Soweit einige Ergebnisse der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erarbeitet hat. Die drei ersten Quartale des Jahres 2007 waren zum Teil durch extreme Wetterverhältnisse geprägt. Ein milder und niederschlagsarmer Winterabschluss sowie ein trockener Monat April, gefolgt von einem äusserst regnerischen Frühling und Sommer haben bei der pflanzlichen Erzeugung (43% des Gesamtproduktionswertes) zu einer stark durchzogenen Bilanz geführt. Die Erträge fielen je nach Anbauart und Region sehr unterschiedlich aus. Demgegenüber profitierte die tierische Erzeugung (fast 48% des Produktionswertes) von gesamthaft guten Absatzbedingungen. Der restliche Anteil der Produktion, der sich aus landwirtschaftlichen Dienstleistungen (spezialisierte Arbeiten in Ackerbau und Tierhaltung) und nichtlandwirtschaftlichen Nebentätigkeiten zusammensetzt, ist insgesamt praktisch unverändert geblieben (9% des Produktionswertes). Unterschiedliche Entwicklung in der pflanzlichen Erzeugung
Schweizweit betrachtet bleibt der Produktionswert des Gemüseanbaus unverändert, obwohl in einzelnen Regionen wie beispielsweise im Berner Seeland zum Teil grosse Einbussen zu verzeichnen waren (überschwemmungen). Im laufenden Jahr werden zudem eine gute Obsternte und eine frühe Traubenernte erwartet, wobei die Ertragsmengen aufgrund der starken Regenfälle im Mai insgesamt unter denjenigen von 2006 liegen dürften. Schliesslich lässt auch die Entwicklung bei den Futterpflanzen auf eine gute Futterversorgung schliessen. Anzumerken ist jedoch, dass der Nährwert der Wiesen und Weiden unter dem regnerischen Sommer gelitten hat. Der Gesamtwert der pflanzlichen Erzeugung ist seit 1990 um fast einen Viertel zurückgegangen. In der gleichen Periode hat der Anteil der Spezialkulturen (Gemüsebau, Obstbau, Gartenbau und Weinbau) an Bedeutung gewonnen: Sie stellen heute 50 Prozent des Wertes der pflanzlichen Erzeugung dar. Stabilität bei der tierischen Erzeugung
Trotz einer Zunahme der Anzahl Schweineschlachtungen hat die starke Nachfrage die Preise über das Vorjahresniveau ansteigen lassen. Bei der Geflügelproduktion konnten die 2006 verlorenen Marktanteile zurückerobert werden. Der Produktionswert der Milch ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die kürzlich angekündigte Erhöhung des Milchpreises per letztes Quartal 2007 (er wurde Anfang 2007 gesenkt) gilt selbstverständlich nur für einen Teil der diesjährigen Milchlieferungen. Seit 1990 ist der Gesamtwert der tierischen Erzeugung um fast einen Drittel zurückgegangen. Dabei ist der Anteil der Milch (45%) relativ stabil geblieben. Anstieg der Produktionskosten, Stabilität der öffentlichen Beiträge
Demgegenüber wurde der Anstieg der Mengen industriell hergestellter Futtermittel, die aufgrund der mangelhaften Qualität der Wiesen und Weiden zugekauft werden mussten, durch eine Preisabschwächung in diesem Bereich ausgeglichen. Gemäss ersten Schätzungen fallen die Schwankungen bei den anderen Kostenposten gegenüber 2006 weniger deutlich aus. Der Anstieg der Abschreibungen um 1,2 Prozent ist im Wesentlichen auf die gestiegenen Baupreise zurückzuführen. Die Arbeitnehmerentgelte im Landwirtschaftsbereich sind praktisch unverändert geblieben, wobei die Neubewertung der Naturalbezüge (Unterkunft und Verpflegung) durch den erwarteten Rückgang des Beschäftigungsvolumens kompensiert wird. Die Produktionssubventionen, zu denen insbesondere allgemeine Direktzahlungen und Beiträge für ökologische Leistungen sowie eine tiergerechte Viehhaltung gehören, bewegen sich auf dem Niveau des Vorjahres. Leichter
Anstieg des Einkommens im landwirtschaftlichen Sektor
Das Nettounternehmenseinkommen in der gesamten schweizerischen Landwirtschaft wird für 2007 auf 2,6 Milliarden Franken geschätzt, was einem Anstieg um 2,1 Prozent gegenüber dem schwierigen Landwirtschaftsjahr 2006 entspricht. Diese
Zahlen müssen im Zusammenhang mit der strukturellen Entwicklung in
der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren betrachtet werden. Im Zeitraum
zwischen 2000 und 2006 ist das Nettounternehmenseinkommen um 24 Prozent
gesunken, während das Bruttounternehmenseinkommen (vor Abzug der Abschreibungen)
um 11 Prozent geschrumpft ist. Diese Differenz erklärt sich durch
die immer grösseren Abschreibungen. Die Entwicklung des Bruttounternehmenseinkommens,
das heisst des Einkommens, das "zum Leben und Investieren»
bleibt, steht in einem direkten Zusammenhang zum Ausmass der Restrukturierung
des Landwirtschaftssektors in dieser Periode.
