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Nanotechnologie - Gesundheit
Nanopartikel unter der Lupe
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Nanopartikel unter der Lupe
Zählen Sie drei Produkte mit Nanopartikeln auf. Fällt Ihnen das schwer? Bereits heute beinhalten viele Alltagsprodukte wie Kosmetika, Textilien und Lacke Produkte der Nanotechnologie. Nicht ausblenden sollte man die möglichen Risiken, insbesondere bei der Herstellung von Nanomaterialien. Trotz intensiver Forschung ist eine abschliessende Bewertung der Wirkungen auf den Menschen zurzeit noch nicht möglich.

Es gibt jedoch Hinweise, dass von Nanomaterialien unter bestimmten Umständen gesundheitliche Schädigungen ausgehen könnten.

Die Suva setzt alles daran, wirkungsvolle Massnahmen zum Schutz der Gesundheit von Arbeitnehmenden zu entwickeln, welche Nanopartikeln ausgesetzt sind.

Mit experimentellen Untersuchungen ist dokumentiert, dass Entzündungsreaktionen im Bereich der Atemwege und der Lungenbläschen durch Nanopartikel ausgelöst werden können. Auch aus der Umweltmedizin ist eine Assoziation zwischen der Exposition mit feinen und ultrafeinen Partikeln und Entzündungsreaktionen im Bereich der Schleimhäute der Nase, der unteren Atemwege und der Lungenbläschen bekannt. Ein Asthma kann ungünstig beeinflusst und eine Allergieneigung erhöht werden. Diesen August erschien zudem im European Respiratory Journal eine Studie über Lungenfibrosen ausgelöst durch Nanopartikel. Sieben von acht Arbeitnehmerinnen in einem Betrieb in China, die während fünf bis 13 Monaten bei ihrer Arbeit eine nanopartikelhaltige Farbe verarbeitet haben sollen, wiesen Lungenentzündungen, Lungenfibrosen und Ergüsse im Brustfell auf. Allerdings waren die Arbeitsbedingungen ungünstig: der Raum fensterlos und die Türe geschlossen. Wirksame Schutzmassnahmen waren vom Arbeitgeber nicht getroffen worden. Trotz offener Fragen sollte diese Studie zu entsprechender Vorsicht und einem verantwortungsvollen Umgang mit dieser Technologie Anlass geben.

Agieren statt Reagieren

Erfahrungen zeigen, dass das Erkennen einer möglichen Gefährdung durch Nanopartikel schwierig sein kann. Dies birgt die Gefahr, dass keine spezifischen Schutzmassnahmen getroffen werden. Mit dem seit März 2009 vorliegenden Nanoinventar, einer repräsentativen Studie innerhalb des Schweizer Produktionssektors, stehen der Suva Informationen über jene Branchen zur Verfügung, die Nanopartikel verarbeiten. Ein zielgerichtetes und aktives Vorgehen seitens der Suva wird so erleichtert. Auch mit der Entwicklung eines portablen Geräts für die Messung von Nanopartikeln in der Luft geht die Suva einen Schritt weiter in ihren Aktivitäten zum Schutz der Arbeitnehmenden - ganz nach dem Motto «Agieren statt Reagieren». An einer Pressekonferenz stellte die Suva ihre Erkenntnisse zum betrieblichen Umgang mit Nanopartikeln vor. Diese wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Technologiekonzern Bühler in Uzwil durchgeführt. Bühler setzte sich im Rahmen der Herstellung von Nanoprodukten schon sehr früh und intensiv mit dem Thema auseinander und führte 2007 als eines der ersten Unternehmen weltweit für ihre in der Nanotechnologie tätige Bühler Partec ein zertifiziertes Risikomanagementsystem ein.

In die Zukunft blicken

Die Suva ist entsprechend ihrem gesetzlichen Auftrag für die Prävention von Berufskrankheiten in allen Betrieben zuständig. Vor diesem Hintergrund hat sich die Suva früh mit der Thematik Nanotechnologie auseinandergesetzt. Sie berät die Betriebe über technische, organisatorische und personenbezogene Sicherheitsmassnahmen. Hersteller und Lieferanten von Produkten werden in Zukunft bezüglich potentieller nanospezifischer Gefährdungen besser sensibilisiert. Entsprechende Informationen für die Anwender werden leichter verfügbar gemacht.

Auch verfolgt die Suva die toxikologischen und epidemiologischen Untersuchungen zur Wirkung von Nanopartikeln intensiv. Sobald ausreichende Kenntnisse zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen vorliegen, wird die Suva im Einvernehmen mit der Grenzwertkommission der Suissepro die Publikation von Richtwerten für Nanopartikel prüfen. Mit ihren Bestrebungen für die Sicherheit der Arbeitnehmenden will die Suva nicht nur menschliches Leid verhindern, sondern auch Kosten senken. Die Gewinne kommen den Versicherten direkt in Form von tieferen Prämien zugute. Davon profitiert der ganze Werkplatz Schweiz.

Zudem will die Suva mit all diesen Aktivitäten für einen verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien sensibilisieren. Dies weder als Bremser noch als Beschleuniger, sondern als neutraler fachlicher Begleiter.

Die 1918 gegründete Suva beschäftigt am Hauptsitz in Luzern, in den schweizweit 19 Agenturen und in den zwei Rehabilitationskliniken Bellikon und Sion rund 2900 Mitarbeitende. Sie ist ein selbstständiges Unternehmen des öffentlichen Rechts und versichert rund 110 000 Unternehmen bzw. 2 Mio. Berufstätige und Arbeitslose gegen die Folgen von Unfällen und Berufskrankheiten. Die Suva generiert ein Prämienvolumen von rund 4,4 Mrd. Franken. Im Auftrag des Bundes führt sie seit 2005 auch die Militärversicherung. Die Dienstleistungen der Suva umfassen Prävention, Versicherung und Rehabilitation. Sie arbeitet selbsttragend, ohne öffentliche Gelder und gibt Gewinne in Form von tieferen Prämien an die Versicherten zurück. Im Verwaltungsrat sind die Sozialpartner - Arbeitgeber und Arbeitnehmer - und der Bund vertreten.

Quelle: SUVA , September 2009

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