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Hochwassermanagement Schweiz
Projekt «Linth 2000» - Hochwasserschutz
2011 «Linth 2000» Halbzeit für das Projekt
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Bauarbeiten im Hänggelgiessen
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Linth-Korrektion - Hochwasserschutzprojekt "Linth 2000»
Grossbaustelle Linthkanal - Halbzeit für das Projekt

Willi Haag, Regierungspräsident (SG) und Präsident der Linthkommission, bezeichnete das Projekt «Hochwasserschutz Linth 2000» in dreifacher Hinsicht als beispielhaft. Erstens: Das Bundesgericht hat 2008 bestätigt, dass die Massnahmen voll den gesetzlichen Vorgaben entsprechen - das Urteil gilt als Meilenstein für die schweizerische Wasserbaupolitik. Zweitens: Die enge Zusammenarbeit zwischen Linthwerk, Bund, Kantonen, Werken und ETH führte zu einer einzigartigen Optimierung des Konzepts. Drittens: Die integrale Planung und die ökologische Bilanz des Projekts haben zu einer Erhöhung der Bundessubventionen von 35 Prozent auf mindestens 41 Prozent geführt. Bern beteiligt sich nun mit rund 50 Mio. Franken an den Gesamtkosten von rund 127 Mio. Franken.

Der Linthkanal - die längste Wasserbaustelle der Schweiz

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Die 17 Kilometer des Linthkanals stellen zurzeit die grösste und längste Wasserbaustelle der Schweiz dar. Im Winter 2010/2011 konnten die Bauarbeiten dank günstiger Witterung rasch vorangetrieben werden: Die Baufirmen haben sechs Tage in der Woche gearbeitet, um von den guten Bedingungen vor Beginn der Hochwassersaison zu profitieren. Dadurch entstand ein beachtlicher Vorsprung auf den Terminplan. Verschlechtert sich die Witterung über längere Zeit, verringert sich dieser Vorsprung jedoch schnell.

Die letzten Bauarbeiten am Linthkanal sind vergeben. Mit dem Abschluss der Arbeiten ist, wie im Bauprogramm vorgesehen, im Frühjahr 2013 zu rechnen.

Neuer Kanal mit Anschlussbauten für die Linthebene-Melioration

Linthwerk und Linthebene-Melioration sind zwei voneinander unabhängige Organisationen: Das Linthwerk sichert das Linthgebiet gegen Hochwasser, die Linthebene-Melioration macht es durch Entwässerung nutzbar.

Wenn die Kanäle der Linthebene-Melioration infolge langer Regenfälle überlastet sind, fliesst das Wasser nicht mehr in den Obersee ab: Es bleibt in der Ebene liegen und muss durch Pumpwerke der Linthebene-Melioration abgeführt werden.

Um den rechten Linthdamm verbreitern und die Kapazität des Hintergrabens erhöhen zu können, muss das Linthwerk den F-Kanal der Linthebene-Melioration von Giessen bis Grynau landeinwärts verschieben. Dies machte den Bau von neuen Anschlusswerken notwendig. So hat das Linthwerk einen neuen Zulauf und einen neuen Schieber beim Pumpwerk Uznach gebaut - zusätzlich zur Nebengrabenstrasse entlang des Linthkanals. Mit Ausnahme der Verlegung des F-Kanals sind diese Arbeiten abgeschlossen. Nach ihrer Fertigstellung gehen die Bauten in das Eigentum der Linthebene-Melioration über.

Die Baustellen am Linthkanal

Linthingenieur Markus Jud orientierte über die Baustellen am Linthkanal. Von der Biäsche bis zur Grynau säumen viele grosse, aber auch kleine Baustellen beide Ufer des Kanals. Mehr als eine Million Kubikmeter Erde, Unterboden, Sand, Kies und Steine müssen umgelagert und transportiert werden. Damit sich die Materialien zur richtigen Zeit am richtigen Ort befinden, werden die zukünftigen Naturflächen Cholried, Hänggelgiessen und St. Sebastian zurzeit als Installations- und Umschlagplätze verwendet.

