Neue
Technologien: Nanotechnologie
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Nanotechnologie
- Gesundheit |
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Nanotechnologie
- Gesundheit |
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Gefährdung
durch Nanopartikel und ultrafeine Partikel
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Nanopartikel
(NP) und ultrafeine Partikel (UFP) werden vor allem über die Atemwege
aufgenommen. Ein wichtiger Aspekt der NP/UFP ist die Translokation, das
heisst die Fähigkeit Gewebe zu durchdringen. Es konnte gezeigt werden,
dass nach dem Einatmen NP/UFP über die Lungenbläschen ins Blut
gelangen; auch die Aufnahme von NP über die Haut sowie über den
Riechnerv in das zentrale Nervensystem konnte experimentell bestätigt
werden.
Untersuchungen
bei Arbeitnehmenden mit Exposition gegenüber NP im Rahmen der Nanotechnologie,
die spezifische Berufskrankheiten gezeigt hätten, sind bisher nicht
veröffentlicht worden. |
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Es
bestehen jedoch Hinweise, dass sich Erkrankungen durch NP zu einem späteren
Zeitpunkt zeigen könnten, sofern nicht angemessene Schutzmassnahmen
getroffen werden:
Experimentelle Untersuchungen resp. Tierversuche haben Entzündungsreaktionen
im Bereich der Atemwege und der Lungenbläschen durch NP dokumentiert.
Zudem sind tierexperimentell auch Lungenfibrosen (Bindegewebsvermehrung
der Lunge) nach Exposition gegenüber NP gezeigt worden.
Aus der Umweltmedizin ist eine Assoziation zwischen der Exposition mit
feinen und ultrafeinen Partikeln und Entzündungsreaktionen im Bereich
der Schleimhäute der Nase, der unteren Atemwege und der Lungenbläschen
bekannt. Ein Asthma kann ungünstig beeinflusst und eine Allergieneigung
erhöht werden. Man weiss zudem, dass zwischen der Umweltbelastung
mit Partikeln und Herzkreislauferkrankungen eine Assoziation besteht; dies
betrifft die Erkrankungshäufigkeit und die Sterblichkeit an Herzkranzgefässerkrankungen
und Herzinfarkten. Inwiefern diese Erkenntnisse auf NP übertragen
werden können, bleibt zu klären.
Kohlenstoff-Nanoröhrchen (Carbon Nanotubes, CNT), eine besondere Form
der NP, haben strukturelle ähnlichkeiten mit faserförmigen Stäuben
wie beispielsweise Asbest. Aufgrund der Fasergeometrie wurden Bedenken
geäussert, dass sich CNT ähnliche Wirkungen wie Asbest nach sich
ziehen könnten. Vor kurzer Zeit sind tierexperimentelle Untersuchungen
veröffentlicht worden, die Hinweise für eine krebserzeugende
Wirkung von CNT geben. In die Bauchhöhle eingebrachte Nanoröhrchen
haben entzündliche Veränderungen in ähnlicher Art wie Asbest
und in einem Experiment bei Mäusen Mesotheliome - bösartige Tumoren
im Bauchfell - verursacht. Ob CNT generell als krebserzeugend einzustufen
sind und wenn ja, in welcher Dosis, bei welcher Fasergeometrie und Biopersistenz,
ist eine der offenen Fragen für die Beurteilung einer Gefährdung
von Arbeitnehmenden im Rahmen der Nanotechnologie.
Die
Wirkung von NP/UFP ist gegenüber grösseren Partikeln gleicher
chemischer Zusammensetzung verändert, d.h. die Funktionalität
ist grösseninduziert. NP/UFP haben eine Tendenz zu Agglomeration,
womit sie die spezifischen Nanoeigenschaften verlieren können. Auf
der Oberfläche von NP/UFP können problematische Stoffe adsorbiert
und durch NP als trojanisches PfErdwärme in die Zellen transportiert werden.
NP/UFP weisen aufgrund ihres kleinen Durchmessers eine grosse Oberfläche
bei geringer Masse auf. Messungen auf der Basis des Massengewichts (Gramm
pro Kubikmeter) sind damit nicht aussagekräftig. Für die Beurteilung
der Gefährdung und die Grenzwertfestsetzung stellt sich die Frage,
ob die Partikelanzahl, die Partikeloberfläche, deren chemische Zusammensetzung
oder andere Parameter wie die Bildung von ROS (Reactive oxygen species,
reaktive Sauerstoffspecies) heranzuziehen sind.
