Neue
Technologien: Nanotechnologie
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Nanotechnologie
- Gesundheit |
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Nanotechnologie
- Gesundheit |
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Nanoinventar
- Nanopartikel an Schweizer Arbeitsplätzen
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von
Kaspar Schmid, Dipl. Natw. Umwelt ETH, Brigitta Danuser, Prof.Dr.med. und
Michael Riediker, PD Dr.sc.nat
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Nanopartikel sind
sehr kleine gezielt hergestellte Partikel, deren Durchmesser kleiner als
ca. 100 Nanometer ist. Die Eigenschaften solcher Partikel sind oft verschieden
von denen grosser Partikel aus dem gleichen Material. Diese neuartigen
Stoffeigenschaften werden bereits heute in der Forschung und Industrie
für die Herstellung von neuen Materialien ausgenutzt. |
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Das
Potential für mögliche Gesundheits-und Umwelteffekte von Nanomaterialien
wird zurzeit intensiv diskutiert, denn die möglichen Effekte der neuen
Eigenschaften auf Umwelt und Gesundheit sind erst unvollständig abgeklärt.
Forschungslabors
der Universitäten und Unternehmen arbeiten bereits seit Jahren an
der Realisierung von neuen Produkten. In der Fachliteratur werden entsprechend
viele Möglichkeiten zu Anwendungen von Nanomaterialien beschrieben.
Sobald Stoffe in einer Produktion eingesetzt werden, können diese
theoretisch auch freigesetzt werden, was dann zu einer Arbeitsexposition
oder Umweltbelastung führen kann.
Für
die Abklärung von Risiken ist es wichtig, Informationen über
Stoffmengen und Materialarten zu haben. Traditionelle Zoll- und Handelsstatistiken
verfügen noch nicht über eine Bezeichnung "nano". Es ist
daher schwierig, Menge und Art der in der Schweiz verwendeten Nanomaterialien
abzuschätzen. Vor diesem Hintergrund wurde die Studie "Nanoinventar"
durchgeführt. Sie sollte untersuchen, wie viele Arbeitnehmer in der
Schweizer Industrie potentiell mit Nanopartikeln in Kontakt kommen und
welche Strategien zum Schutz von Arbeitnehmern und Umwelt angewendet werden.
Die
Studie wurde als repräsentative Umfrage durchgeführt und auf
den Schweizer Industriesektor hochgerechnet. Schätzungsweise 600
Unternehmen verwenden demnach bereits Nanopartikel. In diesen Firmen
arbeiten ca. 1'300 Personen an Arbeitsplätzen, wo Nanopartikel zum
Einsatz kommen (dies sind etwa 0.6% der Firmen und etwa 0.08% der Arbeiter
des Schweizer Produktionssektors). Diese Personen könnten somit potentiell
mit Nanopartikeln in Kontakt kommen.
Nanopartikel-Anwendungen
gibt es vorwiegend in der chemischen Industrie, bei Automobil-Zulieferern,
Elektrotechnik-Unternehmen, allgemeinem Handel, Oberflächen-Behandlungsfirmen,
Keramik- und Glasbetrieben sowie in der Stein-Behandlung.
In anderen Branchen gibt es erst sehr wenig Unternehmen, die Nanopartikel
einsetzen. Die Zahl der Betriebe ist dort zu klein, um mit der verwendeten
Stichprobenmenge zuverlässig abgeschätzt zu werden.
In
den meisten Betrieben werden Nanopartikel nur in sehr geringen Mengen eingesetzt.
Sowohl Jahresumsatz als auch Lagermenge überschritten selten mehr
als einige hundert Kilo. Grosse Mengen (Hunderte Tonnen) gibt es vor allem
in Betrieben, die mit schon länger bekannten Stoffen wie Pigmente
oder Carbon Black arbeiten.
In
den meisten Betrieben und Branchen werden persönliche Schutzausrüstungen
wie Maske, Handschuhe etc. als Arbeitsschutz verwendet. Technische
Lösungen, wie z.B. geschlossene Abluftsysteme, wurden seltener genannt
und auch ein gezielter Schutz der Umwelt (z.B. speziell auf Nanopartikel
behandelte oder getrennte Abwässer, Abluft und Abfälle) wurde
nur in wenigen Fällen deklariert.
