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Witterungsjahr Schweiz 2011/12
Herbst 2011 warm und trocken, Wintereinbruch
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Klima in der Schweiz: Witterungsjahr 2011-2012
Herbst 2011

Der September 2011 war erneut einer der wärmsten in den MeteoSchweiz-Datenreihen seit 1864. Die positive Temperaturabweichung vom Mittel der Jahre 1961-90 betrug verbreitet 2-3 Grad. In Lugano war es der wärmste September der Messreihe. Im südöstlichen Graubünden fielen stark übernormale Niederschlagsmengen, im Raum Genf und im Mittel- und Südtessin hingegen blieben sie unterdurchschnittlich. Die Besonnung war grösser als im Mittel der Jahre 1961-90.

Lang anhaltender Spätsommer

Klimatologisch beginnt mit dem September zwar der Herbst. Im 2011 wollte sich der Sommer in der ersten Septemberhälfte aber noch nicht verabschieden. Der Monatsanfang war hochsommerlich und schwül. Am 3. September erreichten die Tageshöchstwerte verbreitet 26 bis 30 Grad, in Chur sogar 32.2 Grad. Abends kam es im Jura und im Tessin zu teils heftigen Gewittern. Am 4. und nachts zum 5. September kam es besonders im Sopraceneri und im zentralen Mittelland zu starken gewittrigen Regenfällen, wobei lokal 15 bis 25 mm Regen in einer Stunde registriert wurden. Im zentralen Mittelland fielen vom Mittag bis zum darauf folgenden Morgen in 18 Stunden 50 bis 75 mm Regen, was in dieser Landesgegend selten ist. Die Messstation Koppigen-Oeschberg mass mit 74.3 mm die grösste Tagessumme der Messreihe mit Beginn im Jahr 1959. Im langjährigen Durchschnitt werden an diesem Ort 82 mm Regen in einem ganzen Septembermonat erwartet.

Mit den starken Regenfällen ging ein vorübergehender Temperaturrückgang einher. In der Folge baute sich ein Hochdruckgebiet auf, das vom 9. bis 11. September nochmals hochsommerliches Wetter zurückbrachte. Die Nullgradgrenze stieg auf über 4000 Meter, und am 10. September wurden Höchsttemperaturen von 27 bis 32 Grad gemessen. Der Abend des 11. September brachte am zentralen und östlichen Alpennordhang strichweise heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen. In Luzern fielen 22 mm Regen in 20 Minuten, wobei Windspitzen bis 84 km/h registriert wurden. Auch im Sopraceneri fielen verbreitet 30 bis 50 mm Regen. Ansonsten blieb das Wetter bis am 16. September im Wesentlichen sonnig und spätsommerlich warm. Die Nord-und Ostschweiz wurde am 14. September vormittags aber nochmals von starken Schauern getroffen.

Heftiger Wintereinbruch in Graubünden

Vom 17. bis 19. September zog eine kräftige Störung langsam über die Schweiz ostwärts. Nebst beträchtlichen Niederschlägen brachte der Polarlufteinbruch eine markante Abkühlung. Besonders intensiv waren die Niederschläge in Graubünden. Östlich des Rhein fielen hier in den drei Tagen vom 17. bis 19. September verbreitet 65 bis 100 mm Niederschlag, im Val Poschiavo und im Val Müstair sogar 100 bis 135 mm. In Sta. Maria (Val Müstair) fiel mit 100.7 mm die höchste 1-Tagessumme seit Messbeginn im Jahr 1901. Davos registrierte mit 73 mm die bisher höchste Tagessumme für den Monat September seit 1901. Mit den intensiven Niederschlägen sank die Schneefallgrenze kurzzeitig bis gegen 800 Meter. In höheren Lagen fielen für die Jahreszeit aussergewöhnlich grosse Neuschneemengen. Am 19. September morgens lagen in Arosa 39 cm Neuschnee, in Davos 27 cm, in Sils-Maria 35 cm und in Samedan 29 cm. Die Folge waren diverse Streckenunterbrüche auf Strassen und Schienen wegen umgestürzten Bäumen. Letztmals traten vergleichbare September-Schneefälle am 4. September 1984 und am 21. September 1979 auf.

Auch in den Niederungen brachte der Polarlufteinbruch am 19. September empfindlich kühle Temperaturen. Glarus registrierte maximal 8.6 Grad und Chur 9.7 Grad.

Goldener Spätsommer

Nach dem kurzen Winterintermezzo sorgte ein stabiles Hochdruckgebiet im letzten Monatsdrittel für anhaltend sonniges Wetter. Die Temperaturen stiegen bis am 24. September wieder auf spätsommerliche Werte an. An einigen Tagen breitete sich vormittags zwar auch schon der Nebel über gewisse Regionen des Flachlandes aus. Er löste sich aber jeweils bald auf und machte der Sonne Platz, welche die Höchsttemperaturen auf über 20 Grad ansteigen liess. Vor allem im Süden, aber auch im Zentralwallis und in den tiefsten Regionen der Nordschweiz reichte es hier und da sogar noch für einen Sommertag mit Höchsttemperaturen von 25 Grad oder mehr.

Monatsbilanz September

Der September 2011 war ungewöhnlich warm. Verbreitet betrug der Wärmeüberschuss 2 bis 3 Grad, im Engadinertal aber weniger als 2 Grad gegenüber dem Mittel der Jahre 1961-90. Im Raum Sion und im Mittel- und Südtessin erreichte das Wärmeplus rund 3 Grad. Die Station Lugano verzeichnete den wärmsten September der Datenreihe der MeteoSchweiz seit 1864. Überdurchschnittliche Niederschläge fielen in Graubünden. Im Engadin und den angrenzenden Südtälern wurden mehr als 150 Prozent, in Sta. Maria (Val Müstair) sogar 258 Prozent der normalen September-Niederschläge registriert. Auch in der Nordwestschweiz, im zentralen Mittelland und am zentralen und östlichen Alpennordhang gab es vielerorts Regenüberschüsse. In den anderen Regionen resultierte ein kleines Regendefizit. Beträchtlicher ist dieses in der Region Genf und im Mittel- und Südtessin, wo gewisse Messstationen weniger als 70 Prozent der normalen Septembersummen massen. Die September-Besonnung war grösser als im Mittel der Periode 1961-90. Im Mittelland sind derzeit 120 Prozent der normalen Sonnenstunden vielerorts schon überschritten.

Quelle: Text Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz , 28. September 2011

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