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Arbeitssicherheit
und Prävention bis heute
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Die
Suva ist entsprechend ihrem gesetzlichen Auftrag für die Prävention
von Berufskrankheiten in allen Betrieben zuständig. Vor diesem Hintergrund
hat sie sich im Rahmen des Erkennens neuer Risiken schon früh mit
der Thematik Nanotechnologie auseinandergesetzt.
Bereits
1998 fanden erste Kontakte mit Forschungsvertretern im Zusammenhang mit
der Entwicklung eines Messgerätes für Nanopartikel statt. Ein
Prototyp stand der Suva 2004 zur Verfügung. Damit konnten Erfahrungen
zu Vorkommen und Ausmass von Nanopartikelexpositionen an Arbeitsplätzen
gewonnen werden. Die Infrastruktur wurde inzwischen stark ausgebaut, die
Messmethodik durch Mitarbeit in internationalen Fachgremien laufend weiterentwickelt.
Bis heute wurden so bei Arbeitsprozessen wie dem Pulverumschlag, der Bearbeitung
von Verbundwerkstoffen oder Schweissarbeiten zahlreiche Messungen zu Nanopartikel-
expositionen durchgeführt.
Als
einer der ersten Berufsunfallversicherer europaweit publizierte die Suva
2006 konkrete Empfehlungen zum Umgang mit Nanopartikeln an Arbeitsplätzen.
Die Minimierung der Exposition durch technische, organisatorische und schliesslich
personenbezogene Schutzmassnahmen bildete die Basis dieser Empfehlungen,
so wie dies auch beim Umgang mit anderen Stoffen unbekannten Risikopotentials
üblich ist. Dieser Ansatz wurde bei zahlreichen Auftritten an Fachveranstaltungen
vorgestellt und im Rahmen von Betriebsberatungen praktisch umgesetzt.
Schliesslich
unterstützte die Suva aktiv auch mehrere Forschungsprojekte, so auch
das vorgestellte «Nanoinventar» des Institut Universitaire
Romand de Santé au Travail (IST).
Ziel
all dieser Aktivitäten der Suva war und ist, in enger Zusammenarbeit
mit Forschung und Industrie, wirkungsvolle Massnahmen zum Schutz der Gesundheit
von Arbeitnehmenden zu entwickeln, die Nanopartikeln ausgesetzt sind.
Was
macht die Suva morgen?
Die
bisherigen Erfahrungen zeigen, dass das Erkennen einer möglichen Gefährdung
durch Nanopartikel auf Betriebsebene vielfach Schwierigkeiten bereitet,
da in den Produktedokumentationen kaum auf die Thematik Nanopartikel hingewiesen
wird. Dies birgt die Gefahr, dass keine spezifischen Schutzmassnahmen getroffen
werden.
Mit
dem Nanoinventar stehen der Suva nun bessere Informationen über Nanopartikel
verarbeitende Branchen zur Verfügung, die ein zielgerichtetes und
aktives Vorgehen ermöglicht.
Das
neu entwickelte Messgerät (Elektrodiffusionsbatterie,
EDB) gewährleistet dabei eine effiziente Identifikation von
Arbeitsplätzen und Arbeitsprozessen mit relevanter Exposition gegenüber
Nanopartikeln. Es ermöglicht die Beurteilung der Wirksamkeit getroffener
Schutzmassnahmen und liefert erstmals konkrete Aussagen zur individuellen
Belastung.
Die
Suva wird die Mitarbeit in nationalen und internationalen Arbeitsgruppen
weiterführen. Unter anderem ist beabsichtigt, Hersteller und Lieferanten
von Produkten bezüglich potentieller nanospezifischer Gefährdungen
besser zu sensibilisieren und entsprechende Informationen für Anwender
leichter verfügbar zu machen.
Zudem
wird die Suva die Erkenntnisse aus toxikologischen und epidemiologischen
Untersuchungen zur Wirkung von Nanopartikeln weiterhin intensiv verfolgen.
Sollten dereinst ausreichende wissenschaftliche Kenntnisse für die
Festlegung von Arbeitsplatzgrenz- oder Richtwerten bezüglich Nanopartikeln
vorliegen, wird dies die Beurteilung von Arbeitsplätzen wesentlich
vereinfachen.
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Aktivitäten
der Suva im Bereich Nanopartikel
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Die
Prävention von Berufskrankheiten in allen Schweizer Betrieben gehört
zu den Aufgaben der Suva. Zusätzlich zu ihrer Präventionstätigkeit
im Bereich der Exposition gegenüber physikalischen, chemischen und
biologischen Einwirkungen sowie der physischen Belastungen, hat die Suva
aufkommende Risiken frühzeitig zu beurteilen.
