Klima
im Wandel - Tourismus
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Klimawandel Tourisms |
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Klimawandel Tourisms |
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2.
Konferenzüber Klimawandel und Tourismus Davos (Schweiz), |
1.
- 3. Oktober 2007 |
Begrüssungsansprache
von Botschafter Dr. Eric Scheidegger
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Es
freut mich, Sie im Namen der Schweizer Regierung und insbesondere des Staatssekretariats
für Wirtschaft zur 2. Konferenz über Klimawandel und Tourismus
in Davos begrüssen zu dürfen. Ich danke der Weltorganisation
für Tourismus, dass sie diese wichtige Konferenz in unserem Land durchführt.
Günstige
Rahmenbedingungen für eine klimaverträgliche Entwicklung des
Tourismus
Der
Tourismus ist ein unerlässlicher Wachstumsmotor der Weltwirtschaft,
welcher in den meisten Ländern zusätzliche Beschäftigung
und Einkommen schafft. Er fördert das friedliche Zusammenleben der
Völker. Das Reisen ist zudem für den einzelnen Menschen eine
Bereicherung. "Tourism enrichit" lautet der Slogan der Weltorganisation
für Tourismus am Welttourismustag 2006.
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Die
2. Internationale Konferenz über den Klimawandel und den Tourismus
hat zum Ziel, klimaverträgliche touristische Entwicklungsstrategien
zu erarbeiten. Sie sollen den zuständigen intergouvernementalen Gremien
im Rahmen einer "Deklaration von Davos" zugänglich gemacht werden.
Dabei ist erfreulich, dass unter der Leitung der Weltorganisation für
Tourismus auch das Umweltprogramm der UNO und sich die Weltorganisation
für Meteorologie sowie die Vertreter der tourismusabhängigen
Wirtschaft und last but not least das "World Economic Forum WEF" an den
Arbeiten beteiligen. |
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Ein
Blick auf die Vorarbeiten hat mir gezeigt, dass wir uns auf eine sachliche
Auseinandersetzung mit der schwierigen Problematik freuen können.
Aus meiner Sicht wäre es wünschenswert, wenn dabei Wege aufzeigt
werden, welche sowohl das weitere Wachstum des internationalen Tourismus
als auch eine Stabilisierung oder eine Reduktion der touristisch induzierten
Treibhauseffekte ermöglichen würden.
Das
Klima als wesentliche touristische Ressource
Es
ist im Bereich des Tourismus nichts Neues über das Klima zu sprechen.
Es ist eine der wesentlichen touristischen Ressourcen. Das Klima ist das
durchschnittliche Wetter, welches an einem Ort über längere Zeit
besteht. Die klimatischen Verhältnisse beeinflussen die Reisezielentscheide
der Besucher und die Investitionsentscheide der Anbieter.
In
der Schweiz waren früher die meisten touristischen Zentren Klimakurorte.
Ein typisches Beispiel ist Davos. Es war bekannt für die Heilung von
Lungenkrankheiten wie der Tuberkulose. Vor hundert Jahren entstanden deshalb
in diesem Ort zahlreiche Sanatorien, welche später in Hotels umgewandelt
wurden.
Das
Klima bedingt Milliardeninvestitionen in Infrastrukturen, Anlagen und Einrichtungen.
In der nördlichen Hemisphäre müssen die Besucher gegen die
Kälte, in der südlichen Hemisphäre gegen die Hitze geschützt
werden.
Der
Tourismus als Beschleuniger und Betroffener des Klimawandels
Die
Weltorganisation für Tourismus hat für die 2. Klimakonferenz
in Davos erstmals den Anteil aller Formen des Tourismus an den globalen
CO2-Emissionen und den damit verbundenen Folgen für den Treibhauseffekt
geschätzt. Er ist signifikant und wird aufgrund des starken touristischen
Wachstums ohne Gegenmassnahmen im Vergleich zu anderen Lebens - und Wirtschaftsbereichen
überproportional zunehmen. Der Ausstoss von Treibhausgasen hängt
dabei von der Reisedistanz und der Dauer des Aufenthaltes ab. Je länger
die Reise und kürzer der Aufenthalt desto grösser ist der Treibhauseffekt.
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Der
Tourismus ist vor allem aufgrund seiner Reisekomponente ein Beschleuniger
des Klimawandels. Die immer anspruchsvoller werdenden Besucher haben in
der Regel ein opportunistisches Umweltverständnis. ökologische
Probleme wie die Klimaveränderung werden in kaum zur Kenntnis genommen,
so lange das eigene Glück nicht in Frage gestellt ist. Sind die Veränderungen
bemerkbar, passen sich die Besucher den Verhältnissen an oder wechseln
den Ort. |
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Die
touristischen Anbieter in den von der Erderwärmung betroffenen Gebieten
sind hingegen die Leidtragenden von Klimaveränderungen. Sie sind standortgebunden
und produzieren häufig in ökologisch fragilen Strand - und Berggebieten.
Veränderungen der Umwelt betreffen sie besonders hart. Klimaveränderungen,
wie etwa das seit Jahren feststellbare Ansteigen der unteren Schneegrenze
in den Skigebieten oder das längerfristig erwartete Ansteigen des
Meeresspiegel in gewissen Badedestinationen, bedingen zusätzliche
kostspielige und steigende Reparaturanlagen mit entsprechenden Folgekosten.
Ärmere
Gebiete und Länder sind auch im Bereich des Tourismus die Verlierer
des Klimawandels
Der
internationale Tourismus weist einen hohen Grad der Dezentralisierung auf.
