Nachdem
die Zahl der Meldungen von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im
letzten Jahr mit 134 Fällen ein Maximum erreicht hatte, ist in diesem
Jahr eine weitere deutliche Zunahme festzustellen (Abbildung 1). Bis Ende
der 33. Woche 2005 wurden 141 Fälle gemeldet (provisorische Daten)
im Vergleich zu 91 im gleichen Zeitraum 2004. Dies entspricht einer Zunahme
von 55%. Eine Hochrechnung aufgrund der Verläufe in den letzten Jahren
lässt bis Ende Jahr eine Gesamtzahl von gegen 200 Fällen (180-230)
erwarten oder etwa doppelt so viele wie der jährliche Durchschnitt
1999-2004 betrug (n = 101).
Die Analyse der Daten aus den letzten Jahren zeigt, dass 96% der Patienten in einem Kanton mit Endemiegebieten wohnen und 85% sehr wahrscheinlich auch im Wohnkanton, häufig in der Region des Wohnortes, infiziert wurden. Acht
Prozent haben sich sehr wahrscheinlich in einem anderen Kanton mit Endemiegebieten
und 6% in einem anderen Land angesteckt. Nur
ein Prozent der Patienten nannte einen Ort des Zeckenstichs in einem Kanton
ohne bekannte Endemiegebiete.
Der
Anstieg der FSME-Erkrankungen weist darauf hin, dass das Bewusstsein bei
der Bevölkerung in den betroffenen Regionen für diese Krankheit
noch ungenügend sein dürfte und die Anwendung der wirksamen und
sicheren Impfung gesteigert werden sollte. Eine Arbeitsgruppe der Eidgenössischen
Kommission für Impffragen befasst sich gegenwärtig mit dieser
Frage. Der Trend geht dahin, die Impfung
allen Personen überfünf Jahren,
die in Endemiegebieten wohnen, zu empfehlen (Ausnahme: Personen, die sich
nicht exponieren).
Die FSME-Impfung wird allen Erwachsenen und Kindern (im Allgemeinen ab 6 Jahren), die in einem Endemiegebiet wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten, empfohlen. Eine Impfung erÜbrigt sich für Personen, welche kein Expositionsrisiko haben. Die Primovakzination erfordert 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0, 1, 10 Monate (Encepur®) respektive 0, 1, 6 Monate (FSME-Immun®). Boosterimpfungen werden von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen und vom Bundesamt für Gesundheit alle 10 Jahre empfohlen. Damit
bereits bei Beginn der Zeckensaison ein Schutz besteht, soll die Impfung
vorzugsweise im Winter vorgenommen werden. Die Kosten für die FSME-Impfung
werden gemäss diesen Empfehlungen durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung
vergütet.
Ein Expositionsrisiko besteht bei Aufenthalt in Zeckenbiotopen der Endemiegebiete. Der bevorzugte Lebensraum der Zecken sind mittelgradig feuchte Stellen in Laub- und Mischwäldern mit üppigem Unterholz (Gräser, Sträucher, Büsche). Dies sind insbesondere verstrauchte und vergraste Waldränder, Waldlichtungen und Waldwege sowie Hecken und hohes Gras- und Buschland. Zecken halten sich in der Vegetation maximal bis auf eine Höhe von 1,5 m auf. In regelmässig gepflegten Hausgärten und städtischen Parkanlagen, welche nicht in Waldnähe liegen, sowie in reinen Nadelholzwäldern sind Zecken selten. Allgemeinene und vorbeugenden Massnahmen sind: gut
abschliessende Kleidung, Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass, im Gegensatz zum regionalen Vorkommen der FSME, Zecken in der ganzen Schweiz unterhalb von 1'000 (-1'500) m ü. M. den Erreger der Borreliose (Borrelia burgdorferi) über tragen können. Quelle:
Bundesamt für Gesundheit 2005 |