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Schweiz: Kiebitz - Brutvögel in Gefahr
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Die Schweizerische Vogelwarte Sempach engagiert sich gemeinsam mit Landwirten für einen besseren Bruterfolg des stark gefährdeten Kiebitzes. Jetzt beginnen die Anstrengungen Früchte zu tragen!
"Die Zahl der Kiebitzpaare im Wauwilermoos, in der heute wichtigsten Kolonie der Schweiz, hat sich mehr als verdoppelt", freut sich Luc Schifferli, der Leiter des Förderprojekts. "Gegenwärtig sind es 37 Brutpaare. Das Regenwetter hat den Küken zwar arg zugesetzt. Trotzdem sind bereits 25 flügge und wir rechnen mit einem weiteren Dutzend. Wenn sich unsere Erwartungen erfüllen, wächst trotz misslichem Wetter erneut ein starker Jahrgang 2010 heran", zieht er ein sehr erfreuliches Fazit. Das erfolgversprechende Projekt beruht auf einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Vogelwarte und Landwirten.
Der Kiebitz lebt im Kulturland, wo ohne Schutzmassnahmen die meisten Bruten unter den Pflug geraten oder von Füchsen gefressen werden. Der miserable Bruterfolg ist für den Einbruch der Schweizer Brutpopulation verantwortlich. Heute gibt es in unserem Land noch rund 100 Paare. Im Wauwilermoos nördlich von Sursee LU fördert die Vogelwarte zusammen mit Landwirten den Nachwuchs des Kiebitzes. Mitarbeitende der Vogelwarte markieren alle Nester und die Bauern schonen sie beim Mähen, Pflügen und Eggen. Elektrisch geladene Weidezäune schützen die Gelege vor Nesträubern. Dank diesen gemeinsamen Anstrengungen schlüpfen drei Viertel der Gelege, ohne Nesterschutz wären es nur 30 %.
Kaum geschlüpft, verlassen die Kiebitzfamilien das Nest und suchen selbst nach Nahrung. Deshalb werden zusätzliche Felder eingezäunt, um den Küken die sichere Nahrungssuche innerhalb der Zäune zu ermöglichen. Dieser Extraaufwand hat sich gelohnt, denn seither werden genügend Junge flügge, um die Kiebitzpopulation im Gleichgewicht zu halten. Der eigentliche Durchbruch gelang, als sich mehrere Bauern für eine kiebitzfreundliche Landwirtschaft entschieden. Sie bearbeiten ihre Felder erst zwei Wochen nach dem Schlüpfen der Jungen, so dass die Kiebitze unbehelligt bleiben. für Mehraufwand und Ertragseinbussen werden die Bewirtschafter von Kanton und Bund entschädigt.
Jeder Kiebitz zählt!
Der auffällig schwarz-weiße Vogel mit charakteristischer Federhaube war früher ein häufiger Brutvogel auf kurzgrasigen Feuchtwiesen und extensiv genutzten Ackerflächen. Seit Mitte der Neunzigerjahre hat der Kiebitzbestand in der Schweiz einen dramatischen Rückgang um 80% erlitten. Nach neusten Erhebungen umfasst sein Bestand schweizweit nur noch 100 Paare. Jede einzelne Brut verdient daher Schutzmassnahmen.
Verbreitungsgebiet der Kiebitze |
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Kanton Zürich |
ca. 30 Paare |
Neeracherried, Flughafen Kloten, Greifensee, Lützelsee |
Kanton Bern |
8-10 Paare |
Fraubrunnenmoos, Grosses Moos |
Kanton Luzern |
30-37 Paare |
Wauwilermoos, Ostergau |
Kanton Schwyz |
ca. 6 Paare |
u.a. Nuolener Ried |
Kanton Zug |
ca. 8 Paare |
Cham-Zug |
Kanton Aargau |
ca. 20 Paare |
Reusstal |
Kanton Thurgau |
2-8 Paare |
Seebachtal |
Quelle:
Text Schweizerische Vogelwarte Sempach, Juni 2010 |
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Rote Liste
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Kategorien und Kriterien für die Erstellung der Roten Listen
Die Rote Liste der Brutvögel wurde, wie alle Roten Listen der gefährdeten Arten, nach den Gefährdungskategorien und Kriterien der Weltnaturschutzunion (IUCN) erstellt.
Die IUCN unterscheidet aufgrund des Gefährdungsgrades sechs Kategorien: ausgestorben, vom Aussterben bedroht, stark gefährdet, verletzlich, potenziell gefährdet und nicht gefährdet. Die auf die Roten Listen gesetzten Arten verteilen sich auf die ersten vier Kategorien.
Die Situation der einzelnen Arten wird generell anhand von vier Kriterien beurteilt:
Abnahme des Bestandes (früher, aktuell oder zukünftig);
geografische Verbreitung verbunden mit Fragmentierung, Abnahme oder Fluktuationen des Bestandes;
geringe Grösse der Population verbunden mit einer Abnahme des Bestandes;
sehr geringe Grösse der Population oder des Verbreitungsgebietes.
Quelle:
Text Bundesamt für Umwelt BAFU, Dezember 2010 |
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