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Jetstream Strahlstrom
Jetstream: Einfluss auf den Flugverkehr
Jetstream Strahlstrom
Wie entsteht ein Jetstream?
Themen Naturwissenschaften Geografie-Erdkunde Klima
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Jetstream oder Strahlstrom
Einfluss des Jetstreams auf den Flugverkehr
Antriebskraft für unsere abwechslungsreiche Wetterküche in den nördlichen mittleren Breiten ist der Polarfront-Jetstream, eine konzentrierte Turboströmung, die sich in der oberen Troposphäre in diesen Breiten schlängelt. In seinen Ausbuchtungen kann der Jetstream Wüstenluftmassen hoch bis Schottland saugen, Polarluftmassen bis zum Golf verfrachten, er kann späte Eisheilige, einen Schneewinter oder einen verregneten Sommer bescheren.

Zwar gilt bei Tempo 900 im Flugzeug erst recht die Radlerweisheit: "Der Wind kommt immer von vorn" - auch wenn er, relativ betrachtet, von hinten schiebt oder von der Seite drückt. Im Kräfteparallelogramm stellt sich dar, wie viel Seitenwind gegengesteuert werden muss, beziehungsweise wie stark der faktische "Gegenwind" bläst, gegen den anzufliegen ist. Das Resultat wirkt sich vor allem auf die Treibstoffberechnung und entsprechende Routenfestlegung aus.

In Reiseflughöhe, zwischen 9'000 bis 12'000 Metern, kann der so genannte Jetstream einen Flug erheblich beeinflussen. In Ost-West-Richtung als Gegenwind und umgekehrt als Rückenwind. Auf seiner Achse kann der Westwindmotor eine Geschwindigkeit von bis zu 140 Knoten (zirka 250 Kilometer pro Stunde) erzeugen. Gelegentlich treten in der Nähe von Jetstreams tückische Turbulenzen ausserhalb jeglicher Wolken auf, die als "Clear Air Turbulence" (CAT) gefürchtet sind und meist ohne Vorwarnung spürbar werden.
Bei Nordatlantiküberquerungen weichen Airliner seinem mächtigen Gegenwind nördlich oder südlich aus, während die Route zurück vorzugsweise so gewählt wird, dass man sich am Jetstream "anhängt". Das spart Zeit und Energie. Dabei muss immer kalkuliert werden, dass Lage und Intensität des Jetstreams ständig Veränderungen unterworfen sind. Je nach Während die Jetstreams die Grosswetterlagen bestimmen, gibt es doch auch eine ganze Reihe von mikrometeorologischen Phänomenen, die nicht nur für Sportflieger und Ballonfahrer von Bedeutung sind, sondern auch im internationalen Luftverkehr einkalkuliert werden müssen.

Auf dicht beflogenen Routen, beispielsweise über dem Nordatlantik, informieren sich die Piloten gegenseitig per Funk, wo und in welcher Höhe sie einen CAT getroffen haben. Andere "Jets" werden von charakteristischen Wolken begleitet, die dem erfahrenen Piloten die Achse maximaler Winde anzeigen.

Die Fluggesellschaften nutzen die Vorteile der Jetstreams systematisch. Das erfordert eine clevere, individuelle Flugtaktik.Trifft ein mit "Rückenwind" fliegender Pilot auf einem "Jet", versucht er möglichst nahe an dessen Achse zu bleiben. Die Beobachtung des Thermometers zeigt ihm an, wie weit er sich entfernt.

In Richtung Kaltluftseite nimmt die Windgeschwindigkeit rasch ab und er riskiert, in starke Turbulenzen zu geraten. Steigt die Temperatur an, ist er auf der Seite mit ruhigerer Luft. Über dem Pazifik ermöglicht diese Taktik regelmässige Non-Stop-Flugverbindungen zum Beispiel zwischen Tokio und Honolulu. Zurück gleitet man logischerweise in die Kaltluftzone ab, um der kräftigen Gegenwinddüse auszuweichen.

Auch über dem Nordatlantik, wo der Jetstream zwar nicht so beständig ist und die Flugroutenplanung wegen der höheren Verkehrsdichte weniger flexibel, werden durch das "Jet-Anhängen" immerhin noch Zeit und Treibstoffeinsparungen von zehn bis 20 Prozent bei einem Flug von Nordamerika nach Europa erreicht.

Quelle: Lufthansa 2006

Jetstream macht Fluggesellschaften Probleme

«USA-Today» meldete Ende 2011, dass US-amerikanische Fluggesellschaften im Jahr 2011 bei Transatlantikflügen vermehrtmit negativen Einflüssen des Jetstreams zu kämpfen hatten.

2011 mussten die Fluggesellschaften auf ihren Flügen von Europa nach Nordamerika dreimal so viele Zwischenlandungen auf Neufundland (Kanada) vornehmen als 2010. Die Flugzeuge mussten in Gander oder Goose Bay Treibstoff nachfüllen, weil über dem Nordatlantik in der vorgesehenen Flughöhe zu starker Gegenwind herrschte und die vorausberechnete Treibstoffmenge nicht bis zu geplanten Flugzielen in den USA ausgereicht hat.

Die Gegenwinde wurden durch den weltweiten Jetstream verursacht, welcher über dem Nordatlantik von Westen nach Osten weht. Noch 2001 betrug die durchschnittliche Windgeschwindigkeit in Flughöhe rund 55 km/h. Ende 2011 wurden in derselben Höhe mittlere Windgeschwindigkeiten von rund 87 km/h gemessen. An einigen Tagen wehte der Wind mit über 110 km/h im Starkwindband.

An Tagen mit einem starken Jetstream verlängert sich die Flugdauer von Europa nach Nordamerika. Während in der gleichen Zeit Maschinen, welche nach Osten fliegen, vor der geplanten Ankunftszeit in Europa landen.


Weiterführende Informationen
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