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ICT - Informatik-Bildungsgang 2012
Die Forderungen von ICT-Berufsbildung Schweiz
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Informatik-Bildungsgang: Zu wenig Frauen und Männer trotz besten Job-Perspektiven
Die neue Studie des Berufsverbands ICT-Berufsbildung Schweiz zeigt auf, dass gegenüber dem Jahr 2009 die Anzahl Beschäftigte der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) um 3.5% auf 177'000 zugenommen hat.
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ICT-Berufsbildung Schweiz schätzt einen gesamtschweizerischen Rekrutierungsbedarf von 72'500 Personen bis ins Jahr 2020. Der zurzeit sehr geringe Zugang von jungen Frauen und Männern in die Informatik führt bis im Jahr 2020 zu einem Fachkräftemangel von 25'000 Personen. Politik und Wirtschaft müssen mit gezielten Massnahmen bereits auf Stufe der Volksschule bei den Jungen und Mädchen das Interesse an der Informatik wecken. Zudem sind verstärkt Anstrengungen der Unternehmen zur Schaffung von zusätzlichen ICT-Lehrstellen nötig. Nur durch ein inländisches Angebot an ICT-Fachkräften kann dem Fachkräftemangel entschieden entgegen getreten werden. Damit sollen der Verlust von Wertschöpfung und Knowhow sowie das Abwandern von ganzen ICT-Firmenteilen ins Ausland verhindert werden.

Der Berufsverband ICT-Berufsbildung Schweiz untersucht alle zwei Jahre (erstmals im 2010) im Rahmen einer umfassenden Studie die Entwicklung der ICT-Fachkräfte nach Berufskategorien, Branchen und geografischen Gebieten. Mittels Bildungs-und Migrationsprognosen sowie der Prognose des Wirtschaftswachstums und Strukturveränderungen wird eine Prognose des Fachkräftebedarfs bis ins Jahr 2020 erstellt. Studienleiter ist Nils Braun, M.Phil. (Oxford University), Geschäftsführender Partner der Econlab GmbH (Basel). Die Studie basiert massgeblich auf dem umfassenden Zahlenmaterial des Bundesamts für Statistik sowie der Prognose der BAK Basel Economics AG.

ICT-Lehre

ICT ist die englische Abkürzung für Informations- und Kommunikationstechnologie. Unter ICT-Berufen verstehen wir Informatiker/-innen und Mediamatiker/-innen. Die Informatik-Ausbildung gliedert sich zusätzlich in die drei Schwerpunkte Applikationsentwicklung, Support und Systemtechnik und in einer generalistische Ausrichtung.

Eine solide Grundbildung (Berufslehre) bildet das Fundament für den Berufseinstieg und die Fähigkeit, im Arbeitsmarkt zu bestehen. Sie ist auch eine gute Voraussetzung für die spätere Weiterbildung. In der Berufsfachschule oder der Informatikmittelschule wird das Grundwissen in einem Baukasten-System aus verschiedenen Modulen erworben. Im Praktikums- oder Lehrbetrieb wird das eigentliche Handwerk gelernt, d.h. es werden Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen eingeübt und vertieft.

Zunehmende Bedeutung der Schweizer ICT-Wirtschaft

Mit 27.3 Mia. Schweizer Franken Wertschöpfung ist die ICT-Wirtschaft auf Augenhöhe mit der Bauwirtschaft (28.3 Mia.). Die Wertschöpfung der chemischen Industrie (21.3 Mia.) und des Maschinenbaus (11.7 Mia.) ist deutlich tiefer. Die Produktivität in der Informations-und Kommunikationstechnologie-Branche ist überdurchschnittlich hoch. 4 Prozent der Erwerbstätigen erwirtschaften einen Anteil von 5.2 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Auch der Anteil der ICT-Beschäftigten hat gegenüber 2009 um 3.5% auf 177'000 zugenommen.

In den letzten zwanzig Jahren ist die Zahl der ICT-Beschäftigten mehr als dreimal so schnell gewachsen wie der Durchschnitt aller Beschäftigten. Outsourcing und Offshoring, d. h. das Auslagern von Arbeiten ins Ausland, ändern daran nichts. Konjunkturelle Einbrüche erhöhen sogar den Bedarf an ICT-Kompetenz, denn mit ICT wird die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Verwaltung erhöht. Gerade dank innovativen ICT-Lösungen kann die Schweiz als Hochlohnland nach wie vor bestens im Preis-und Qualitätswettbewerb auf den Weltmärkten mithalten. Hervorzuheben ist, dass von den 177'000 ICT-Fachkräften nur gerade ein Drittel in eigentlichen Informatik-Unternehmen arbeiten.

