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Wirtschaft
- Berglandwirtschaft |
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Wirtschaft
- Berglandwirtschaft |
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Berglandwirtschaft
vor drastischen Veränderungen |
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Bei
einer weitgehenden Liberalisierung des Agrarbereichs wird in bestimmten
Regionen des Berggebietes in 10 Jahren bis zu einem Fünftel der heutigen
landwirtschaftlichen Nutzfläche nicht mehr bewirtschaftet. Dies zeigen
Szenarien, die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 48 "Landschaften
und Lebensräume der Alpen" mittels eines neuen Agrarstrukturmodells
errechnet wurden. Die Berglandwirtschaft hat in diesem Fall mit Einkommenseinbussen
zu rechnen, die sich nicht mehr durch Nebenverdienste kompensieren lassen.
Die
wirtschaftlichen Veränderungen, mit denen sich die Landwirtschaft
in den kommenden Jahren konfrontiert sieht, werden vor allem im Berggebiet
das Landschaftsbild und die Biodiversität markant beeinflussen. Ob
und wie ein Landwirt seinen Betrieb in Zukunft weiter betreiben wird, hängt
dabei von zahlreichen Faktoren ab, die von der familiären Situation
über die spezifischen Bedingungen des Betriebes, die schweizerische
Landwirtschaftspolitik bis hin zu den Entscheiden der WTO reichen.
Um den Handlungsspielraum der Betriebe, aber auch der Landwirtschaftspolitik abschätzen zu können, entwickelte ein Team der Forschungsanstalt
Agroscope FAT Tänikon und des Büros INFRAS, Zürich unter
Leitung von Stephan Pfefferli ein neuartiges quantitatives Agrarstrukturmodell.
Damit lässt sich die Entwicklung der Landwirtschaft für Szenarien
unterschiedlicher Rahmenbedingungen modellieren.
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Landschaftsveränderung
sichtbar machen |
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Das Prognosemodell basiert auf Informationen der einzelnen Landwirtschaftsbetriebe, die das
Forschungsteam in den untersuchten Mittelbündner Regionen Surses und
Belfort unter anderem mittels Interviews detailliert erfasst hat. Dank
dieser Informationen kann das Rechnungsmodell die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten
der Betriebe berücksichtigen - beispielsweise die Möglichkeiten,
den Betrieb durch Zupacht zu erweitern, oder ob die Voraussetzungen
für einen Weiterbetrieb durch die Familie gegeben sind. So sind Aussagen
darüber möglich, welche Betriebsgrösse eine überlebenschance
bietet. |
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Dank
der parzellenscharfen Erhebung lassen sich die Ergebnisse zudem mit Hilfe
eines Geografischen Informationystems auch wieder räumlich detailliert
darstellen.
Die
durch den landwirtschaftlichen Strukturwandel ausgelösten Veränderungen
in der Landschaft werden auf diese Weise sichtbar, und zwar im Rahmen von
sechs berücksichtigten Szenarien, die von einer vollständigen Liberalisierung
der Landwirtschaft bis hin zu detaillierten parzellenspezifischen
ökologischen Nutzungsvorgaben reichen.
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Weniger
Betriebe, verschärfte Einkommenssituation |
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Die
Ergebnisse zeigen, dass in den Regionen Surses und Belfort in den nächsten
zehn Jahren - unabhängig vom Szenario - rund ein Fünftel aller
Landwirtschaftsbetriebe aufgeben wird.
Je nach Szenario ergibt sich eine unterschiedlich starke Verlagerung
zu Freizeitbetrieben. Noch stärker als die landwirtschaftliche
Nutzfläche nimmt die Zahl der in der Landwirtschaft Tätigen
ab.
Bei
gleich bleibenden Direktzahlungen werden gemäss den Prognosen
rund ein Viertel weniger Personen in der Landwirtschaft arbeiten, bei
änderungen des Systems sind es bis zu 35 Prozent weniger. |
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Wird
das Direktzahlungssystem geändert, können Betriebe nur weiter
existieren, wenn sie gleichzeitig Einkommen aus ausserlandwirtschaftlicher
Erwerbstätigkeit gewinnen können.
Dies
wird möglich durch betriebliche Strukturanpassungen. Sind jedoch nicht
genügend ausserlandwirtschaftliche Arbeitsplätze vorhanden,
werden im Falle einer weitgehenden Liberalisierung
bis zu 40 Prozent der Betriebe die Bewirtschaftung aufgeben müssen.
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Nutzungsaufgabe
und Extensivierung |
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In
allen untersuchten Szenarien nimmt die bewirtschaftete Landwirtschaftsfläche ab, am wenigsten bei jenen Szenarien, die von einem gleich bleibenden Direktzahlungssystem beziehungsweise gleich bleibenden Direktzahlungsansätzen ausgehen,
stärker jedoch wenn sich das Direktzahlungssystem oder dessen Ansätze
ändern, sei es durch radikale Verminderung der Ansätze in Falle
einer Liberalisierung oder durch eine Konzentration auf ökologisch
beitragswürdige Zahlungen.
In
diesen Fällen würde bis 2015 bis zu einem Fünftel der Landwirtschaftsflächen
von 2002 aufgegeben. |
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Eingestellt
wird die Nutzung vor allem auf heute extensiv genutzten, abgelegenen Flächen,
wo mit einer zunehmenden Verwaldung zu rechnen ist. Auf den verbleibenden Landwirtschaftsflächen erfolgt die Bewirtschaftung
allgemein extensiver.
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Nationales
Forschungsprogramm: Sozio-ökonomische Entwicklung und ökologische
Belastbarkeit im Berggebiet |
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NFP
55 MAB: Sozio-ökonomische Entwicklung und ökologische Belastbarkeit
im Berggebiet
MAB
war ein interdisziplinäres Foschungsprogramm der UNESCO, das mit der
Umschreibung «Mensch und Biosphäre» (Man and Biosphere)
Fragen nach der Tragfähigkeit und Belastbarkeit des Raumes sowie nach
dem Gleichgewicht zwischen Naturhaushalt und menschlicher Aktivität
behandelt hat. Aus 14 Projekten, die alle wesentlichen Lebensräume
unserer Erde abdecken, hatte sich die Schweiz entschlossen, im Gebirgsprogramm
Nr.6 «Man's impact on mountain ecosystems» mitzuarbeiten. |
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In
der Folge übernahm der Schweizerische Nationalfonds dieses Programm
mit dem Titel «Sozio-ökonomische Entwicklung und ökologische
Belastbarkeit im Berggebiet». Ziel war es, in ausgewählten Regionen
(Grindelwald, Pays-d'Enhaut, Aletsch, Davos) die Wirkungszusammenhänge
zwischen wirtschaftlichen Aktivitäten, Landnutzung und Naturhaushalt
aufzuzeigen und solche Prozesse zu erfassen, welche die langfristige Sicherung
des Berggebietes als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum in Frage stellen.
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Weiterführende
Informationen |
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