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ISS:
ATV-Versorgungstransporter "Jules Verne" |
Automated Transfer Vehicule
ATV |
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ATV-Raumtransporter
von der ISS abgekoppelt |
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Das
auf den Namen "Jules Verne" getaufte ATV, das erste von Europa entwickelte
automatische Transferfahrzeug, wurde heute nach einer sechsmonatigen, perfekt
verlaufenen Mission um 23.29 Uhr von der Internationalen Raumstation (ISS)
abgekoppelt und wird nun die letzte Etappe seiner Reise zurücklegen,
an deren Ende am 29. September 2008 sein kontrolliertes Verglühen
beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre stehen wird.
Im
Anschluss an die Vorbereitungsmassnahmen für die automatische Abkopplung
des ATV wurden die Luken zwischen der ISS und dem ATV von der ISS-Mannschaft
am 4. September dicht gemacht. Nachdem sämtliche vor der Abkopplung
erforderlichen Schritte durchgeführt waren, wurde der Andockstutzen
des ATV ausgerastet, so dass der unbemannte europäische Frachttransporter
von der Raumstation ablegen und sich über einen Federungsmechanismus
langsam von ihr entfernen konnte. |
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Nach
einem einminütigen ballistischen Flug zündete das ATV in einem
Abstand von drei Metern zur Raumstation kleine Lageregelungstriebwerke,
die den notwendigen Schub zur Entfernung von der ISS lieferten. 22 Minuten
später erreichte es dann, genau unterhalb der ISS fliegend, eine Distanz
von etwa 5 km, wonach seine automatischen Notfallsysteme ausgeschaltet
wurden, die ein - allerdings sehr unwahrscheinliches - Ausweichmanöver
zur Vermeidung eines Zusammenstosses mit der ISS einleiten können.
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Nach
dieser Abkopplungs- und Entfernungsphase durchläuft das ATV nun mehrere
Flugetappen, die sich über gut 23 Tage erstrecken werden. Dazu gehören
Steuerungsmanöver zur Absenkung seiner Umlaufbahn, damit das ATV,
etwas tiefer positioniert, der ISS hinterher fliegen kann. Die Dauer dieser
Manöver erklärt sich aus der Notwendigkeit des sparsamen Umgangs
mit Treibstoff, damit das ATV auf die anvisierte Wiedereintrittsposition
über einem menschenleeren Gebiet im Südpazifik gesteuert werden
kann, von der aus es nicht nur von der ISS, sondern auch von zwei besonders
ausgerüsteten überwachungsflugzeugen beobachtet werden kann,
die im Wiedereintrittsbereich Patrouille fliegen werden. |
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Der
mit dem Start am 9. März 2008 eingeleitete Jungfernflug des ATV verlief
ausserordentlich erfolgreich: eine reibungslose orbitale Testphase vor
dem Andocken, Auslieferung der notwendigen Fracht für die Raumstation,
Durchführung von vier Manövern zur Bahnanhebung der ISS, um deren
durch die Restatmosphäre verursachtes Absinken auszugleichen, ausserdem
am 27. August 2008ein Ausweichmanöver, nachdem Weltraummüll (überreste
eines ausgedienten Satelliten) in die Nähe der Raumstation geraten
war, sowie abschliessend das Beladen mit nicht mehr benötigtem Raumstationsgerät
und Abfällen. Das ATV hat also nicht nur seine Schlüsselfähigkeiten,
sondern auch noch einige Extras unter Beweis stellen können.
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"Das
ATV hat seine zentralen Missionsetappen ausserordentlich souverän
gemeistert, in der europäischen Raumfahrttechnologie neue Massstäbe
gesetzt und den Aufbau wertvoller Kompetenzen in der europäischen
Industrie ermöglicht", erklärte Simonetta Di Pippo, ESA-Direktorin
für bemannte Raumfahrt. "Insgesamt also positive Vorzeichen, und zwar
nicht nur für kommende ATV-Missionen zur Internationalen Raumstation,
sondern auch für die Weiterentwicklung dieser Technologie im Hinblick
auf unabhängige Kapazitäten für den Frachtrücktransport
und einen eigenständigen Zugang zum Weltraum für Europas Astronauten." |
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Das
ATV kann rund dreimal mehr Nutzlast mitführen als die russischen Progress-Frachtschiffe.
Bei diesem Flug hatte es Im ATV-Kontrollzentrum bei der französischen
Raumfahrtagentur CNES in Toulouse ging es in den vergangenen Tagen sehr
geschäftig zu: Das gemeinsame Team aus ESA- und CNES-Bediensteten
musste Kommunikationsverbindungen zum Raumtransporter testen, die Systemparameter
des ATV aktualisieren und das Profil der Umlaufbahn festlegen, in die das
ATV bei seinem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre eingebracht werden
soll. Das Kontrollzentrum war im Vorlauf der Abkopplung auch für die
Aktivierung aller notwendigen Haupt- und Ersatzsysteme des ATV und den
eigentlichen Abkopplungsbefehl zuständig.
"Obwohl
wir im ATV-Kontrollzentrum alle Hände voll zu tun hatten, hätte
die Mission nicht besser verlaufen können", äusserte sich Hervé
Côme, leitender Missionsdirektor der ESA für das ATV "Jules
Verne". "Bis jetzt haben alle Systeme während der gesamten Mission
erstaunlich gut gearbeitet, so dass wir den Betrieb um einen Monat verlängern
konnten. Ich möchte daher allen Mitarbeitern im ATV-Kontrollzentrum
und allen am Erfolg dieser Mission Beteiligten meinen Dank aussprechen.
Und in gut drei Wochen können wir uns dann bereits auf die Mission
ATV-2 im Jahr 2010 freuen."
Die
Tage vor der Abkopplung war die ISS-Mannschaft mit letzten Vorbereitungen
beschäftigt, wie dem Transport von an Bord weiterhin benötigtem
Gerät vom ATV in die Raumstation, dem Auffüllen des ATV-Ladebereichs
mit Stationsmüll und der Aktivierung und Erprobung der für die
letzte Missionsetappe erforderlichen Kommunikationsverbindungen zwischen
der ISS und dem ATV. Nun steht für die Mannschaft die Vorbereitung
der Ankunft des nächsten Logistikfahrzeugs an: des russischen Progress-Transporters
30P am 12. September 2008.
Quelle:
Text ESA September 2008 |
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