Nach einer starken Zunahme im 2005 (206 Fälle) und 2006 (246) haben die gemeldeten Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) im Jahr 2007 deutlich abgenommen (111 Fälle). Die Zahl der Fälle ist damit aber immer noch höher als der jährliche Durchschnitt der Jahre 2000-04 (99 Fälle). Von den Patienten mit Angaben zum Zeckenstich (62%) wurden 89% in einem bekannten Endemiegebiet gestochen. Gut drei Viertel der Patienten (78%) wohnten in den Kantonen Zürich (33), Thurgau (19), Aargau (13), St. Gallen (8), Bern (6) und Luzern (6). Fünf Patienten waren im Kanton Waadt wohnhaft. Neu
als Endemiegebiete zu bezeichnen sind die Region Chur (5 Fälle 2005-07)
und das Vallon de Saint-Imier (3 Fälle 2005-07) im Kanton Bern. Im
Kanton Zürich ist der gesamte Kanton als Endemiegebiet anzusehen.
FSME-Regionen (Die Liste ist nicht vollständig! Die aufgeführten Orte umschreiben nur grob die auf der Karte dargestellten Endemiegebiete.): Aargau: Rheinfelden/Möhlin/Wallbach, Bezirk Laufenburg, Koblenz/Döttingen/Zurzach, Birr/Brugg/Würenlingen, Baden/Wettingen, Rothrist/Zofingen/Brittnau, Gontenschwil/Schöftland/Muhen/Gränichen Bern: Gampelen/Erlach, Grosses Moos, Lyss/Jens/Port, Moutier, Vallon de Saint-Imier, Mühleberg/Gurbrü/Kriechenwil/Laupen, Belp/Münsingen/Steffisburg, Thun/Spiez/Frutigen, Erlenbach/vorderes Simmental Fribourg: Salvenach/Ulmiz/Kerzers, Portalban/Autavaux, Franex/Nuvilly/Villeneuve Graubünden: Malans/Fläsch/Luziensteig, Grüsch/Seewis, Region Chur Luzern: Reiden/Langnau/Dagmersellen/Nebikon/Egolzwil/Kottwil/Sursee/Knutwil Nidwalden Stans/Buochs/Bürgenstock, Stanserhorn Obwalden Kerns/Stanserhorn Schaffhausen: Hallau, Osterfingen, Neuhausen/Beringen/Schaffhausen, Stein am Rhein Solothurn: Bellach/Lommiswil/Langendorf, Oensingen St. Gallen: St. Gallen: Jonschwil/Zuzwil/Niederhelfenschwil, Mörschwil, St. Magrethen/Balgach, Jona/Wagen, Mels/Sargans/Vilters Thurgau: Diessenhofen/Basadingen, Ermatingen/Kreuzlingen, Warth/Weiningen/Herdern/Nussbaumen, Frauenfeld, Stettfurt/Weingarten/Thundorf, Lommis/Aadorf/Wängi, Affeltrangen/Oppikon/Friltschen, Weinfelden, Zihlschlacht/Kesswil Uri: Unteres Reusstal Waadt: Cudrefin/Salavaux/Chabrey, plaine de l'Orbe und Umgebung Zug: Steinhausen Zürich: Ganzer Kanton Fürstentum
Liechtenstein: Balzers/Vaduz/Nendeln
Die FSME-Impfung wird allen Erwachsenen und Kindern (im Allgemeinen ab 6 Jahren), die in einem Endemiegebiet wohnen oder sich zeitweise dort aufhalten, empfohlen. Eine Impfung erÜbrigt sich für Personen, welche kein Expositionsrisiko haben. Die Primovakzination erfordert 3 Dosen zu den Zeitpunkten 0, 1, 10 Monate (Encepur®) respektive 0, 1, 6 Monate (FSME-Immun®). Boosterimpfungen werden von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen und vom Bundesamt für Gesundheit alle 10 Jahre empfohlen. Damit
bereits bei Beginn der Zeckensaison ein Schutz besteht, soll die Impfung
vorzugsweise im Winter vorgenommen werden. Die Kosten für die FSME-Impfung
werden gemäss diesen Empfehlungen durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung
vergütet.
Ein Expositionsrisiko besteht bei Aufenthalt in Zeckenbiotopen der Endemiegebiete. Der bevorzugte Lebensraum der Zecken sind mittelgradig feuchte Stellen in Laub- und Mischwäldern mit üppigem Unterholz (Gräser, Sträucher, Büsche). Dies sind insbesondere verstrauchte und vergraste Waldränder, Waldlichtungen und Waldwege sowie Hecken und hohes Gras- und Buschland. Zecken halten sich in der Vegetation maximal bis auf eine Höhe von 1,5 m auf. In regelmässig gepflegten Hausgärten und städtischen Parkanlagen, welche nicht in Waldnähe liegen, sowie in reinen Nadelholzwäldern sind Zecken selten. Allgemeinene und vorbeugenden Massnahmen sind: gut
abschliessende Kleidung, Insbesondere ist zu berücksichtigen, dass, im Gegensatz zum regionalen Vorkommen der FSME, Zecken in der ganzen Schweiz unterhalb von 1000 (-1500) m ü. M. den Erreger der Borreliose (Borrelia burgdorferi) über tragen können. Quelle:
Bundesamt für Gesundheit 2008 |