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Berglandwirtschaft Schweiz Entwicklung der Alpenregion |
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Berglandwirtschaft Schweiz |
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Landwirtschaftlicher Strukturwandel im Berggebiet
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Flächennutzung im europäischen Alpenraum verändert sich |
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Für viele Menschen stellen die Alpen das Idealbild einer naturbelassenen Landschaft dar; blumenreiche Almen, dunkle Wälder, idyllische Bergdörfer, Menschen, die wie ihre Vorfahren schon seit Jahrtausenden ein beschauliches und harmonisches Leben im Einklang mit der Natur führen. Zweifelsohne handelt sich um ein idealisiertes Bild, um den "Mythos von der naturbelassenen Bergwelt". Das Leben der Menschen in den Alpen war jedoch vielmehr über Jahrtausende hinweg ein ständiges Messen mit den Naturkräften.
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In mühseliger Arbeit rangen sie den kargen Böden ihren Lebensunterhalt ab und formten ganz nebenbei die Landschaft. Jede Generation hat damit in der Landschaft ihre Zeichen hinterlassen. Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich somit der Alpenraum von einer Naturlandschaft zu einer grossflächigen Kulturlandschaft, die bis heute eine der vielfältigsten in ganz Europa ist. Doch seit fünfzig Jahren zeichnet sich ein massiver Wandel in der Berglandwirtschaft ab. Traditionell war sie bis dahin auf Selbstversorgung und die entsprechende Vielfalt an landwirtschaftlichen Produkten ausgerichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte jedoch ein massiver Modernisierungsschub ein. Um die Neuausrichtung der Betriebe zu unterstützen, wurden systematisch Strukturänderungen eingeleitet, die Mechanisierung sowie die Züchtung gefördert und der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln propagiert. Die landwirtschaftliche Produktion wurde entsprechend rationalisiert und auf wenige rentable Kulturarten reduziert. Trotz dieser Bemühungen sank die Wettbewerbsfähigkeit der Berglandwirtschaft aufgrund der ungünstigen Standortvoraussetzungen weiter. Ein flächendeckender Zusammenbruch der Landwirtschaft wäre somit unvermeidbar gewesen.
Noch rechtzeitig haben manche Alpenregionen die drohende Gefahr für den gesamten Wirtschaftsstandort und die Landwirtschaft erkannt und versuchten diesem Trend entgegenzuwirken. Intersektorale Ausgleichszahlungen, wie Investitionshilfen, Beiträge für Bauten, Wege und Kredite, intrasektorale Ausgleichszahlungen zur Unterstützungen benachteiligter Betriebe, Produktionslenkungsbeiträge oder ökologische Ausgleichszahlungen wurden ausgeschüttet - in manchen Regionen mehr, in anderen weniger.
von EURAC Research Bozen, Erich Tasser
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Wie erreichen wir eine attraktive und nachhaltig genutzte Landschaft? |
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Ein Problem des Berggebiets ist die Vergandung und Wiederbewaldung. Dieswurde schon im NFP 48 festgestellt. Baur et al. (2006) stellten in einer Auswertung der Arealstatistik den grössten Waldzuwachs im Berggebiet und insbesondere in der Sömmerungsgebiet fest. Mack & Flury (2008) stellten ausserdem einen Rückgang der gesömmerten Tiere fest. Ein Resultat des Projekts ist eine Modellierung der Wahrscheinlichkeit der Wiederbewaldung (Rutherford et al. 2008). |
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Für eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung ist die Berücksichtigung der natürlichen Produktionsgrundlagen eine wichtige Voraussetzung. Die Bodeneignungskarte ist eine mögliche Beschreibung der natürlichen Produktionsgrundlagen. Sie wurde mit dem digitalen Höhenmodell verschnitten um flache und steile Partien präziser abzugrenzen. Anschliessend wurde auf dieser Basis mit Hilfe der Ertragsschätzung nach Dietl (Dietl et al. 2002) die Zahl der Tiere, die potenziell gesömmert werden könnten pro Kanton und Tierkategorie (Grossvieh, Jungvieh und Kleinvieh) grob abgeschätzt. Dazu wurde den verschiedenen Typen von Nutzungseignung ein Ertrag zugeordnet. Die Überlegung ist dabei, dass eine demPotenzial entsprechende Nutzung sowohl eine Über- wie auch eine Unternutzung verhindert. Der geschätzte Ertrag wurde anschliessend, entsprechend der Nutzungseignung in Normalstösse von Grossvieh, Jungvieh und Kleinvieh umgerechnet und auf die Kantone aufgeschlüsselt.
Ein Vergleich der Ertragsberechnung mit der Zahl der 2008 pro Kanton gesömmerten Tiere zeigt, dass die Ausschöpfung des Weidepotenzials im Sömmerungsgebiet sehr heterogen ist. Beim Jungvieh wird in den meisten Kantonen das geschätzte Weidepotenzial nicht ausgeschöpft. Beim Grossvieh (Milch- und Mutterkühe zusammengezählt) und beim Kleinvieh (Schafe und Ziegen, Schafe dominieren) gibt es, gemäss Schätzung, sowohl Kantone deren Zahl der gesömmerten Tiere in etwa dem Potenzial entsprechen als auch Kantone, in denen die Zahl der gesömmerten Tiere deutlich über beziehungsweise unter dem Potenzial liegt. Die Berechnungen werden mit einer Verfeinerung der Ertragsabschätzung und mithöherer räumlicher Differenzierung (Gemeinden) weiter geführt. Die Ertragsabschätzung eignet sich um das Sömmerungspotenzial der Kantone und allenfalls der einzelnen Gemeinden abzuschätzen, nicht aber um die Bestossung einer einzelnen Alp zu planen.
Wie erreichen wir eine attraktive Landschaft?
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Ein weiterer Aspekt der in der Diskussion zur Wiederbewaldung berücksichtigt werden muss, ist die touristische Nutzung. Aus verschiedenen Studien (Soliva & Hunziker 2009, Hunziker 1995) ist bekannt, dass Touristen ein Mosaik aus Wald und Offenland bevorzugen. Mit GIS-Analysen wird das Wald-Offenlandmuster entlang von Wanderwegen in Tourismusgebieten beschrieben. Der Datensatz zur Wahrscheinlichkeit der Wiederbewaldung zeigt, wo und wie stark dieses Muster verändert werden könnte. |
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Bezüglich der visuellen Qualität der offenen Landschaft zeigte eine Befragung mit Fotos von 16 Landschaften mit unterschiedlichen Anteilen an artenarmem, intensiv genutztem Grasland, artenreichem Grasland und Getreidebau im Vordergrund und Kleinstrukturen im Mittelgrund, dass die Bewertung umso höher ist, je höher der Anteil an artenreichem Grasland und je niedriger der Anteil an Ackerbau im Vordergrund ist (Schüpbach et al. 2009). Extensiv genutztes artenreiches Grasland gehört demnach zu einer attraktiven Landschaft im Berggebiet. Ebenso Strukturelemente wie Hecken, Einzelbäume und Steinmauern.
von Beatrice Schüpbach , Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART
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Berglandwirtschaft: Minimalnutzung als Teil der Multifunktionalität
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Alplandwirtschaft
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