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Extremereignisse:
Starkniederschläge |
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Wetterlagen Starkniederschläge |
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Wetterlagen Starkniederschläge |
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Extremereignis
Schweiz: Starkniederschläge vom 19. bis 23. August 2005
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Bundesamt
für Wasser und Geologie: Bericht über die Hochwasserereignisse
2005 |
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Bericht
vom 21.12.2005 (Auszug)
Ausgangslage |
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Die
meteorologische Situation |
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Die
grossräumige Wetterlage war typisch für gefährliche Hochwassersituationen
nördlich der Alpen. So wurde das nicht weit zurückliegende Pfingsthochwasser
in der zweiten Maihälfte 1999 durch eine ganz ähnliche Witterungslage
verursacht. Verantwortlich für die starken Niederschläge über
das Wochenende vom 19. bis 23. August 2005 (Freitag bis Dienstag) war eine
als Vb-Lage bekannte Entwicklung. Dabei dehnt sich ein Tiefdruckgebiet
aus dem Raum Frankreich zum Golf von Genua aus und zieht von dort weiter
über die östlichen Alpen nach Norden. Dadurch werden feuchtwarme
Luftmassen aus dem Mittelmeerraum über die Alpen verfrachtet und schliesslich
mit einer nordöstlichen Strömung zum Alpennordhang zurückgeführt
und dort gestaut. Das zusätzliche Zusammentreffen mit kühler
Luft, welche auf der Rückseite des Tiefs von der Nordsee herangeführt
wurde, löste langanhaltende und ausgiebige Niederschläge aus.
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Niederschlagssumme
(in mm) für die zwei Tage Sonntag / Montag 21./22. August 2005. (Exakte
Periode: 21.8. 8:00 MESZ bis 23.8. 8:00 MESZ).
Die
Analyse wurde aus Messungen an 372 Stationen der MeteoSchweiz (konventionelle,
automatische und Niederschlagsstationen) und 42 IMIS-Stationen des SLF
gerechnet (Datenstand 8.9.05).
Einzelne
Stationen haben bis zu 300 mm Niederschlag gemessen (violetter Bereich). |
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Üblicherweise
bauen sich Genua-Tiefdruckgebiet über dem warmen Mittelmeer im Frühling
und/oder im Herbst auf.
Die
Situation zeichnete sich dadurch aus, dass praktisch entlang des gesamten
Alpennordhangs flächig sehr grosse Niederschlagsmengen fielen. Vom
Simmental bis zum Säntis erreichten die Niederschlagssummen verbreitet
über 150 mm innerhalb von zwei Tagen. örtlich waren es deutlich
über 200 mm, vereinzelt gar gegen 300 mm. Dabei fiel der überwiegende
Teil der Starkregen an den einzelenen Orten innerhalb von 24 Stunden oder
weniger, da sich der Niederschlags-Schwerpunkt allmählich vom Bernbiet
zu den östlichen Alpen hin verlagerte. Im westlichen Berner Oberland
und Emmental wurden die grossen Niederschlagsmengen am 21. August gemessen,
weiter östlich verteilten sie sich zur Hälfte auf den 21. und
22. August, und in der Ostschweiz fiel die Hauptregenmenge am 22. August.
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Höhenwetterkarte
auf 500 hPa (auf rund 5000 m Höhe), Montag, 22.08.05, 12 UTC (14.00
h MESZ).
Das
Bild der Höhenströmung verdeutlicht, wie das Tief, das im Gegenuhrzeigersinn
umflossen wird, über der warmen Adria aus Süden sehr feuchte
Luftmassen über die Oesterreichischen Alpen und anschliessend von
Nordosten her wieder zurück an den Alpennordhang führt (rote
Pfeile).
Das
Aussergewöhnliche am August-Unwetter 2005 war nicht nur die Intensität
der Regenfälle sondern auch ihre grossräumige Verteilung im Alpenraum.
"5b-Wetterlagen", welche durch ein Tiefdruckgebiet im Golf von Genua (Genua-Tief)
gekennzeichnet sind, sind seit Jahrhunderten als Starkniederschlagsereignisse
bekannt. |
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In
den betroffenen Regionen war der August bereits vor dem Unwetterereignis
nass. Es fielen Niederschlagssummen in der Grössenordnung der üblichen
Augustmengen. Die wassergesättigten Böden vermochten die zusätzlichen
Regenmengen kaum mehr abzufangen. Zusammen mit einer Schneefallgrenze auf
über 3000 Metern, die eine Zwischenspeicherung der Niederschläge
in Form von Schnee verhinderte und den grossen Niederschlagsmengen waren
somit alle Voraussetzungen für ein Hochwassereregnis gegeben.
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Brienz:
Schadensgebiet 1 Jahr nach dem Hochwasser 2005
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Hochwassergeschehen |
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Die
Abteilung Landeshydrologie des Bundesamtes für Wasser und Geologie
misst seit vielen Jahren an verschiedenen Stellen in den von Hochwassern
betroffenen Gebieten die Wasserstände und Abflussmengen. Die starken
Niederschläge vom 19. bis 23. August 2005 haben zu ausserordentlich
hohen Messwerten geführt. An vielen Stationen wurden Rekorde erzielt.
Die Auswertung der provisorischen Daten zeigt, dass die flächenmässige
Ausdehnung des betroffenen Gebiets grösser war als beim Hochwasserereignis
von 1999. Die damals geschädigten Regionen wurden 2005 grossenteils
erneut heimgesucht, zusätzlich traf es neue Gebiete an der Saane und
in Graubünden. Glimpflicher lief das Hochwasser diesmal im Jura und
in Teilen der Ostschweiz (vor allem im Raum Bodensee) ab.
Quelle: BWG Bundesamt für Wasser und Geologie, Schweiz, 2006 |
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