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Informatik
im Unterricht Schweiz |
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Informations-
und Kommunikationstechnologien (ICT) |
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ICT
in Primarschulen im Jahr 2020 |
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Von
Dominik Petko und André Frey im Auftrag des Dachverbandes der Schweizer
Lehrerinnen und Lehrer LCH
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Ergebnisse
einer Delphi-Befragung: Zusammenfassung |
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Die
Verbreitung und Nutzung digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien
(engl. Abkürzung: ICT) wurden in Schweizer Schulen im Rahmen der Initiative
Public-Private-Partnership-Schule im Netz (PPP-SiN) intensiv gefördert.
Mit dem Ende der Initiative stellt sich die Frage nach künftigen Trends,
um hier gezielt proaktiv tätig werden zu können. Im Rahmen einer
Delphi-Studie mit 53 ausgewählten Fachexpertinnen und Fachexperten
wurde versucht, Prognosen für die Entwicklung an Primarschulen bis
zum Jahr 2020 zu geben.
Die
Expertinnen und Experten sehen eine rasante technische Entwicklung im Bereich
der Hardware und Software voraus, deren besondere Potentiale vor allem
im Bereich der mobilen Computer und der Kommunikationstechnologien zu sehen
sind. Viele Medien werden konvergieren und es wird denkbar, dass Mobiltelefone
in Verbindung mit neuen Interfaces und Displaytechnologien viele Funktionen
heutiger Laptop oder Desktop-Computer übernehmen können.
ICT
werden in der Gesellschaft aller Voraussicht nach omnipräsent sein.
Alle Haushalte werden über Computer und Internetanschluss verfügen.
ICT prägt alle Berufe. Der Wandel zur Wissens- bzw. Informationsgesellschaft
schreitet fort und der Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitnehmenden, insbesondere
ICT-Fachleuten dürfte steigen. Diese Entwicklung geht einher mit vielfältigen
Herausforderungen, z.B. wird ein Ansteigen der Internetkriminalität
erwartet. Die Aufgaben der Schule dürften angesichts steigender Heterogenität
in Gesellschaft und Schülerschaft umfassender und anspruchsvoller
werden. Schulen leisten im Jahr 2020 verstärkt auch Betreuungs, Erziehungs-
und Sozialisationsaufgaben. Wahrscheinlich besteht eine Konkurrenz zwischen
privaten Bildungsinstitutionen und öffentlichen Schulen. Insgesamt
wird das Bildungswesen nach Ansicht der befragen Fachpersonen teurer. Die
Nutzung von ICT wird gemäss Prognose zu einem verpflichtenden Bestandteil
des Unterrichts. Schulen werden auf die Umsetzung eines ICT-Konzeptes verpflichtet,
erhalten dabei jedoch auch Unterstützung. Als unwahrscheinlich wird
für die Primarstufe die Schaffung eines eigenständigen Schulfachs
ICT betrachtet.
Elektronische
Bildungsinhalte werden in ihrer Anzahl und Verbreitung deutlich zunehmen.
Dabei werden sie die heute üblichen Lehrmittel ergänzen, jedoch
nicht ersetzen. Die Finanzierung erfolgt durch Schulträger und durch
die Lernenden selbst. Die Open-Content-Bewegung wird ebenso wie werbefinanzierte
Angeboten nur teilweise als mögliches Modell gesehen.
Schulen
dürften im Jahr 2020 über eine umfassende und regelmässig
aktualisierte ICT-Infrastruktur verfügen. Netzzugang ist von allen
Rechnern der Schule möglich, ebenso wie der Zugriff über mobile
Geräte. ICTVerantwortliche und professioneller Support sind auf Basis
eines ICT-Schulkonzeptes selbstverständlich. Schulen sind flexibler
im Aufbau und der Nutzung technischer Ressourcen. Die Schulverwaltung wird
mit entsprechender Software unterstützt. Lernende haben nicht nur
im Unterricht, sondern auch darüber hinaus Zugang zu schulischen ICT-Ressourcen,
wobei die Nutzung jedoch restriktiven Regeln unterliegt.
Der
Beruf der Lehrperson wird im Jahr 2020 stark mit ICT zu tun haben. Viele
administrative und organisatorische Aufgaben ausserhalb des Unterrichts
werden ICT erfordern. Die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen in Sachen
ICT wird selbstverständlich und verpflichtend sein. Dennoch werden
sich Lehrpersonen in ihren Kompetenzen und Einstellung zu ICT deutlich
unterscheiden.
Die
Primarschülerinnen und Primarschüler der Zukunft werden ICT voraussichtlich
privat intensiv nutzen und erwarten, dass dies auch in der Schule der Fall
sein wird. Kinder werden zuhause über ein reichhaltiges Medienangebot
verfügen, das vor allem für Unterhaltungszwecke genutzt wird.
Medien werden sozial geprägt sein, so dass tendenziell keine Gefahr
einer Vereinsamung bei der Mediennutzung bestehen wird. Anwendungskenntnisse
werden schon früh vorausgesetzt werden können, kritisches Medienbewusstsein
jedoch nicht.
Im
Unterricht werden digitale Medien regelmässig und selbstverständlich
eingesetzt. Dies geschieht verstärkt in offenen Unterrichtsformen
mit einem hohen Anteil eigenständigen Lernens. ICT dient als Bereicherung
eigenständigen Lernens. Gleichzeitig werden wichtige Medienkompetenzen
vermittelt.
Lernerfolge
werden sich beim Lehren und Lernen mit ICT nicht automatisch einstellen,
sondern sind nach wie vor stark abhängig von der Art des Einsatzes
und der Nutzung und vom bereits vorhandenen Vorwissen. Erwartet werden
nicht so sehr fachbezogene Lerngewinne, sondern vor allem der Erwerb von
Schlüsselkompetenzen eigenständigen Lernens und Arbeitens. Der
Motivationsaspekt dürfte eine geringere Rolle spielen.
Damit
ICT in Schulen in einer produktiven Weise integriert werden, müssen
viele Faktoren zusammenspielen. Schlüsselfaktor einer positiven Entwicklung
sind die Lehrpersonen, die es mit Aus- und Weiterbildung, Unterstützung
und Beratung zu fördern gilt. Ebenfalls entscheidend sind eine ICT-bezogene
Schulorganisation und eine offene Unterrichtskultur. Politische Vorgaben
können dies fördern bzw. ermöglichen. Eine weitere Bedingung
ist die Entwicklung von elektronischen Lerninhalten und Software. Diese
Faktoren sind eingebettet in allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen,
auf die das Bildungswesen nur langfristigen Einfluss hat.
Quelle:
Text Dachverbandes der Schweizer Lehrerinnen und Lehrer LCH, Juni 2007 |
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Digitale
Informations- und Kommunikationstechnologien - LCH-Studien 2007 |
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