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Gesundheit
& Umwelt: Sanitäre Grundversorgung |
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Gesellschaft und Entwicklung
- Gesundheit |
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Gesellschaft und Entwicklung
- Gesundheit |
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Sanitäre
Grundversorgung: Siedlungshygiene |
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Siedlungshygiene
: Fallbeispiel Mali |
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Ein Projekt von Helvetas Schweiz
Die
miserable sanitäre Grundversorgung ist in Mali die Hauptursache für
Malaria und tödliche Durchfallerkrankungen. Helvetas fördert
den Bau sicherer Latrinen und klärt die Bevölkerung über
die Folgen mangelnder Hygiene und unzureichender Abwasserentsorgung auf.
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Koumantou
liegt im Süden Malis im Distrikt Sikasso. Die Stadt ist in den letzten
Jahren rasant gewachsen und zählt heute fast 20 000 Einwohner. Seit
der Dezentralisierung 1999 ist Koumantou eine eigene Gemeinde und hat viele
Aufgaben, die früher vom Zentralstaat geleitet wurden, selbst in die
Hand genommen. Dazu gehören auch die Wasserversorgung,
die sanitäre Grundversorgung und die Abfallbeseitigung.
Die Gemeinde ist überfordert. «Wir haben nahezu keine eigenen
Mittel für die Aufgaben der Gemeinde», erklärt der Bürgermeister,
«ausserdem fehlt uns die Erfahrung. Deshalb arbeiten wir mit Helvetas
zusammen.» |
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Malaria
und Typhus - Folgen mangelnder Hygiene
Die
Gemeinde hat zusammen mit Helvetas einen Plan für die Schaffung der
sanitären Grundversorgung erarbeitet. Erste Priorität hat
die Versorgung der Haushalte mit sauberen und sicheren Latrinen aus Zement. Dazu gehört auch der Bau von geschlossenen Sickergruben. Heute fliessen
die Abwässer der Haushalte direkt auf die Strasse und sammeln sich
dort zu stinkenden Tümpeln. Die Latrinengruben müssen regelmässig
manuell geleert werden. Die Fäkalien werden dabei in der Regel vor
die Hausmauer auf die Strasse geschüttet. Dort trocknen sie und werden
nach einer gewissen Zeit mit Karren auf die Felder gebracht.
Die
miserable sanitäre Grundversorgung ist der Hauptgrund für die
starke Zunahme von Krankheiten. Vor allem Malaria ist ein grosses
Problem. Die offenen Abwässer sind
Brutstätten für Mücken, die die Malaria übertragen.
«Diesen Zusammenhang müssen wir den Familien erklären,
damit sie verstehen, warum der Bau von geschlossenen Sickergruben so wichtig ist», erklärt Koussé Koné, Projektverantwortlicher
von Helvetas in Mali. Da traditionell die Frauen für Hygiene und Gesundheit
in den Familien verantwortlich sind, läuft die Sensibilisierungsarbeit
primär über die Frauenkooperativen. Die Frauen müssen ihre
männlichen Familienmitglieder davon überzeugen, ihre sanitäre
Situation zu Hause zu verbessern.
Neben
Malaria ist Typhus die häufigste Krankheit, die durch unzureichende
hygienische Bedingungen verursacht wird.Weil
die Latrinen und die Haushaltsbrunnen oft nur wenige Meter voneinander
entfernt sind, fliesst in der Regenzeit durch Fäkalien kontaminiertes Wasser in die Brunnen. Die Krankheitssymptome von Typhus sind anfangs denen von Malaria ähnlich.
Wenn fälschlicherweise Malaria statt Typhus diagnostiziert und in
der Folge die Krankheit falsch behandelt wird, sinken vor allem bei Kindern
unter fünf Jahren die überlebenschancen drastisch.
Verbesserungen
kosten nicht die Welt
Bürgermeister
Togola erklärt: «Uns fehlen die Mittel, um jede Familie mit
sicheren Latrinen und Sickergruben zu versorgen. Unsere Aufgabe beschränkt
sich hauptsächlich auf die Sensibilisierung der Bevölkerung.»
Die erste Phase des Helvetas Projektes bestand deshalb in einer Informationskampagne
über das lokale Radio. In einer zweiten Phase wurden vor allem Frauengruppen
im Quartier in das Projekt einbezogen. Lokale Animatoren, von Helvetas
ausgebildet, klärten die Frauen über die Folgen mangelnder
Hygiene und fehlender Abwasserentsorgung auf.
