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ISS:
ATV-Versorgungstransporter "Jules Verne" |
Automated Transfer Vehicule
ATV |
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Europa
startet seinen ersten ATV-Versorgungstransporter "Jules Verne" zur ISS |
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Das
erste, "Jules Verne" getaufte Automatische Transferfahrzeug (ATV) der Europäischen
Weltraumorganisation (ESA) wurde heute früh mit einer Ariane-5 erfolgreich
in eine niedrige Erdumlaufbahn eingebracht.
In
den kommenden Wochen wird der zur Versorgung und Anhebung der Bahnhöhe
der Internationalen Raumstation (ISS) konzipierte vollautomatische Raumtransporter
eine Reihe von Manövern zum Anflug an die ISS und anschliessenden
Andocken an der Raumstation durchführen, die er mit Frachtgut, Treibstoff,
Wasser und Sauerstoff versorgen soll.
Der
Start erfolgte um 05.03 Uhr MEZ (01.03 Uhr Ortszeit) vom Raumfahrtzentrum
Guayana, Europas Raumflughafen in Kourou in Französisch Guayana, aus.
Um das ATV - mit beinahe 20 Tonnen mehr als doppelt so schwer wie die letzte
von einer Ariane-5 gestartete Nutzlast - auf seine 51,6 Grad gegen den
äquator geneigte niedrige Kreisbahn zu bringen, war eine neue Ausführung
von Europas Schwerlastträger Ariane-5 erforderlich. Die speziell auf
den ATV-Start zugeschnittene Ariane-5 ES wurde mit einer besonderen, erneut
zündbaren Oberstufe ausgestattet. |
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Die
ungewöhnliche Flugbahn erforderte den Einsatz von zwei neuen Telemetrie-
und Bahnverfolgungsstationen: eine auf einem Schiff im Atlantik installierte
mobile Station und eine weitere auf den Azoren. Das Oberstufentriebwerk
der Ariane-5 wurde ein erstes Mal für acht Minuten über dem Atlantik
gezündet, anschliessend für einen 45-minütigen antriebslosen
Flug über Europa und Asien wieder abgeschaltet und über Australien
zur Einbringung in die Kreisbahn 40 Sekunden lang erneut gezündet.
Die von einer Bodenstation in Neuseeland überwachte Trennung von Jules
Verne und der Ariane-5-Oberstufe erfolgte um 06.09 Uhr MEZ (02.09 Uhr Ortszeit).
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Europas
bisher grösstes , komplexestes Raumfahrzeug |
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Jules
Verne umrundet nun die Erde auf derselben Flugbahn wie die ISS, allerdings
nicht wie die Raumstation in 345 km, sondern nur in 260 km Höhe. Es
wird nun rund um die Uhr von dem eigens hierfür eingerichteten ATV-Kontrollzentrum
in Toulouse (Frankreich) überwacht. Das auf dem Gelände der französischen
Raumfahrtagentur CNES eingerichtete Kontrollzentrum übernimmt in Abstimmung
mit den ISS-Missionskontrollzentren in Moskau und Houston die Flugkontrolle
der ATV-Missionen. Nach der Demonstration verschiedener Sicherheitsmanöver
im Freiflug wird sich das ATV etappenweise der Umlaufbahn der ISS annähern,
um am 3. April 2008 nach dem Abflug des Space Shuttles "Endeavour" ein
erstes Andockmanöver durchzuführen. |
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Seinen
Namen erhielt der Raumtransporter nach dem berühmten französischen
Schriftsteller und Visionär des 19. Jahrhunderts: Jules Verne.
Das
ATV - gleichzeitig frei fliegende autonome Plattform, manövrierbares
Raumschiff und Raumstationsmodul - ist das bisher grösste und ausgefeilteste
in Europa gebaute Raumfahrzeug. Das 10 m hohe, im Durchmesser 4,5 m breite
und beim Start exakt 19,357 Tonnen schwere ATV verfügt über einen
45 m - grossen, auf den Konzepten des Columbus-Moduls beruhenden druckgeregelten
Kammerbereich und ein in Russland entwickeltes Kopplungssystem, das dem
der Progress-Versorgungsfahrzeuge und der bemannten Sojuskapseln ähnelt.
An Grösse und Frachtkapazität übertrifft das ATV die russischen
Raumfahrzeuge jedoch um das Dreifache.
