesuch des Kantons Graubünden für die Biosfera Val Müstair, die Anfang Jahr um die Verleihung des Parklabels ersucht hatte. Es fehlten grundlegende Angaben, welche für die Prüfung eines Labelgesuchs durch das BAFU und die Bundesstellen vorliegen müssen. Der Kanton Graubünden wird auf Empfehlung des BAFU das Gesuch ergänzen und im Januar 2010 erneut einreichen. Unabhängig davon wollen Kanton und Trägerschaft noch in diesem Herbst über das BAFU in Paris das Gesuch einreichen, um das bestehende UNESCO Biosphärenreservat des Schweizerischen Nationalparks zur neuen Biosfera Val Müstair Parc Naziunal Svizzer zu erweitern. Kriterien zur Beurteilung von Parkprojekten Bei der Prüfung der Gesuche gibt es Grundlagenkriterien, welche ein Park als Voraussetzung für Finanzhilfen oder das Parklabel erfüllen muss. Die Leistungskriterien dienen zur Bewertung der Qualität des Parkprojektes sowie der angebotenen Leistungen. Darauf abgestützt erfolgt die Bemessung des Angebotes an Finanzhilfen, welches das BAFU den Kantonen für die Verhandlungen über die Programmvereinbarungen unterbreitet. Ab 2012 wird der Bund jährlich 10 Millionen Franken zur Verfügung stellen, um Pärke zu unterstützen. Für Finanzhilfen an die drei Pärke in Betrieb und die 14 Parkprojekte in der Errichtung sowie für die Erarbeitung weiterer Instrumente zur Unterstützung der Pärke kann das BAFU 2009 insgesamt 5,5 Millionen Franken einsetzen, 2008 waren es insgesamt 3,5 Millionen Franken. Bis am 8. Januar 2010 können beim BAFU neue Gesuche für Pärke von nationaler Bedeutung für die Evaluation 2010 eingereicht werden. Neue Pärke von nationaler Bedeutung in Betrieb Naturerlebnispark Wildnispark Zürich-Sihlwald (ZH) Neue Parkprojekte für Regionale Naturpärke in der Errichtung Naturpark Beverin (GR)
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