Die
Suva publiziert und aktualisiert permanent die Grenzwerte gesundheitsgefährdender
Stoffe am Arbeitsplatz. Obschon für Nanopartikel noch keine Grenzwerte
festgelegt werden können, lassen sich Präventionsgrundsätze
ohne weiteres anwenden.
Zwar
weisen Nanopartikel zahlreiche interessante und nützliche Anwendungen
auf, sie können aber auch zu einer Gefahr für Mensch und Umwelt
werden. Seit mehreren Jahren unternimmt die Suva - ohne die Situation zu
dramatisieren - grosse Anstrengungen, um zu verhindern, dass die Nanopartikel
ähnliche Probleme auslösen, wie wir sie heute vom Asbest kennen.
Deshalb hat die Suva bereits 2005 an der EPFL die erste nationale Konferenz
zu diesem Thema durchgeführt, die sich an Sicherheitsspezialisten
und Experten der Arbeitsgesundheit gerichtet hat.
Die
Suva überwacht die Auswirkungen der technologischen Entwicklung auf
den Menschen und der daraus entstehenden Gesundheitsrisiken. Sie ist Mitglied
verschiedener nationaler und internationaler spezialisierter Gremien und
hat sich namentlich an der Ausarbeitung des Aktionsplans der Eidgenossenschaft
und der entsprechenden Empfehlungen beteiligt. Die Suva unterstützt
über Finanzierung und Mitarbeit verschiedene Forschungsprojekte, wie
beispielsweise jenes des Westschweizer Instituts für Arbeit und Gesundheit
(IST) zur Erstellung eines Inventars für die Verwendung von Nanopartikeln
in Schweizer Unternehmen. Die Studie dieses Instituts bildet die unerlässliche
Datengrundlage für unsere Aktivitäten im Bereich der Prävention
und der Arbeitssicherheit.
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Die
Spezialisten der Suva verfolgen die neusten Entwicklungen der Forschung,
insbesondere bei der Beurteilung der Risiken im Zusammenhang mit der Exposition
gegenüber Nanopartikeln am Arbeitsplatz. Ziel ist es, wirkungsvolle
Massnahmen zum Schutz der Gesundheit von Arbeitnehmenden zu entwickeln,
die Nanopartikeln ausgesetzt sind. In diesem Zusammenhang beteiligen sich
unsere Spezialisten an der Gruppe "Nanosafe" der EPFL, deren Ziel darin
besteht, Schutzmassnahmen für Forschungslabors festzulegen, die Nanomaterialien
verwenden. |
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Die
Suva führt Messungen an Arbeitsplätzen durch, wie beispielsweise
bei der Fima Ilford oder im Produktionslabor für Kohlenstoffnanoröhren
an der EPFL. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem IAST finanziert die Suva
zudem die Realisierung des EDB (elektrikal diffusion battery = Elektrodiffusionsbatterie),
das erste tragbare Gerät zur Messung der Arbeitsplatzexposition.
Suva
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Die Suva ist ein selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts und
versichert rund 100'000 Unternehmen bzw. 1,9 Millionen Berufstätige
und Arbeitslose gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten.
Im Auftrag des Bundes führt sie auch die Militärversicherung.
Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und
Rehabilitation. Ihre Kunden können kompetente, ergebnisorientierte
Arbeit und eine faire, zuvorkommende Behandlung erwarten. Die Suva arbeitet
selbsttragend, ohne Subventionen. Gewinne kommen den Versicherten zugute.
Im Verwaltungsrat sind Arbeitgeber, Arbeitnehmer und der Bund vertreten.
Institut
für Arbeit und Gesundheit (IST)
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Das Institut
für Arbeit und Gesundheit (IST) ist eine privatrechtliche Stiftung,
unterstützt in erster Linie durch die Kantone Waadt und Genf. Angegliedert
an die Universitäten Lausanne und Genf, hat sich das IST der Lehre,
Forschung, Gutachten, Beratung und der Förderung der Gesundheit am
Arbeitsplatz verschrieben.
Das
IST hat keine Kontroll- oder Aufsichtsfunktion und kann in Betrieben nur
im Rahmen von Beratungen und Expertisen tätig werden. Das IST ist
in Räumen des Universitätsspitals Lausanne untergebracht und
hat drei Untereinheiten: Gesundheit der Arbeitnehmenden, Welt der Arbeit,
und Arbeitsumfeld.
Das
IST ist das einzige Institut dieser Art in der Schweiz. Seine Spezialisten
geniessen nicht nur schweizweit, sondern auch international einen guten
Ruf.
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Quelle:
Suva, März 2009 |
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