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Migrantengruppen Zahlen und Fakten 2010
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Migration - Einwanderung
Migrantengruppen in der Schweiz: Zahlen und Fakten

(Stand 2009)

Das Bundesamt für Migration (BFM) veröffentlichte 2010 vier Studien zu den Migrantengruppen aus Portugal, Türkei, Kosovo und Somalia/Eritrea. Die erwähnten Studien geben einen Überblick zur Migrationsgeschichte, zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation sowie zu kulturellen Aspekten der jeweiligen Bevölkerungsgruppen.

Nach erfolgreicher Publikation der Pilotstudie zur srilankischen Diaspora in der Schweiz vom November 2007 hat das Bundesamt für Migration (BFM) vier weitere Studien zu verschiedenen Migrantengruppen in Auftrag gegeben. Es handelt sich bei diesen neuen Forschungsarbeiten um die in der Schweiz lebenden Personen aus Portugal, der Türkei, dem Kosovo und aus Somalia/Eritrea.

Die erwähnten Studien beinhalten kompaktes, gut verständlich geschriebenes Hintergrundwissen zur Herkunft, Kultur und Lebenssituation der jeweiligen Bevölkerungsgruppe. Sie richten sich in an Personen, die im beruflichen oder privaten Alltag mit Menschen aus diesen Herkunftsländern Kontakt haben.

Diasporastudien

Die portugiesische Bevölkerung in der Schweiz

• Die Zuwanderung portugiesischer Staatsangehöriger in die Schweiz ist ein typisches Beispiel von Arbeitsmigration. Sie setzte in den 1980er-Jahren ein und hat seit dem Inkrafttreten der bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU deutlich zugenommen. Die Zugewanderten aus Portugal bilden nach den Migranten aus Italien und Deutschland die drittgrösste Ausländergruppe.

• In der Schweiz leben rund 200 000 portugiesische Staatsangehörige (12% der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung). Von drei Portugiesen, die in den 1980er-Jahren in die Schweiz kamen, sind zwei wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Die Einbürgerung von Personen aus Portugal ist mit einem Anteil von rund 4 % an der Gesamtzahl der Einbürgerungen in der Schweiz eher selten.

• Die Westschweizer Kantone verzeichnen die höchsten Anteile an portugiesischen Staatsangehörigen. Die grösste Gruppe befindet sich mit rund 40 000 Einwohnern im Kanton Waadt. Auch in den Tourismuskantonen Graubünden und Wallis leben viele Portugiesen.

• Es handelt sich um eine eher junge Bevölkerungsgruppe, in der die 20- bis 59-Jährigen und die unter 15-Jährigen übervertreten sind. Ältere Personen über 60 Jahre leben nur wenige in der Schweiz, weil viele von ihnen bei Erreichen des Rentenalters nach Portugal zurückkehren.

• Ein hoher Anteil der portugiesischen Frauen und Männer ist berufstätig, oft in einer Vollzeitbeschäftigung. Die Männer arbeiten hauptsächlich im Bau und in der Industrie, die Frauen im Hotel und Gastgewerbe, im Dienstleistungssektor und im Verkauf.

• Portugiesische Männer und Frauen haben im Vergleich zu anderen Migrantengruppen in der Schweiz einen niedrigen Bildungsstand. Dies hängt damit zusammen, dass sich in ihrem Land die Grundschule erst in jüngerer Zeit etabliert hat.

Diasporastudie «Portugiesen in der Schweiz»
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Quelle: Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD)
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«Die portugiesische Bevölkerung in der Schweiz»
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Bundesamt für Migration, 148 Seiten, 2010
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Die kosovarische Bevölkerung in der Schweiz

• Seit Mitte der 1960er-Jahre wandern Menschen aus Kosovo in die Schweiz ein. Die vierzigjährige Migrationsgeschichte lässt sich in die Phasen «Arbeitsmigration», «Familiennachzug» und «Asylrechtliche Einwanderung» unterteilen.