Die grosse Mehrheit der ICT-Fachkräfte ist in allen übrigen Branchen, den sogenannten ICT-Anwender-Unternehmen tätig, d.h. in Banken, Versicherungen, Detailhandelsunternehmen oder in der öffentlichen Verwaltung.

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Programmierer sind die Gefragtesten

Von den 177'000 ICT-Beschäftigten arbeiten rund 107'000 (61%) als Entwickler und Analytiker von Software. In diesem Bereich ist der Rekrutierungsbedarf am grössten. Denn Computerprogramme leisten einen unabdingbaren Beitrag, um die anstehenden und künftigen Herausforderungen in Industrie, Dienstleistungssektor und Umwelttechnologie zu bewältigen. Die Job-Perspektiven für qualifizierte Applikationsentwickler/-innen sind entsprechend hervorragend.

Frauen als Chance
Der tiefe Anteil von 13% Frauen im Berufsfeld ICT ist eine Chance. Die Erhöhung des Frauenanteils auf 30%, wie es in anderen Staaten üblich ist, kann den Fachkräftemangel mildern.

Das technokratische Image der ICT muss aufgebrochen und die Informatik den jungen Frauen und weiteren Kreisen der Bevölkerung sympathisch und zugänglich gemacht werden. Überdies soll mit gezielten Massnahmen bereits auf Stufe der Volksschule bei den Mädchen das Interesse an der informatischen Bildung geweckt werden.

Es muss vermehrt sichtbar werden, dass die ICT-Branche gerade für Frauen ein attraktives Berufsumfeld darstellt: So sind für zahlreiche ICT-Berufe kommunikative und kreative Fähigkeiten gefragt. Zudem lässt sich der Beruf gut mit Familienarbeit kombinieren, weil in vielen Unternehmen auch ortsungebunden - z. B. von zu Hause aus -und in flexiblen Teilzeitmodellen gearbeitet werden kann.

ETH Zürich Informatik Frauenförderung - Schnuppertage
Zürich an der Spitze der Rangliste

Ein Drittel aller ICT-Beschäftigten (61'200 Personen) ist im Kanton Zürich tätig und führt damit die Rangliste der Grossregionen deutlich an. Eine von 15 Personen oder 6.8 Prozent der Erwerbstätigen in Zürich sind ICT-Beschäftigte. Der Schweizer Durchschnitt beträgt 4 Prozent. Gründe hierfür sind, dass rund ein Viertel aller Schweizer ICT-Firmen ihren Sitz im Kanton Zürich haben. Dazu gehören auch mehrere global bedeutende ICT-Konzerne. Zudem haben die Zürcher Bildungsstätten einen ausgezeichneten Leistungsausweis als Forschungsinstitute und ICT-Ausbildner.

Im Bewusstsein dieser Standortvorteile und der grossen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung der ICT sind schon heute verschiedene Initiativen zur Förderung der ICT in der Schweiz entstanden. Auch der Legislaturschwerpunkt «eZürich» des Zürcher Stadtrats hat die gleiche Stossrichtung, wenn er Zürich als internationalen Top-Standort für das Erbringen und Anwenden von ICT-Dienstleistungen positionieren will. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung der ICT-Branche für den Standort Schweiz steht aber erst am Anfang.

Fördermassnahmen sind von gesamtwirtschaftlicher Bedeutung

Bis ins Jahr 2020 hat die Wirtschaft und die öffentliche Verwaltung einen Rekrutierungsbedarf von 72'500 qualifizierten ICT-Fachkräften. Der zurzeit sehr tiefe Zugang von jungen Frauen und Männern zu Bildungsgängen der Informatik, ergänzt um die Zuwanderung aus dem Ausland, deckt den Bedarf heute und vor allem auch in Zukunft nicht.