Bis vor Kurzem war an den Ufern des Linthkanals ein einheitlicher Längsverbau gut sichtbar, welcher das Vorland vor Erosion durch Hochwasser schützte. Zwischen Hänggelgiessen und Grynau wurde dieser Uferverbau zum grössten Teil durch einen am Fuss der Dämme eingegrabenen, unsichtbaren Längsverbau ersetzt. Diese Bauweise erlaubt es, neue, naturnahe Flachufer zu gestalten, ohne die Sicherheit der Dämme zu gefährden.

Nachhaltigkeit und Ökologie beim Bauen

Mit zwei Beispielen erklärte Regierungsrat Andreas Barraud, Vertreter des Kantons Schwyz in der Linthkommission, wie das Linthwerk Ökologie und Ökonomie nachhaltig miteinander verknüpft.

Erstes Beispiel: Nach der erfolgreichen Rekultivierung von rund 13 Hektaren Land in Benken im Jahre 2009 wurde 2010 ein ähnliches Projekt in Reichenburg gestartet. 13 Hektaren Landwirtschaftsland sind mit rund 100'000 m3 überschüssigem Erdaushub aus den Gebieten Hänggelgiessen und Landig verbessert worden. Somit konnten insgesamt über 200'000 m3 Erdaushub sinnvoll wiederverwendet werden. Als ökologische Kompensation wurden bestehende Schutzgebiete mit Riedflächen um 9 Hektaren vergrössert.

Die Rekultivierungsmassnahmen bringen nicht nur der Landwirtschaft einen erheblichen Nutzen. Sie ermöglichten auch, dass der Aushub nicht in Deponien geführt werden musste. Dadurch reduzierten sich Zahl und Dauer der Erdtransporte per Lastwagen beträchtlich. Dies wirkt sich positiv aus auf die Ökobilanz des Projekts «Hochwasserschutz Linth 2000».

Zweites Beispiel: Für den eingegrabenen, unsichtbaren Längsverbau zwischen Hänggelgiessen und Grynau wurden alle aus beiden Kanalufern entfernten Blocksteine wiederverwendet. Dadurch entstanden nicht nur signifikante Materialeinsparungen: Auch hier konnten viele Lastwagenfahrten für die Entsorgung alter und die Lieferung neuer Steine eingespart werden. Lediglich jene Teile des alten Längsverbaus, die aus Beton bestanden, wurden dem Recycling zugeführt.

Neues Konzept für die Bepflanzung und den Unterhalt

Die Linthverwaltung hat in Zusammenarbeit mit Fachleuten ein Konzept für Bepflanzung und Unterhalt der Flächen des Linthwerks entwickelt. Dieses Konzept erstreckt sich über die Dämme und das Gerinne. Auf den Dämmen können in gewissen Abschnitten Bäume bis 30 Zentimeter Durchmesser gepflanzt werden. Grössere Bäume sind aus Sicherheitsgründen nicht zulässig. Uferbestockungen müssen so unterhalten werden, dass sie den Abfluss des Wassers nicht einschränken. An den Dämmen und auf den Vorländern werden wie bisher artenreiche Wiesen angelegt und verpachtet. Das Konzept wurde mit Experten aus Bund und Kanton abgesprochen und von den betreffenden Stellen gutgeheissen. Es gilt für den Escher- und für den Linthkanal.

Ein Freizeitnutzungskonzept für das Linthwerk

Wie Markus Schwizer, Gemeindepräsident von Kaltbrunn und Vertreter der Linthgemeinden in der Linthkommission, erklärte, wird ein Nutzungskonzept für das Linthwerk in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe «Umwelt» des Linthwerks entwickelt. Dieses Konzept soll nach Abschluss des Projekts «Hochwasserschutz Linth 2000» eine harmonische und sichere Freizeitnutzung der Anlagen des gesamten Linthwerks - also Escher- und Linthkanal - durch Spaziergänger, Skater, Biker, Hundehalter und Reiter gewährleisten.

