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Auenrenaturierung am Hochrhein - Auengebiet «Chly Rhy» Rietheim

Grösste Auenrenaturierung am Hochrhein abgeschlossen

Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit ist die grösste Auenrenaturierung am Hochrhein zwischen Bodensee und Basel abgeschlossen. Die Gemeinde Rietheim, ewz, Pro Natura und der Kanton Aargau haben die Aue «Chly Rhy» in Rietheim am 20. Juni 2015 offiziell eingeweiht und der Bevölkerung von Rietheim übergeben.

Im Kanton Aargau wird der seit 1993 in der Verfassung verankerte Auenschutz ernst genommen. So hat der Kanton gemeinsam mit Pro Natura, ewz und der Gemeinde Rietheim auch das Herzstück des Auenschutzparks am Rhein umfassend renaturiert.

Aaretal
Die Aue «Chly Rhy» ist von internationaler Bedeutung: Das Gebiet liegt an einer der wenigen frei fliessenden Strecken des Rheins. Mit dem Projekt wurden 1,5 km Fliessgewässer (Öffnung Seitenarm «Chly Rhy»), rund 1,5 ha Stillgewässer, 1 ha lokaltypische Riedwiesen, 4 ha Weichholzaue und 1 ha Kies- und Sandbänke geschaffen. Rund 10 ha Ackerland werden mit dem Projekt als Pufferflächen extensiviert und als artenreiche Heuwiese oder Weide genutzt.

Rund 1 km neu angelegte Spazierwege und zwei Aussichtsstandorte bieten attraktive Einblicke in die Bereiche, die der Natur vorbehalten sind – wo unter anderem Eisvögel und Biber beobachtet werden können.

Das Auengebiet «Chly Rhy» Rietheim wurde mit den umliegenden Naturschutzgebieten über eigens dafür angelegte "Trittsteine" im intensiv genutzten Ackerland im Rietheimer Feld ökologisch vernetzt.

Der Bau dauerte ein gutes Jahr. Es wurden rund 200'000 m3 Erdmaterial umgeschichtet. Ein grosser Teil davon waren frühere künstliche Aufschüttungen im Auengebiet.

Es wurde auf Nachhaltigkeit geachtet, deshalb hat man den überschüssigen Aushub und Boden wenn möglich nicht weggeführt, sondern zum Auffüllen einer nahe gelegenen, im ehemaligen Salzabbau entstandenen Landsenke verwendet.

Nachhaltig ist auch, dass die Landwirtschaftsflächen im Auengebiet künftig durch lokale Landwirte genutzt und weitgehend für die Produktion von regionalen Spezialitäten verwendet werden.

Die Baukosten betrugen insgesamt 9,4 Millionen Franken; rund die Hälfte trägt der Bund, 1,5 Millionen Franken stammen aus dem "naturemade star-Fonds" von ewz, Pro Natura Aargau steuert 1 Million Franken bei .

Erfolgsgeschichte Auenschutzpark Aargau

Für Stephan Attiger, Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt des Kantons Aargau ist der Auenschutz im Kanton Aargau eine Erfolgsgeschichte. "In den letzten 20 Jahren ist im Aargau ein schweizweit einzigartiger Auenschutzpark entstanden." Auen seien wichtig für die Natur, denn sie würden zu den artenreichsten Naturräumen zählen. "Auen sind aber gerade im dicht besiedelten und weiterhin wachsenden Aargau auch für den Menschen wichtig, denn sie bieten ihm Erholungsräume in der Natur", so Attiger.

"Die neue Aue «Chly Rhy» ist für uns das grösste je realisierte Auenrenaturierungsprojekt im Aargau", sagte Thomas Urfer, Präsident von Pro Natura Aargau.

Laut Urfer hat Pro Natura die Voraussetzung für die Renaturierung mit dem 1,4 Millionen Franken teuren Erwerb von 15 ha Landwirtschaftsland am «Chly Rhy» geschaffen und die Unterstützung von ewz gesichert. "Ich freue mich riesig, dass dieses wegweisende Projekt nach so langer Planungszeit erfolgreich umgesetzt werden konnte", meinte Urfer, und ergänzte: "Bereits vor Abschluss der Bauarbeiten sind Flussregenpfeifer, Baumfalken und Eisvögel im Auengebiet angekommen. Ich rechne damit, dass in Kürze die Gelbbauchunken wieder in Rietheim heimisch werden."

"Für uns ist die Auenrenaturierung ein Wunschprojekt", erklärte ewz-Direktor Marcel Frei. Er betonte, dass neben den Projektpartnern auch die Ökostromkunden von ewz wesentlich zum Erfolg beigetragen haben.

Diese Ökostromkunden speisen den naturemade star-Fonds von ewz, aus dem das «Chly Rhy»-Projekt mit 1,5 Millionen Franken unterstützt wurde. "Dieser bisher grösste Beitrag an ein Einzelprojekt hat sich gelohnt: Eine Auenlandschaft von nationaler Bedeutung ist entstanden", so Frei.

"Rietheim ist wieder zum Auendorf geworden", sagte Gemeindeammann Beat Rudolf. Der «Chly Rhy» sei im Dorf angekommen, denn die neue Aue wurde zusammen mit Gemeinde- und Bevölkerungsvertretern geplant, sie wird wieder durch Rietheimer Bauern bewirtschaftet und bei der Umsetzung sind hiesige Schulklassen zum Einsatz gekommen. "Der «Chly Rhy» ist schon lange ein wichtiger Erholungsort für die Einwohner der Gemeinde und viele Besucher. Nun wurde das Gebiet noch stärker aufgewertet", freute sich Rudolf.

Quelle: Text Kanton Aargau, Baudepartement, Juni 2015
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