Ohne wirksame Gegenmassnahmen werden in der Schweiz bis zum Jahr 2020 25'000 ICT-Fachkräfte fehlen. Dies wird mit der aktuellen Studie des Berufsverbands ICT-Berufsbildung Schweiz belegt. Dabei wurde von einem zurückhaltenden Konjunkturszenario ausgegangen, welches die wirtschaftlichen Herausforderungen berücksichtigt. Dies birgt für die Volkswirtschaft das Risiko, dass zunehmend ganze ICT-Dienstleistungszweige ins Ausland verlegt werden und damit auch bisher bestehende Stellen in der Schweiz mit verloren gehen. Gelingt es, ein inländisches Angebot von ICT-Fachkräften nachhaltig aufzubauen, so ergibt sich ein erhebliches zusätzliches Wachstums-und Wertschöpfungspotential und somit eine Stärkung der Wettbewerbskraft der Schweiz.

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Die Forderungen von ICT-Berufsbildung Schweiz

1. Die Akteure von Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Politik müssen mit vereinten Kräften die jungen Menschen für Bildungsgänge der Informatik überzeugen.

- ICT: Hervorragende Job-Perspektiven

Die Bedeutung der ICT nimmt laufend zu, infolgedessen wächst das ICT-Berufsfeld viel schneller als der Durchschnitt aller Berufe. Outsourcing und Offshoring, d. h. das Auslagern von Arbeitsbereichen ins Ausland, ändern daran nichts. Konjunkturelle Einbrüche erhöhen sogar den Bedarf an ICT-Kompetenz, denn moderne ICT erhöht die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaft und Verwaltung.

- ICT: Wer Informatik studiert, kann die Zukunft mitgestalten

Insbesondere jungen Frauen ist zu vermitteln, dass ICT keine «menschenferne» Technologie ist, sondern Kommunikation, Kreativität und das enge Zusammenarbeiten in Teams mit verschiedensten Spezialisten beinhaltet. Es muss erklärt werden, dass die Informatik ein Kernelement aller modernen industriellen, gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen geworden ist. Wer in der ICT-Branche arbeitet, ist stets am Puls der aktuellen Arbeitsprozesse und kann die Zukunft mitgestalten. Informatiker/-innen leisten einen unabdingbaren Beitrag, um die anstehenden und künftigen Herausforderungen in Industrie, Dienstleistungssektor und Umwelttechnologie zu bewältigen.

2. Schweizweit sind die Anstrengungen der Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen zur Schaffung von zusätzlichen ICT-Lehrstellen deutlich zu steigern.

- ICT-Lehre als Grundvoraussetzung

Mittelfristig wird angestrebt, die Zahl der ICT-Ausbildungsplätze der beruflichen Grundbildung von heute knapp 7'000 auf 10'000 zu erhöhen. Dies sind etwas mehr als 5 Lernende auf 100 ICT-Beschäftigte und entspricht dem schweizerischen Mittel über alle Berufe. Die berufliche Grundbildung ICT ist Ausgangspunkt für die höhere Berufsbildung oder die Fachhochschule und ist somit Voraussetzung für die Rekrutierung der in der Schweiz dringend benötigten, hoch qualifizierten ICT-Fachkräfte.

- ICT-Abschlüsse mit hoher Kompetenz

ICT-Berufsbildung Schweiz ist Träger der eidgenössischen Berufs-(Fachausweis) und höheren Fachprüfungen (Diplom) in Informatik und Mediamatik. Die Titelinhaber/-innen verfügen über genau die von der Wirtschaft und den Verwaltungen geforderten ICT-Kompetenzen. Die Abschlusszahlen sollen verdoppelt werden. Die Arbeitgeber sollen ihre Nachwuchskräfte für diese berufsbegleitenden Lehrgänge motivieren. Damit bleiben diese den Unternehmen während und nach der Ausbildung erhalten.

Quelle: Berufsverband ICT-Berufsbildung Schweiz , Juli 2012

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ICT-Fachkräftesituation - Entwicklungen und Bedarfsprognose 2020
Berufsbildungssystem Schweiz Entwicklung ICT-Berufsfeld 19991-2011
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ICT-Berufsfeld Schweiz 2011 Bildungswege Schweiz
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ICT-Berufsfeld nach Geschlecht ICT-Bildungsbedarf 2020
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ICT-Untermehmen - Lehrstellen Lehrstellen in ICT-Berufen 2009-2011
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Quelle: Text ICT-Berufsbildung Schweiz 2012

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Weiterführende Informationen
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