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Australien: Die Delfinfamilie ist um eine Art reicher

In den Gewässern Nordaustraliens lebt eine bis anhin unbekannte Delfinart. Es handelt sich um eine zusätzliche, noch unbenannte, Art der Gattung Sousa.

Dies belegt eine internationale Gruppe von Delfinforschern, darunter Michael Krützen von der Universität Zürich mit einer Langzeitstudie. Die Wissenschaftler schlagen vor, dass neu vier Arten dieser Gattung Delfine offiziell anerkannt werden.

Wie viele Arten der Delfingattung Sousa existieren, ist umstritten. Die wegen ihres charakteristischen Buckels unter der Rückenflosse auch als Buckeldelfine bezeichnete Gattung kommt sowohl in den Küstengewässern des Indopazifiks vor als auch im östlichen Atlantik. Aufgrund ihrer unklaren Populationsstruktur ist es schwierig, diese von Lebensraumverlust und Fischerei bedrohten Delfine zu schützen.

Nun hat Michael Krützen, Genetiker der Universität Zürich gemeinsam mit internationalen Kollegen eine bisher völlig unbekannte Spezies im Norden Australiens entdeckt. Es handelt sich dabei um eine vierte Art der Sousa.

Mindestens vier Arten der Sousa existieren

Die Wissenschaftler haben über Jahre hinweg die Evolutionsgeschichte der Sousa erforscht. Dabei wurden sowohl die physischen Merkmale als auch die genetischen Daten dieser Meeressäugetiere untersucht, um die Anzahl existierender Arten zu ermitteln. «Gestützt auf unsere Analysen gehen wir davon aus, dass es mindestens vier Arten der Sousa gibt. Unsere Entdeckungen halfen uns, die Evolutionsgeschichte dieser Gattung besser zu begreifen, und es ist uns gelungen, wichtige Erkenntnisse für den Artenschutz gewinnen, um jede der einzelnen Arten gezielt schützen zu können», sagt Michael Krützen, Koautor der Studie.

Die Forscher schlagen nur vor, mindestens vier Arten der Sousa offiziell anzuerkennen: den Kamerunflussdelfin (Sousa teuszii) im östlichen Atlantik Westafrikas; den indopazifischen Buckeldelfin, der sich in zwei Gattungen aufteilt, den Sousa plumbea, der vom mittleren bis westlichen Indischen Ozean vorkommt, und den Sousa chinensis, der im östlichen Indischen Ozean und dem westlichen Pazifik vorkommt; sowie die neue, vierte und bisher noch unbenannte Sousa-Spezies nördlich von Australien.

Taxonomie der Sousa weiter klären

Zusätzlich zum Vorschlag, eine neue Art anzuerkennen, und um frühere Vorschläge, die anderen drei Arten als unterschiedliche Spezies anzuerkennen, zu unterstützen, erkennen die Forscher auch die Population der Sousa plumbea des mittleren Indischen Ozeans als evolutionär und ökologisch einzigartig an und schlagen dementsprechend eine weitere Speziesbestimmung dieses Gebiets vor. «Es empfiehlt sich, diese Populationen weiter zu untersuchen, um die Taxonomie der Sousa auf regionaler Ebene aufzuklären», so Michael Krützen.

Um klare taxonomische Erkenntnisse bezüglich dieser weitverbreiteten und dennoch kaum bekannten Delfingruppe zu erhalten, sammelten die Forscher eine grosse Menge an physischen Daten - vorwiegend anhand von gestrandeten Delfinen und Museumsexemplaren. Insbesondere untersuchten sie dabei die Merkmale von 180 Schädeln, deren Ursprung den Grossteil der Habitate dieser Delfine umfasste, um deren morphologischen Eigenschaften regionsübergreifend zu vergleichen. Ferner wurden 235 Gewebeproben von Tieren der gleichen Gebiete gesammelt - d. h. vom östlichen Atlantik bis zum westlichen Pazifik - und sowohl deren mitochondriale als auch die Zellkern-DNA auf wichtige Variationen zwischen den Delfinpopulationen untersucht.

Literatur:

Martin Mendez, Thomas J. Jefferson, Sergios-Orestis Kolokotronis, Michael Krützen, Guido J. Parra, Tim Collins, Giana Minton, Robert Baldwin, Per Berggren, Anna S. Arnblad, Omar A. Amir, Vic M. Peddemors, Leszek Karczmarski, Almeida Guissamulo, Brian Smith, Dipani Sutaria, George Amato and Howard C. Rosenbaum. Integrating multiple lines of evidence to better understand the evolutionary divergence of humpback dolphins along their entire distribution range: a new dolphin species in Australian waters? Molecular Ecology. October 29, 2013. Doi: 10.1111/mec.12535.

Quelle: Universität Zürich, Dezember 2013

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