In der aktuellen, dritten
Phase gehen die Projektmitarbeitenden von Haustüre zu Haustüre
und besprechen mit den Familienchefs, welchen Beitrag die Familien leisten
können. «Eine Verbesserung der Situation ist nicht primär
eine Frage des Geldes», so Togola, «sondern eine Frage des
Willens.» Für den Bau von sicheren Latrinen und Sickergruben
brauche es Sand und Steine. Gekauft werden müssten etwas Zement, Plastikrohre
und ein Latrinendeckel aus Zement. «Das kostet nicht die Welt»,
betont der Bürgermeister, «die Arbeit können die Familien
in den meisten Fällen selbst verrichten.»
Damit
die Bevölkerung künftig unabhängig von Entwicklungshilfe
wird, setzt Helvetas auf privates Unternehmertum. Mit der Unterstützung
von Helvetas hat Oumar Sogodogo in Koumantou einen Sani-Marché eröffnet.
Sogodogo produziert Latrinenabdeckungen aus Zement. 6500 Franc CFA kostet
ein neuer Latrinendeckel, umgerechnet 20 Schweizer Franken. Mit einer Zementabdeckung
kann eine Latrine sauber gehalten und das Loch verschlossen werden. «Dank
der Aufklärungskampagne von Helvetas wächst die Nachfrage nach
Latrinendeckeln ständig», freut sich Oumar Sogodogo. «Saubere
und sichere Latrinen werden immer mehr zu einem Prestigeobjekt. Das ist
gut für mein Geschäft und für die Gesundheit der Bevölkerung»,
erklärt der junge Unternehmer zufrieden.
Fallbeispiel
Mali: Hygiene ist die Basis für Gesundheit und Entwicklung
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Die
malische Stadt Bougouni wächst rasch. Mit der Bevölkerung wachsen
auch die Abfallberge und Abwasserlachen. Helvetas unterstützt
die Stadtgemeinde dabei, ihre Entsorgungsprobleme in den Griff zu bekommen
und damit erst noch Arbeitsplätze zu schaffen. Einer, der von der
Partnerschaft profitiert hat, erzählt seine Geschichte.
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Said
Ibn Karamoko Minthé arbeitet im Siedlungshygiene-Sektor, genauer:
er sammelt Abfall ein und leert Latrinengruben. Vor einiger Zeit hat er
ein «Groupement d'intérêt économique» (GIE),
eine wirtschaftliche Interessenvereinigung, gegründet, in der drei
Personen tätig sind. Er ist der Chef der GIE, die den schönen
Namen «Djiguiya», Hoffnung, trägt. Und tatsächlich
hegt Said grosse Hoffnungen, was seine Zukunft als Unternehmer in Bougouni
angeht. Said Minthé hat zwar nur eine Grundschulbildung, doch er
ist ein dynamischer und aktiver Mann. Dank seiner Energie hat er es geschafft,
sich etwas zu erarbeiten. |
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Said,
wären Sie so freundlich, sich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorzustellen?
Ich
bin 42 Jahre alt, habe zwei Ehefrauen und drei Kinder. Ich arbeite seit
zehn Jahren im Siedlungshygiene-Sektor und lebe nur davon. Meine GIE verfügt
über zwei Karren, der eine dient zum Einsammeln der Haushaltabfälle,
der andere trägt die Pumpe, mit der wir die Latrinen entleeren können.
Ich träume davon, ein Unternehmen zu führen, das mit Hygienedienstleistungen
Millionen verdient und zahlreiche Arbeitsplätze schafft!
Mit
welchen Schwierigkeiten sehen Sie sich konfrontiert?
Das
Hauptproblem hängt mit der Art und Weise zusammen, wie die Menschen
in Bougouni leben. Bougouni wächst rasch. Ihre Lage an der Kreuzung
zweier wichtiger Hauptstrassen - die eine kommt aus der Elfenbeinküste,
die andere aus Guinea - macht aus der Stadt einen wichtigen Handelsplatz
und einen Anziehungspunkt für Leute aus dem Umland, die im Ausland
Arbeit suchen wollen. Trotz des Wachstums hat die Bevölkerung von
Bougouni eine eher ländliche Lebensweise beibehalten. In deren Zentrum
steht die Landwirtschaft. Die Mentalität der Menschen hat grosse Auswirkungen
auf ihren Umgang mit Fragen der Sauberkeit. Die Menschen ziehen es beispielsweise
vor, ihre Haushaltabfälle zurückzubehalten, um sie für das
Düngen ihrer Felder zu benutzen. Daher weigern sich viele Haushalte,
ihre Abfälle einer Entsorgungsfirma zu überlassen. Sie häufen
diese stattdessen im Hof ihrer Häuser auf, was wesentlich zur schlechten
hygienischen Situation in der Stadt beiträgt
Was
für Lösungen sehen Sie für dieses Problem?
