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Klimaänderungen
in der Arktis |
Erste
Hinweise auf beginnende Ozonzerstörung |
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Rekordkälte
in der arktischen Stratosphäre |
Wissenschaftler
aus ganz Europa weisen heute in einer gemeinsamen Erklärung auf ausserordentlich
tiefe Temperaturen in der Stratosphäre in etwa zwanzig Kilometern
Höhe über der Arktis hin. Die ungewöhnlichen Bedingungen
dieses Winters könnten den Abbau der arktischen Ozonschicht verstärken.
Erste Anzeichen für eine beginnende Ozonzerstörung haben die
Wissenschaftler bereits nachgewiesen. Wenn es nicht in den nächsten
Wochen zu einer kräftigen Erwärmung der Stratosphäre kommt,
wären aussergewöhnlich schwere Ozonverluste möglich. Ozonabbau
führt zu einer Zunahme schädlicher UV-B Strahlung am Erdboden. Von
einem Ozonabbau in der Arktis wäre auch Mitteleuropa betroffen,
da in der Stratosphäre arktische Luftmassen regelmässig auch
über südlichere Breiten driften.
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Polare Stratosphären Wolken (PSC); Foto: R. Salawitch, JPL
In
diesem Winter hat in der Arktis die Bildung so genannter Polarer Stratosphärischer
Wolken (polar stratospheric clouds - PSCs) eine Ausdehnung erreicht,
wie sie zuvor noch nie beobachtet worden ist. Diese Wolken aus Salpetersäure
und Wasser können sich in etwa zwanzig Kilometern Höhe in
der Ozonschicht bilden, wenn die Temperaturen dort unter -78 Grad Celsius fallen. |
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Bei
unter -85 Grad Celsius ist in der extrem trockenen Stratosphäre sogar
die Existenz reiner Wassereiswolken möglich. Unter
Einwirkung dieser Wolken werden die normalerweise harmlosen Abbauprodukte
der vom Menschen freigesetzten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und
Halone in ein gefährliches Gemisch aus Radikalen verwandelt, welches
Ozon zerstört, sobald nach der Polarnacht die Sonne wieder in die
Arktis zurückkehrt.
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Polare Stratosphären Wolken (PSC); Foto: M. Rex, AWI
Ausserdem
verstärken Wassereiswolken den Ozonabbau nach derzeitigem Verständnis,
da diese Wolken die Gegenspieler der ozonabbauenden Radikale aus der Stratosphäre
effektiv entfernen können. Gemessen an vertikaler und horizontaler
Ausdehnung sowie zeitlicher Dauer der ungewöhnlichen Kälte sind
in diesem Winter bereits jetzt mehr PSCs aufgetreten als jemals zuvor in
der Arktis. |
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"Insbesondere
die ungewöhnliche Grösse der Gebiete, in denen sich Eiswolken
bilden können, ist besorgniserregend. Vergleichbare Grössen gab
es seit Beginn der Messungen vor vierzig Jahren nur im Winter 1983/1984,
aber damals gab es diese Bedingungen nur für wenige Tage. In diesem
Winter messen wir nun schon seit mehreren Wochen immer wieder Temperaturen
unter -85 Grad Celsius", sagt Dr. Markus Rex von der Forschungsstelle
Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung,
der die Arbeiten zum arktischen Ozonverlust im Europäischen Projekt
SCOUT-O3 koordiniert.
"Erste Auswertungen der Messungen unseres internationalen
Netzwerks zeigen bereits Hinweise auf Ozonverlust. Das war gegen Ende eines
so kalten Januars auch zu erwarten. Ob es durch die ungewöhnlichen
Bedingungen dieses Winters zu einem extremen Ozonverlust in der Arktis
kommt, wird sich durch die Entwicklung der nächsten Wochen entscheiden",
erklärt Rex.
Im bisherigen arktischen
Rekordwinter 1999/2000 sind lokal bis zu siebzig Prozent Ozon zerstört
worden, was die Dicke der Ozonschicht insgesamt um bis zu dreissig Prozent
reduziert hatte. In warmen arktischen
Wintern gab es keinen nachweisbaren Ozonverlust. Bleibt es dieses Jahr
im Februar und März kalt, könnte der Abbau aus 1999/2000 noch
deutlich übertroffen werden. In der Antarktis wird aufgrund der
dort erheblich tieferen Temperaturen in jedem Winter in einem breiten Höhenbereich
das gesamte Ozon zerstört und es bildet sich dort regelmässig
das bekannte Ozonloch.
Heute
ist die Produktion der wichtigsten ozonzerstörenden Gase weltweit
verboten. Es wird jedoch noch etwa ein halbes Jahrhundert dauern, bis
die bereits von der Menschheit freigesetzten Substanzen wieder so weit
aus der Atmosphäre verschwunden sind, dass keine Gefahr mehr von ihnen
ausgeht. Während dieser Zeit wird das Schicksal der arktischen Ozonschicht
im wesentlichen durch die Entwicklung der Temperatur in der Stratosphäre
bestimmt.
Quelle:
AWI, Potsdam, Februar
2005 |
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