Im Gegensatz zur Automobilindustrie oder zur Vermögensverwaltung ist
das touristische Angebote nicht auf wenige Standorte konzentriert. Da es
in allen Ländern Attraktionen gibt, verfügen auch die ärmeren
Gebiete und Länder über touristische Potentiale. Der Tourismus
ist gerade in wirtschaftlich schwachen Räumen oft eine der wenigen
wertschöpfungsstarken Entwicklungsalternativen.
Die
Ausgaben der Besucher tragen wesentlich dazu bei, dass diese touristischen
Potentiale genutzt werden können. Der internationale Tourismus eignet
sich in hohem Masse für einen marktwirtschaftlich gestützten
Abbau von Disparitäten zwischen zwischen reicheren und ärmeren
Ländern.
Der
Klimawandel wird nun gerade diese ärmeren Länder mit touristischem
Potential besonders treffen. Sie liegen häufig in der südlichen
Hemisphäre, wo die Erderwärmung gravierendere Formen annehmen
könnte. Sie haben vor allem geringere wirtschaftliche Möglichkeiten,
sich dem klimabedingten Strukturwandel anzupassen. Sie sind deshalb auf
die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft angewiesen, umso
mehr als die Armutsbekämpfung zu den Millenium-Goals der UNO zählen.
Ausschöpfung
des sektoriellen Anpassungspotentials
Die
Problematik des Klimawandels ist auch im Bereich des Tourismus eine äusserst
komplexe Materie. Die Herausforderungen von Wirtschaft und Politik sind
gross. Obwohl Anzeichen für eine anthropogen verursachte Klimaveränderung
weltweit bereits spürbar sind, wird das wirkliche Ausmass der Folgen
erst längerfristig beurteilt werden können. Gerade um diese Folgen
zu minimieren, sind bereits heute vorbeugende Massnahmen im Bereich der
touristischen Strukturen sowie des Klima - und Umweltschutzes vorzubereiten
und zu treffen.
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In
den entwickelten Ländern bestehen im Bereich des Tourismus mehr oder
weniger günstige Rahmenbedingungen für die Anpassung an Klimaveränderungen.
So verfügt die Schweiz beispielsweise über ein öffentliches
Verkehrsnetz, welches zum grössten Teil klimaneutral ist. Die grossen
touristischen Zentren sind alle mit der Bahn erreichbar. Der Staat investiert
seit langem und massiv in Lawinenverbauungen und neuerdings in Massnahmen
gegen den auftauenden Permafrost, um die Besucher und die touristischen
Anlagen und Einrichtungen zu sichern. |
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Die
tourismusabhängige Wirtschaft im alpinen Raum investiert in Beschneiungsanlagen,
um das Pistenskifahren zu gewährleisten. Solche Reparaturanlagen sind
notwendig, da es im Winter vorläufig keine wertschöpfungsintensiveren
und lukrativeren Entwicklungsmöglichkeiten gibt.
Die
touristischen Anbieter und Lieferanten bemühen sich auch, im Rahmen
der technischen Möglichkeiten und der gesetzlichen Vorschriften Reise
und Aufenthalt mit innovativen Massnahmen immer klimaneutraler zu machen.
Der neue "Dreamliner" von Boeing braucht 20% weniger Treibstoff als die
Jet-Flugzeuge der 1990er Jahre. Das Hotel Palace gewinnt aus der Wärme
des nur gerade 4 Grad warmen St. Moritzer-See genügend Energie, um
zusammen mit einem benachbarten Schulhaus 450'000 Liter Heizöl pro
Jahr einzusparen.
Effizienz
der Massnahmen für die Reduktion des Treibhauseffektes
Die
vom Menschen verursachte Klimaerwärmung ist ein globales Problem,
welches auch globale Lösungen braucht. Aus tourismus - und wirtschaftspolitischer
Sicht sollten möglichst effizient und kostengünstige Massnahmen
mit breiter Wirkung vorbereitet werden. Rein sektorielle Massnahmen, welche
gewisse Formen des Reisens einschränken oder besteuern, sind möglicherweise
nicht sehr wirksam. Der internationale Tourismus darf auch nicht zum Sündenbock
der Klimapolitik werden.
Hingegen
sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, wie in der Post Kyoto
- Aera vermehrt die sogenannten "flexiblen Mechanismen" zur Reduktion
von CO2-Emissionen für den Tourismus eingesetzt werden können.
Dazu eignen sich
marktwirtschaftliche
Instrumente wie etwa der Emissionshandel aber auch die Reduktionsprojekte
in Drittländern besonders gut. Sie kommen in Schwellen - und Entwicklungsländern
zum Tragen, wo der Klimaschutz und der damit verbundene Technologietransfer
am vordringlichsten und wirksamsten sind.
Es
ist erfreulich, dass an der 2. Konferenz über Klimawandel und Tourismus
statt Kongressgebühren eine Kompensation der mit der Reise nach Davos
verbundenenen CO2-Emissionen verlangt wird. Diese Massnahme ist ein richtiges
Signal. Klimawandel und wirtschaftsnahe Entwicklungszusammenarbeit sind
gerade im Bereich des Tourismus auf besondere und vielfältige Weise
miteinander verbunden. Sie passt zum neuen Logo der Weltorganisation für
Tourismus "UNWTO-Committed
to Tourism and Millenium Development Goals".
Ich
wünsche Ihnen im Namen der schweizerischen Regierung eine erfolgreiche
Konferenz.
Quelle:
SECO, Oktober 2007
Botschafter
Dr. Eric Scheidegger ist stellvertretender Direktor des Staatssekretariates
für Wirtschaft SECO Schweiz |
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