Diese
Studie hat gezeigt, dass der Einsatz von Nanopartikeln noch in den Kinderschuhen
steckt. Erst wenige Unternehmen verwenden diese neuartigen Materialien
im grösseren Stil, viel öfters werden noch kleine Mengen eingesetzt.
Die eingesetzten Schutzmassnahmen scheinen im Allgemeinen auf Versuchsproduktionen
hinzuweisen. Diese Situation ist ideal für die proaktive Erforschung
und Entwicklung geeigneter Schutzmassnahmen. Diese können dann noch
vor Beginn einer grösseren Produktion rasch und kostengünstig
getestet und einführt werden.
Die
Resultate dieser Studie können hilfreich sein, Strategien zu entwickeln,
welche die Industrie bei einer sichereren und nachhaltigeren Nutzung von
Nanomaterialien unterstützen. Solche Strategien sind idealerweise
spezifisch auf die betroffenen Anwendungen abgestimmt und berücksichtigen
auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die erst seit kurzem mit Nanomaterialien
zu tun haben.
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Quelle:
Suva, März 2009 |
Schweizer
Aktionsplan Synthetische Nanomaterialien
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von
Dr. Roland Charrière, Stv. Direktor, Bundesamt für Gesundheit
BAG
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Die
Nanotechnologie gilt als eine der chancenreichsten technischen Entwicklungen
der letzten Jahre. Man rechnet mit Marktpotenzialen von weltweit bis zu
einer Milliarde Euro im Jahr 2015. Mit dem Schweizer Aktionsplan Synthetische
Nanomaterialien hat sich die Schweizer Regierung im April 2008 für
eine verantwortungsbewusste Entwicklung im Bereich synthetischer Nanomaterialien
ausgesprochen, die sowohl den verschiedenen Wirtschaftsinteressen wie auch
dem Gesundheits- und Umweltschutz Rechnung trägt. Die Massnahmen des
Aktionsplans konzentrieren sich auf vier Handlungsschwerpunkte:
Es sollen die nötigen Rahmenbedingungen und Hilfsmittel für
eine verantwortungsvolle Herstellung, Verwendung und Entsorgung synthetischer
Nanomaterialien erarbeitet werden (z.B. Wegleitungen und Vorsorgeraster
für Forschung und Industrie). Dazu gehört auch die Prüfung
von Massnahmen, die den Informationsbedürfnissen der Konsumentinnen
und Konsumenten gerecht werden.
Die Forschung zur Klärung möglicher Risiken für Mensch
und Umwelt beim Umgang mit synthetischen Nanomaterialien und daraus
hergestellten Produkten soll gestärkt und die benötigten international
harmonisierten Prüfmethoden erarbeitet werden. Das vom Bundesrat am
28. November 2007 beschlossene nationale
Forschungsprogramm
"Chancen und Risiken von Nanomaterialien" wird hierzu einen wesentlichen
Beitrag liefern.
Der öffentliche Dialog über Chancen und Risiken der Nanotechnologie soll geführt und gefördert werden
(z.B.
Unterstützung und Ausbau bestehender Informations- und Diskussionsplattformen,
Zugang zum aktuellen Wissenstand ermöglichen).
Industrie
und Forschung sollen zu einer vermehrten Zusammenarbeit bei der
Entwicklung und Markteinführung nachhaltiger Anwendungen der Nanotechnologie
und zur Eingabe gemeinsamer Projekte bewegt werden. Die bestehenden Instrumente
des Bundes zur Förderung der angewandten Forschung stehen hierzu zur
Verfügung.
Der
im Auftrag der Bundesämter für Gesundheit und für Umwelt
im Laufe des letzten Jahres erarbeitete Vorsorgeraster für
Synthetische Nanomaterialien stellt einen ersten wichtigen Meilenstein
dar. Der Raster erlaubt Industrie und Gewerbe ein strukturiertes Vorgehen
zum Erkennen möglicher Risiken im Umgang mit synthetischen Nanomaterialien.