Zwei
konkrete Schritte werden zur Lösung des Problems führen. Einerseits
trägt das von Helvetas und ihren Partnern betriebene soziale Marketing
dazu bei, dass sich das Verhalten der Leute ändert. Andererseits ist
die Stadtregierung daran, mit Unterstützung von Helvetas eine zentrale
Kompostieranlage einzurichten. Der Kompost, der aus den Haushaltabfällen
hergestellt werden wird, die meine und andere GIEs abtransportieren, wird
zu einem reduzierten Preis verkauft werden. - Das nenne ich einen gelungenen
Kompromiss: Unsere Stadt wird sauberer, und die Bevölkerung erhält
gleichzeitig günstigen organischen Dünger für ihre Felder.
Sie
nehmen an fast allen Treffen der Gemeinde mit Helvetas teil. Warum das?
Helvetas
ist für mich eine unerschöpfliche Wissensquelle. Jedes Mal, wenn
ich an einem Treffen mit Helvetas gewesen bin, komme ich mit einer neuen,
nützlichen Idee nach Hause, die ich sofort in meiner Arbeit umsetzen
kann. Häufig profitieren wir von Trainingskursen oder erhalten Unterstützung,
wenn wir uns das eine oder andere Gerät anschaffen wollen. Das sind
die Gründe, warum ich an den Treffen mit Helvetas teilnehme: Sie bereichern
mich immer.
Was
genau haben Sie von Helvetas gelernt?
Das
Wichtigste, was ich lernte, war, eine Gesamtsicht meines Unternehmens zu
entwickeln und meine Ressourcen - das Geld genauso wie das Material - rational
zu managen. Was ich gelernt habe über Führung und Motivation
der Mitarbeiter, aktives Zuhören, das Akquirieren neuer Kunden und
all die Aspekte des sozialen Marketings, hat mir in meiner Arbeit sehr
geholfen und hilft mir heute noch.
Was
haben Sie dank Ihrer Arbeit gewonnen?
Um
ehrlich zu sein: Ich bin sehr stolz auf mich selbst. Dank dieser Arbeit
verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt selbständig. Als ich damit
anfing, war ich bereits mit meiner ersten Frau verheiratet. Kurz danach
konnte ich mir ein Velo kaufen, um mich fortzubewegen, dann ein Mofa, noch
später ein Motorrad - und heute besitze ich ein eigenes Auto. Nach
all dem habe ich eine Landparzelle gekauft und ein Haus darauf gebaut,
wo ich heute mit meiner Familie lebe. Ausserdem habe ich drei Händlern
Geld vorgestreckt, das sie mir mit 15% Zinsen zurückzahlen müssen.
Und ich habe ein Konto bei der städtischen Sparkasse. - Da soll noch
einer sagen, mit Hygienedienstleistungen lasse sich kein Geld verdienen!
Wir
haben gehört, dass die Kinder im Quartier Sie «Bôô
Chef» rufen. Das scheint Ihnen zu gefallen. Warum?
Der
Ausdruck bedeutet «Chef der Exkremente». Das gefällt mir,
weil es Gratiswerbung ist für mich! Ausserdem verdiene ich meinen
Lebensunterhalt ja wirklich mit dieser Arbeit, und wenn mich die Bevölkerung
so nennt, dann zeigt sie damit auch, dass sie mich und die Qualität
meiner Arbeit anerkennt.
Wie
sehen Sie Ihre Zukunftsperspektiven?
Mittelfristig
möchte ich die technischen Kapazitäten meiner GIE vergrössern,
damit wir mehr Aufträge ausführen können. Längerfristig
wünsche ich mir, dass meine Gesellschaft ein richtiges Unternehmen
wird, das viele Arbeitsplätze für die jungen Menschen in unserer
Stadt schafft.
Wenn
Sie etwas an der Art ändern könnten, wie Helvetas arbeitet, was
wäre es?
Ich
würde es so einrichten, dass die Aktivitäten von Helvetas und
unsere Siedlungshygiene-Aktivitäten jeden hinterletzten Winkel von
Mali erreichen würden.
Und
wenn Sie etwas im Leben ändern könnten, was wäre es?
Ich
würde die Armut von der Erdoberfläche wegfegen, weil ich sie
aus ganzem Herzen verabscheue!
Yaya
Coulibaly ist Konsulent für Kommunikation. Guindo Fatim Sidibé
ist Verantwortliche für das «Programm zur Begleitung lokaler
Akteure in Wasser- und Hygienefragen» von Helvetas Mali und der DEZA
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