• Die kosovarische Bevölkerung in der Schweiz besteht aus etwa 150 000 bis 170 000 Personen und setzt sich grossmehrheitlich aus ehemaligen Arbeitsmigranten und deren Familienangehörigen zusammen. Die meisten Kosovaren sind entweder bereits in der Schweiz geboren oder leben seit längerer Zeit hier. In den vergangenen Jahren liessen sich jährlich rund 4000 Personen aus Kosovo in der Schweiz nieder, die meisten davon im Rahmen des Familiennachzugs.

• Der grösste Teil der kosovarischen Bevölkerung lebt in der Deutschschweiz, vor allem in den städtischen Agglomerationen Zürich, Basel und Luzern, aber auch in den Kantonen Aargau, St. Gallen, Bern und Waadt.

• Die kosovarische Bevölkerung in der Schweiz zeichnet sich durch einen hohen Anteil an jungen Menschen, eine hohe Geburtenrate und vergleichweise grosse Haushalte aus. Die Geschlechterverteilung ist heute nahezu ausgeglichen.

• Die Zugewanderten aus Kosovo weisen insgesamt einen niedrigeren Bildungsstand aus als Schweizer Bürger oder Personen aus den EU-Staaten. Vergleichsweise viele Menschen aus Kosovo verfügen über keine nachobligatorische Ausbildung und der Anteil derjenigen mit Abschluss auf Tertiärstufe ist gering. Heute zeichnet sich unter den jungen Kosovaren aber eine Entwicklung hin zu vermehrt höheren Bildungskarrieren.

• Die meisten Kosovaren, die in die Schweiz eingewandert sind, sind Albaner. Etwa 10 000 sind Minderheitenangehörige (vor allem Roma, Serben und slawische Muslime).

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Quelle: Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD)
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«Die kosovarische Bevölkerung in der Schweiz»
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Bundesamt für Migration, 140 Seiten, 2010
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Diaspora- und Migrantengemeinschaften aus der Türkei in der Schweiz

• Die schlechte wirtschaftliche Lage in der Türkei sowie die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Schweiz führten insbesondere zwischen 1960 und 1980 zu einer wirtschaftlich motivierten Einwanderung. Der Militärputsch von 1980 in der Türkei löste eine erste Migrationswelle aufgrund politischer Motive aus und brachte weitere politische Flüchtlinge in die Schweiz, v.a. Kurden aus dem Südosten der Türkei. Heute wandern Personen aus der Türkei in erster Linie im Rahmen des Familiennachzugs und Nachzugs von Ehepartnern aus der Türkei in die Schweiz ein.

• In der Schweiz leben insgesamt ca. 120 000 Personen aus der Türkei (sechstgrösste Migrantengruppe). Davon haben 40 % (ca. 45'000 Personen) die Schweizer Staatsangehörigkeit erworben. Ca 75‘000 Personen besitzen die türkische Staatsbürgerschaft (Doppelbürger nicht hinzugezählt)

• Personen mit türkischem Hintergrund leben vor allem in der Deutschschweiz, wo sie in den Kantonen Zürich, Aargau und Basel-Stadt am stärksten vertreten sind. In der französischsprachigen Schweiz lebt die Mehrheit der Personen aus der Türkei im Kanton Waadt.

• Der Anteil der Männer ist mit 54 % leicht höher als derjenige der Frauen (46 %). Die meisten Personen mit türkischer Staatsbürgerschaft in der Schweiz (80,4 %) besitzen heute eine Niederlassungsbewilligung (C-Bewilligung). 63 % der Personen türkischer Staatsbürgerschaft befinden sich seit 15 Jahren oder länger in der Schweiz. Die Mehrheit (ca. 85 %) sind im erwerbsfähigen Alter.

• Personen mit türkischer Staatsbürgerschaft besitzen insgesamt einen niedrigeren Bildungsstand als die Schweizerinnen und Schweizer und die andere ausländische Bevölkerung. Auf die Ausbildung der Kinder wird im Allgemeinen grossen Wert gelegt, auch wenn die Möglichkeiten der Eltern der ersten Einwanderungsgeneration, die Kinder in ihrer schulischen Karriere zu unterstützen, oft beschränkt sind.