Darüber
hinaus ist das ATV das weltweit erste Raumfahrzeug, das vollautomatisch
und den äusserst strengen Sicherheitsanforderungen der bemannten Raumfahrt
entsprechend andocken kann. Hierfür ist es mit hochpräzisen Navigationssystemen
und einer Flugsoftware ausgestattet, die wesentlich komplexer ist als etwa
die auf der Ariane-5.
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Ein
weiterer Beitrag der ESA zur ISS |
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Die
Entwicklung des ATV wurde von der ESA 1995 zur Abgeltung ihres Anteils
an den gemeinsamen Betriebskosten der ISS beschlossen. Die Arbeiten des
Industrieteams unter der Leitung von EADS Astrium Space Transportation
wurden unter Mitwirkung von 30 Auftragnehmern aus 10 europäischen
Ländern 1998 in Angriff genommen.
Bei
diesem ersten ATV-Flug wird Jules Verne 4,6 Tonnen Nutzlast zur ISS bringen,
darunter 1 150 kg Trockenfracht, 856 kg Treibstoff für das russische
Swesda-Modul, 270 kg Trinkwasser und 21 kg Sauerstoff. Für die künftigen
ATV-Missionen ist jedoch eine Erhöhung der Nutzlastkapazität
auf 7,4 Tonnen geplant. |
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Etwa
die Hälfte der Nutzlast an Bord von Jules Verne entfällt auf
den Treibstoff, mit dem das Antriebssystem des ATV in regelmässigen
Abständen die Bahn der ISS anhebt, um den durch den Luftwiderstand
in der Atmosphäre verursachten natürlichen Höhenverlust
auszugleichen.
Am
Ende seiner viermonatigen Mission als Raumstationsmodul wird Jules Verne
mit Stationsabfall beladen von der ISS abgekoppelt, über dem Südpazifik
aus seiner seiner Umlaufbahn gelenkt und kontrolliert in der Erdatmosphäre
verglühen.
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Eröffnung
neuer Perspektiven |
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"Jules
Verne" ist erst der Anfang einer ganzen ATV-Baureihe. Die ESA hat bereits
Industrieverträge für vier weitere bis 2015 zu startende ATV
vergeben.
Mit
den ATV der ESA, den russischen Progress-Versorgungsfahrzeugen und dem
japanischen HTV (H-II-Transferfahrzeug) wird der ISS-Betrieb auch nach
Beendigung der amerikanischen Shuttle-Flüge im Jahr 2010 über
zwei voneinander unabhängige Versorgungssysteme gesichert sein - ein
für den nachhaltigen und verlässlichen Einsatz der Raumstation
lebenswichtiger Faktor. |
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"Nachdem
Europa letzten Monat mit der Montage von Columbus sozusagen seine eigene
Wohnung in der ISS beziehen konnte, haben wir mit dem Start des ersten
ATV nun auch den dazugehörigen Versorgungslaster", so Daniel Sacotte,
ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt, Schwerelosigkeitsforschung und
Exploration. "Wir sind jetzt nicht nur Miteigentümer der ISS, sondern
auch vollwertige Partner beim Betrieb der Raumstation, den das ATV durch
Frachtlieferungen und Anhebung der Bahnhöhe unterstützen wird."
"Jules
Verne ist nicht nur das bisher schwerste und komplexeste von der ESA gebaute
Raumfahrzeug, sein Start an Bord einer Ariane-5 ES ist vielmehr ein entscheidender
Meilenstein auf dem Weg der ESA, sich als unverzichtbarer Partner für
die ISS zu etablieren", gab ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain zu
Wort. "Zu verdanken haben wir dies der engen Zusammenarbeit zwischen den
Mitgliedstaaten, der europäischen Industrie, Arianespace, dem CNES,
den Bediensteten der ESA und den internationalen Partnern. Jules Verne
wird jedoch noch einige wichtige Etappen meistern müssen, nämlich
die automatischen Anflug- und Andockmanöver an die ISS, die vom ATV-Kontrollzentrum
in Toulouse aus gesteuert werden. Wenn auch dieses Ziel erreicht ist, werden
wir einen Riesenschritt für die Stärkung der Rolle der ESA im
Hinblick auf die künftige internationale Exploration des Sonnensystems
vollbracht haben."
Quelle:
Text ESA März 2008 |
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