Die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe hat von 2000 bis 2006 um 11 Prozent abgenommen (2000: 70'500, 2006: 62'800), während die Zahl der Vollzeitäquivalente um 13 Prozent gesunken ist.
Die wirtschaftlichen Ergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebe sind im Jahr 2007 ähnlich ausgefallen wie in den guten Jahren 2000 und 2004. Gegenüber 2006 nehmen sowohl der Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft als auch das landwirtschaftliche Einkommen je Betrieb zu. Dies zeigen die definitiven Ergebnisse der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART. Der durchschnittliche Arbeitsverdienst je Familienarbeitskraft liegt im Jahr 2007 bei 39 500 Franken gegenüber 34 500 Franken im Jahr 2006 (+14 %). Das landwirtschaftliche Einkommen je Betrieb beträgt 61 100 Franken gegenüber 52 900 Franken im Vorjahr (+16 %). Dieses positive Resultat wird durch eine starke Zunahme der Rohleistung erreicht, obwohl gleichzeitig auch die Kosten steigen. Im Vergleich zum Dreijahresmittel 2004/2006 steigt das landwirtschaftliche Einkommen um 9,4 %. Die mittlere Rohleistung je Betrieb nimmt gegenüber 2006 deutlich zu (+7,0 %). Einerseits liegt das an den höheren Produzentenpreisen einzelner tierischer und pflanzlicher Produkte wie Rindvieh, Schweine oder Gemüse, andererseits an der Ausdehnung der Raps- und Zuckerrübenflächen. Zudem sind dank besserer Witterungsverhältnisse die Erntemengen im Ackerbau (vor allem Kartoffeln und Zuckerrüben) und im Futter- und Obstbau höher als im Vorjahr. Die weiterhin gute Situation auf dem Holzmarkt schlägt sich in einer leicht höheren Rohleistung aus dem landwirtschaftseigenen Wald nieder. Die Rohleistung Milch ist gegenüber dem Vorjahr unverändert, da die höhere Milchproduktion pro Betrieb den zeitgleichen Preisrückgang kompensiert. Der Milchpreisanstieg gegen Ende 2007 kann den Preisabschlag zu Beginn 2007 nicht ausgleichen, deshalb resultiert im Vergleich zum Vorjahr ein Preisrückgang. Aufgrund der Einführung von Raufutterverzehrer-Beiträgen für Milchkühe nehmen die Direktzahlungen je Betrieb zu. Die
Fremdkosten je Betrieb nehmen gegenüber 2006 ebenfalls zu (+4,3 %).
Diese Steigerung hat im Wesentlichen vier Ursachen:
Der
höhere Rindviehbestand führt zu steigenden Futtermittelkosten.
Verbesserte Ferkelpreise und eine weiterhin positive Preisentwicklung beim
Rindvieh führen zu höheren Kosten beim Tierzukauf.
Der vermehrt überbetriebliche Maschineneinsatz schlägt sich in
höheren Kosten für Arbeiten durch Dritte nieder.
Die Gebäudekosten nehmen zu.
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