Das Bundesamt für Gesundheit und das Bundesamt für Umwelt haben
im Dezember 2008 eine Einführungsphase lanciert. Nach einem Jahr soll
der Vorsorgeraster aufgrund der ersten Erfahrungen optimiert und den Bedürfnissen
der Anwender angepasst werden.
Der
Vorsorgeraster stützt sich auf eine begrenzte Anzahl von Bewertungsparametern,
wie Reaktivität und Stabilität der Nanoteilchen sowie das zu
erwartende Ausmass einer Belastung des Menschen oder den Eintrag in die
Umwelt. Auf Basis dieser Parameter werden im Vorsorgeraster für jeden
definierten Schritt im Lebenszyklus eines Produktes die Risikopotentiale
für Arbeitnehmer, Verbraucher und Umwelt abgeschätzt und in Form
eines Zahlenwertes quantifiziert.
Diese
Quantifizierung ermöglicht einen direkten Vergleich der Risikopotentiale verschiedener synthetischer Nanomaterialien und ihrer Anwendungen sowie
eine nachvollziehbare Klassierung im Hinblick auf einen allfälligen
Handlungsbedarf:
Klasse
A: Die nanospezifischen Risiken
können auch ohne Vorliegen weiterer Risikoabklärungen der Nanomaterialien
als gering eingestuft werden.
Klasse
B: Mögliche nanospezifische
Risiken sind nicht auszuschliessen. Weiterführende Risikoabklärungen
oder
gegebenenfalls Risikoreduktionsmassnahmen bezüglich Herstellung, Gebrauch
und Entsorgung sind im Sinne der Vorsorge erforderlich.
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Quelle:
Bundesamt für Gesundheit BAG, Direktionsbereich Verbraucherschutz
, März 2009 |
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Nanotechnologie
bei Ilford Imaging Switzerland GmbH
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ILFORD
setzt synthetische erzeugte Nanopartikel in der Produktion seiner Tintenstrahl-Materialien
seit mehreren Jahren ein. Nur mit derartigen Partikeln erreicht man im
Tintenstrahldruck die hohe Tintenaufnahmefähigkeit, höchste Transparenz,
grosse Farbbrillianz und den Glanz, die von der photografischen Anwendung
verlangt werden.
Heutige Tintenstrahldruckpapiere der ILFORD haben volle photographische Qualität erreicht und übertreffen
traditionelle Photopapiere in der Farbintensität. Die verwendeten
Nanopartikel werden für andere industrielle Anwendungen seit Jahren
in grossem Massstab eingesetzt und gelten als unbedenklich. Eigene und
externe, Studien haben diese Unbedenklichkeit erhärtet.
Im
Herstellungsprozess von Tintenstrahlpapieren wird das Pulver in wässrigen
Dispersionen verarbeitet. Das Fertigprodukt enthält keine ungebundenen
Nanopartikel und setzt bei der Entsorgung oder im normalen Gebrauch auch
keine frei. Das grösste verbleibende Risiko ist die Entstehung
von Feinstaub in den verschiedenen Verarbeitungsprozessen im Betrieb.
Solange Nanopartikel fest in eine Matrix oder eine Suspension eingebunden
sind, besteht gemäss den Experten kein Sicherheitsrisiko.
Mit
Unterstützung der Suva wurden Feinstaubmessungen im Betrieb gemacht.
Die Exposition am Arbeitsplatz liegt deutlich unter den vorgegebenen Grenzwerten
der Suva für den entsprechenden alveolar zugänglichen Feinstaub.
ILFORD
betreibt ein pro-aktives Risikomanagement, weshalb der Betrieb bei der
Verarbeitung der Pulver hohe Sicherheitsstandards eingeführt hat.
So wurde in den letzten Jahren in eine vollautomatische und geschlossene Silo
- Dispersionsherstellungsanlage investiert, welche die Staubbelastung noch
mehr reduziert.
ILFORD
arbeitet in öffentlichen Gremien mit, die das Verhalten und die potentiellen
Risiken von Nanopartikeln untersuchen, denn die Firma ist sich bewusst,
dass jede neue Technologie Risiken mit sich bringen kann, die untersucht
werden müssen.
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Quelle:Ilford
Imaging Switzerland GmbH |
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