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2011: Dürre und Hungersnot in Ostafrika

Der Nordosten Afrikas,das Horn von Afrika ,weist seit vier Jahren unterdurchschnittliche Regenfälle auf (siehe auch: Dürre und Fluten in Ostafrika 2009).

Die ausgetrocknete Landschaft liess keine Weidewirtschaft mehr zu. Viel Vieh verendete. Auf den trockenen Böden wuchsen die Pflanzen nicht mehr. Die Ernten fielen ganz oder teilweise aus. Wegen den Ernteverlusten musste sich die Bevölkerung auf den lokalen Märkten mit Lebensmitteln eindecken. Die Preisspirale für die Grundnahrungsmittel wie Mais oder Sorghum begann sich zu drehen. In Somalia stieg der Preis für roten Sorghum innert Jahresfrist um das Zweieinhalbfache.

Auch die Treibstoffpreise entwickelten sich rasant nach oben. Im Frühjahr entwickelte sich die Krise zu Notlage.

Für Somalia kommt erschwerend dazu, dass im Land ein unerbittlicher Bürgerkrieg herrscht. Die einzelnen Konfliktparteien misstrauen der humanitären Hilfe, welche von ausserhalb der Konfliktzonen in die von den Milizen kontrollierten Gebiete herangeführt wird. Die Bevölkerung konnte nicht oder zu spät mit Hilfsgütern versorgt werden.

Aus den Dürre- und den Konfliktgebieten Süd- und Zentralsomalias sowie aus dem südlichenÄthiopien sind über 2 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Menschen flüchten innerhalb ihres eigenen Landes oder begeben sich mittellos auf den Weg in dielängst überbelegten Flüchtlingslager in Kenia und Äthiopien. Einige Flüchtlinge sind in Jemen.

In Kenia ist die die Turkana-Region von der Dürre stark betroffen. Die Regierung hat die Dürre zur nationalen Katastrophe erklärt.Nach Angaben der UNO ist für 3,5 Millionen Menschen in Kenia eine einzelne tägliche Mahlzeit nicht mehr gewährleistet.

Der Stamm der Turkana lebt traditionell von der Weidewirtschaft und der Transhumanz. Die Hirten ziehen mit ihren Herden durch die Steppenlandschaft auf der Suche nach kargen Weidegründen. Auf ihren Wanderschaften geraten sie oft in Konflikt mit Angehörigen der Volksgruppe der Pokot, welche oft die gleichen Weidegründe beansprucht. Beide Volksgruppen beschuldigen sich gegenseitig häufig des Viehdiebstahls.

Die Entwicklungsarbeit an der Grenze zu Äthiopien wird durch diese Konflikte um Weiderechte und Viehbestände der einander feindlich gesinnten Stämme der Pokot und der Turkana stark beeinträchtigt.

Das Welternährungsprogramm WFPder UNOzählt gegenwärtig in der Region 265'000 Hilfsbedürftige oder Menschen, welche in "Lebensmittel für Arbeit"-Programmen integriert sind. Ausserdem ernährt das WFP 179'000 Schülerinnen und Schülern in ihrem Schulernährungsprogramm.

Die Turkana haben gegenwärtig eine Mangelernährungsrate von bis zu 38%. 2 von 5 Menschen in der Turkana-Region sind mangel- oder fehlernährt. Noch nie in den letzten 20 Jahren war die Ernährungslage in dieser Gegend so schlecht. Eine Mangelernährungsrate von 15% ist für die UNO bereits eine Notlage. Helfer vor Ort berichten, dass die Lebensmittelhilfe nicht im notwendigen Umfang in die Region gelangt.Die angelieferten Lebensmittel reichen nicht für alle Hilfsbedürftigten aus.

Quellen: IRIN und Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Juli 2011 , Text: RAOnline
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Die Schweiz verstärkt ihre Hilfe am Horn von Afrika

Die Humanitäre Hilfe des Bundes stellt einen zusätzlichen Kredit in der Höhe von 4,5 Millionen Franken bereit, um die von der Nahrungsmittelkrise am Horn von Afrika betroffene Bevölkerung zu unterstützen. Die Hilfe richtet sich an Flüchtlinge in Äthiopien und Kenia sowie an die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in Somalia.

Elf Millionen Menschen sind gegenwärtig von der schweren Nahrungsmittelkrise in den Ländern am Horn von Afrika betroffen – einer Krise, die durch strukturelle Defizite in Somalia zusätzlich verschärft wird. Gemäss Fachleuten könnte sich die Zahl der Betroffenen noch weiter erhöhen. Die Hauptleidtragenden sind die Kinder. Zahlreiche UNO-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen sind im Einsatz, um die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser für Flüchtlinge und Vertriebene sicherzustellen.

Die Humanitäre Hilfe des Bundes hat entschieden, zusätzlich 4,5 Millionen Franken bereitzustellen, um die betroffenen Regionen zu unterstützen. Ihre Hilfe kommt Flüchtlingen in Äthiopien und Kenia sowie den am stärksten betroffenen Bevölkerungsgruppen in Somalia zugute.

Seit Anfang Jahr hat die Schweiz knapp 14 Millionen Franken für die Hilfe am Horn von Afrika bereitgestellt. Der Einsatz der Humanitären Hilfe der Schweiz konzentriert sich auf die Regionen, die von der Dürre am stärksten betroffen sind, sowie auf Flüchtlinge und intern Vertriebene.

Zahlreiche Projekte wurden bisher über ein Netzwerk unterstützt, dem verschiedene Partnerorganisationen angehören (UNHCR, IKRK, WFP, schweizerische und internationale NGO). Bei diesen Projekten geht es einerseits um die Stärkung der von einer Krise betroffenen Bevölkerung. Zu den durchgeführten Massnahmen zählen die Instandstellung von Bewässerungskanälen und Brunnen sowie die Impfung von Tieren der nomadischen Bevölkerungsgruppen. Andererseits wird Nothilfe geleistet (Nahrungsmittel-, Trinkwasser- und Gesundheitsversorgung). Zudem sind Fachleute des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) in der Region im Einsatz, sei es im Bereich Wasser, Bau oder Nahrungsmittelsicherheit.

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist seit den 1990er-Jahren am Horn von Afrika tätig. Ihre humanitären Aktivitäten in Somalia, Äthiopien, Kenia, Eritrea und Dschibuti werden von ihrem Regionalbüro in Nairobi und ihrem Vertretungsbüro in Addis Abeba koordiniert. Nach dem Ausbruch neuer Feindseligkeiten in Somalia im Jahr 2007 hat die Humanitäre Hilfe des Bundes ihr Engagement in diesem Land und in den Nachbarländern verstärkt. Bedingt durch die Nahrungsmittelkrise erreichte die Hilfe der Schweiz an diese Region 2009 17 Millionen Franken.

Quelle: Text Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), Juli 2011

Dürre in Äthiopien 2015
Dürre in Kenia 2011
Dürre in Kenia 2009
Wissenschaftler bringen die Klimaereignisse am Horn von Afrika mit dem La Niño-Einfluss in Zusammenhang.

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Der trockene Norden von Kenia
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