• Die gesellschaftliche Vielfalt der Türkei spiegelt sich auch bei Migrantinnen und Migranten aus der Türkei in der Schweiz wider. Die grössten und sichtbarsten Gruppen sind die Türken und Kurden. Hinzu kommen kleinere Volksgruppen wie die Assyrer-Suryoye, Armenier, Tscherkessen, Lazen, Araber etc. Nebst der Mehrheit der sunnitischen Muslime gibt es eine grössere Anzahl an Aleviten in der Schweiz. 75.4 % der Personen mit türkischer Staatsbürgerschaft sind muslimischen Glaubens.

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Quelle: Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD)
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«Diaspora- und Migrantengemeinschaften aus der Türkei in der Schweiz»
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Bundesamt für Migration, 160 Seiten, 2010
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Die somalische und die eritreische Diaspora in der Schweiz

• Die somalische Diaspora weltweit zählt 1 bis 1,5 Millionen Menschen, welche vorwiegend in Europa (Grossbritannien, Skandinavien, Italien), Amerika und den Golfstaaten leben. Rund ein Drittel aller Eritreer befindet sich im Ausland, die weltweite Diaspora zählt gut eine Million Menschen. Die grössten eritreischen Diasporagemeinschaften in Europa sind in Deutschland, Grossbritannien und Italien anzutreffen.

• Im Jahre 2008 lebten schätzungsweise 7000 bis 7500 Somalier und 7500 Eritreer in der Schweiz. 2008 haben 2849 Eritreer und 2014 Somalier in der Schweiz ein Asylgesuch eingereicht. Eritrea stand somit an erster Stelle der Asylgesuche in der Schweiz, Somalia belegte den zweiten Platz. Von 1981 bis 2007 wurden 1079 Somalier und zwischen 1995 und 2007 805 Eritreer eingebürgert.

• Im Kanton Zürich befinden sich rund 22 % der Somalier und 15 % der Eritreer. Auch in den Kantonen Bern, Aargau, Genf und Waadt gibt es grössere somalische und eritreische Gemeinschaften.

• Aufgrund der allgemeinen Lage in Somalia werden praktisch keine Wegweisungen nach Somalia verfügt. Die grosse Mehrheit der somalischen Asylsuchenden werden vorläufig in der Schweiz aufgenommen (Status F). Ein Grossteil der eritreischen Asylsuchenden wird seit einem Urteil der Schweizerischen Asylrekurskommission im Jahr 2006, in der Schweiz als Flüchtlinge anerkannt.

• Der Bildungsstand der somalischen und eritreischen Bevölkerung liegt unter dem Durchschntt demjenigen der Schweizer und demjenigen der ausländischen Gesamtbevölkerung. Bildung hat für die überwiegende Mehrheit der somalischen und der eritreischen Migranten aber eine grosse Bedeutung. Verbreitet ist der Wunsch, dass die Kinder eine gute schulische Ausbildung absolvieren. Bessere Bildungschancen spielen eine wichtige Rolle für Familien und deren Entscheidung zu einem weiteren Verbleiben in der Schweiz.

• Beinahe alle in der Schweiz lebenden Somalier sind Muslime vorwiegend sunnitischer Ausprägung. Die gemeinsame Religion bildet das stärkste identitätsstiftende Merkmal. Die Mehrheit der Eritreer in der Schweiz sind Christen und gehören der eritreisch-orthodoxen Kirche an. Daneben gibt es Katholiken und Protestanten sowie Anhänger von Pfingstgemeinden. Rund 10 % der Eritreer sind Muslime.

Länderinformationen Somalia

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Quelle: Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD)
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«Die somalische und die eritreische Diaspora in der Schweiz»
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Bundesamt für Migration, 180 Seiten, 2010
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Quelle: Text Bundesamt für Migration, Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement (EJPD), August 2010

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