Zudem bietet das Linthwerk Hand zur Aufrechterhaltung der Badeplätze am Linthkanal - und sogar zum Bau einer Flussbadeanstalt durch die Gemeinde Uznach in der Grynau. Markus Schwizer ermahnte die Linthgemeinden, sich frühzeitig mit der Lösung der anstehenden Verkehrs- und Parkierungsprobleme zu befassen.

Parallel zum Konzept «Freizeitnutzung» des Linthwerks hat das «Forum Lebendiges Linthgebiet» (FLL) ein Teilkonzept «Langsamverkehr/Reitwege» für das gesamte Linthwerk entwickelt. Die Linthverwaltung steht diesem Konzept positiv gegenüber und die Umsetzung am Escherkanal ist in Vorbereitung.

Renaturierung: Positives Echo aus der Bevölkerung

Am Linthkanal wird mit grosser Sorgfalt renaturiert. Zusätzlich zum Bau der für das Wild wichtigen Unterführung der A3 im Gebiet Hänggelgiessen, die in Kooperation zwischen ASTRA und Linthwerk entstand, sind auf der ganzen Strecke zwischen Biäsche und Grynau Renaturierungsmassnahmen im Gang. Im Cholried (Gemeinde Uznach) werden neue Riedflächen geschaffen.

Diese Massnahmen haben die Kanallandschaft stark verändert. Wie die Linthwerkführer anlässlich ihrer Führungen feststellen, sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der neuen Ufergestaltung begeistert. Positive Leserbriefe zu diesem Thema sind bereits erschienen. Die Linthkommission freut sich über dieses Echo.

Der Linthkanal bleibt gesperrt

Die Bauarbeiten sind mit erheblichen Gefahren verbunden. Um Unfälle zu vermeiden, werden Linthwege und Wasserflächen abschnittweise bis maximal im Frühjahr 2013 für den Fahrzeugverkehr und für Freizeitaktivitäten gesperrt. Die Absperrungen werden an Ort und Stelle signalisiert. Die Linthverwaltung bemüht sich um die abschnittweise Freigabe nach Fertigstellung der Bauarbeiten.

Die Linthkommission möchte aber, dass sich die Bevölkerung trotzdem an Ort und Stelle über die Fortschritte informieren kann. Sie hat deshalb beschlossen, am Linthkanal wiederum einen «Tag der offenen Baustellen» zu organisieren.

Linthwerkführungen sehr erfolgreich

Die Linthkommission hat mit Freude vom grossen Erfolg der beiden Infozentren am Escher- und am Linthkanal Kenntnis genommen. In der Zeitspanne zwischen der Eröffnung im März 2009 und Ende April 2011 haben nicht weniger als 177 Gruppen mit 5'500 Personen die Infozentren besucht und an Führungen am Linthwerk unter Leitung der Linthwerkführerinnen und -führer teilgenommen. Führungen am Linthkanal werden weiter angeboten. Interessierte melden sich unter der Telefonnummer 0848 087 087 an.

Am Escherkanal ist das Infozentrum Näfels nach Abschluss der Bauarbeiten geschlossen worden. Ob weitere Führungen stattfinden werden, ist zurzeit Bestandteil von Abklärungen. Kommt eine Trägerschaft zustande, wird die Linthkommission darüber informieren.

Die Linthkommission und ihre Aufgaben

Die Linthkommission führt das Linthwerk im Rahmen eines interkantonalen Konkordates, das durch die Parlamente, bzw. das Volk der Kantone Glarus, Schwyz, St. Gallen und Zürich gutgeheissen wurde. Die Linthkommission besteht aus Regierungspräsident Willi Haag (SG, Präsident), Landammann Robert Marti (GL), Regierungsrat Andreas Barraud (SZ), sowie Dr. Jürg Suter (ZH, AWEL) und Markus Schwizer (SG, Vertreter der Linthgemeinden). Der Bund ist mit Andreas Götz (Vizedirektor Bundesamt für Umwelt) beratend vertreten. Weitere Informationen über das Linthwerk gibt es im Internet unter www.linthwerk.ch.

Quelle: Kanton Zürich ,Mai 2011
Karte des Projektgebietes

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